Phubbing: Wenn das Handy die Beziehung stört
Handy vor der Nase, Partner im Off: Kommt dir bekannt vor? Erfahre, ob du selbst von Phubbing betroffen bist.

Das Handy vibriert, der Blick wandert zum Display. Schon ist der Moment mit dem Gegenüber vorbei ‒ und das Telefon steht stattdessen im Fokus.
Phubbing, also die Kombination aus phone und snubbing (englisch für brüskieren), ist heute Alltag. Beziehungen und das eigene Wohlbefinden leiden darunter.
Verletzende Signale im Alltag
Wer vom Partner ständig «gephubbt» wird, fühlt sich schnell übersehen und abgewertet. Studien zeigen, dass solche Momente das Vertrauen schwächen und Nähe zerstören.

Das Gegenüber spürt: Das Handy bekommt mehr Aufmerksamkeit als ich. Auf Dauer wächst die Unzufriedenheit, das Misstrauen und die emotionale Distanz.
Besonders heikel wird es, wenn Gespräche ständig unterbrochen werden oder einer während des Essens Nachrichten tippt. Dann wird das Smartphone zur ewigen dritten Person im Raum.
Die Sucht nach dem digitalen Kick
Hinter Phubbing steckt nicht nur mangelnde Aufmerksamkeit, sondern auch ein Belohnungssystem im Kopf. Jede Nachricht, jeder Like löst einen kleinen Dopaminschub aus.
Das fühlt sich gut an – und macht abhängig. So entsteht der Drang, das Handy ständig zu checken, auch wenn niemand geschrieben hat.
Besonders gefährdet sind Menschen unter Stress oder mit dem Wunsch, nichts zu verpassen. Der ständige Griff zum Display kann jedoch auf Dauer Angst, Schlafprobleme oder Einsamkeit verstärken.
Die ersten Warnzeichen
Ein typisches Warnzeichen: Das Handy liegt immer griffbereit, auch bei Gesprächen mit deinem Schatz. Oder man sagt häufig «Warte kurz», während der andere schon die Augen verdreht.
Vielleicht reagierst du gereizt, wenn jemand dein Partner das Verhalten anspricht. Auch das ist ein Hinweis auf Abhängigkeit.

Wer selbst gephubbt wird, spürt meist Unsicherheit, Rückzug oder das Gefühl, nicht wichtig genug zu sein.
Bewusstsein und Gegenstrategien
Um dem Phubbing entgegenzuwirken, lohnt es sich, feste handyfreie Zeiten einzuführen, zum Beispiel beim Frühstück oder vor dem Schlafengehen. Lege das Handy dabei am besten ausser Sichtweite, sodass du gar nicht erst in Versuchung kommst, darauf zu schauen.
Gleichzeitig hilft es, alle Push-Benachrichtigungen zu deaktivieren, um den ständigen Druck, sofort zu reagieren, zu vermeiden. Beobachte bewusst, wann und warum du zum Handy greifst – oft steckt Langeweile, Stress oder reine Gewohnheit dahinter.
Wenn du das erkannt hast, kannst du konkrete Alternativen ausprobieren: ein Gespräch mit jemandem führen, ein Buch aufschlagen ‒ oder bewusst Momente der Ruhe geniessen und einfach mal nichts tun.






