Nachdem die neuseeländische Musikerin Lorde ein Konzert in Israel aus Boykott-Gründen abgesagt hat, will eine israelische Anwaltsgruppe nun ein umstrittenes Anti-Boykott-Gesetz einsetzen. Sie verklagt zwei Neuseeländerinnen, weil diese Lorde zum Boykott aufgefordert hatten.
Lordes Konzertabsage sorgte bei ihren israelischen Fans für grosse Enttäuschung.
Lordes Konzertabsage sorgte bei ihren israelischen Fans für grosse Enttäuschung. - Keystone

Zwei Neuseeländerinnen, eine jüdische und eine palästinische, forderten im Dezember Musikerin Lorde dazu auf, ihr geplantes Konzert in Israel zu boykottieren. Grund: Die Künstlerin würde mit ihrem Auftritt die «israelische Unterdrückung der Palästinenser unterstützen». Wenige Tage später gab die Sängerin bekannt, ihr Israel-Konzert abzusagen. Damit folgt sie bekannten Musikern wie Roger Waters, Carlos Santana oder Faithless.

Nun will eine israelische Anwaltsgruppe gegen die beiden Neuseeländerinnen wegen dem Aufruf zum Boykott gerichtlich vorgehen, wie «BBC» berichtet. Damit setzen sie ein 2011 erlassenes Gesetz ein. Dieses besagt, dass man jeden, der zum Boykott Israels aufruft, vor Gericht ziehen darf.

Die Kläger fordern im Namen von drei Teenagern 12'800 US-Dollar Schadenersatz. Diese hätten durch die Konzertabsage «seelische Schäden» erlitten. Selbst wenn die Klage vor Gericht durchkommt, stellt sich die Frage, wie das Urteil ausgeführt werden soll. Es ist nur schwer vorstellbar, dass die neuseeländische Justiz auf ein israelisches Gerichtsurteil eingehen wird.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Nach einer Aufforderung zweier Neuseeländerinnen sagte Lorde ihr geplantes Israel-Konzert im Dezember ab.
  • Nun verklagt eine israelische Anwaltsgruppe die beiden Frauen wegen Aufrufs zum Boykott.
  • Sie fordert im Namen von drei Teenagern 12'800 US-Dollar Schadenersatz.
  • Diese hätten durch die Konzertabsage «seelische Schäden» erlitten.
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