Die Schweiz startet am Montag ein elektronisches Register für Organspender.
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Wer keine Organe spenden möchte, soll dies zukünftig festhalten müssen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Organspender sollen ab Montag elektronisch registriert werden.
  • Dass soll den Prozess vereinfachen.

Am Montag startet die Schweiz ein elektronisches Register für Organspender. Das soll Organspenden erleichtern und Angehörige in Stresssituationen entlasten. Menschen, die im Todesfall ihre Organe zur Verfügung stellen wollen, können sich dort registrieren lassen. Ihre Wünsche sind dann im Bedarfsfall von Swisstransplant abrufbar. Das neue Verfahren ändert nichts daran, dass Organe weiterhin – wie in Deutschland – nur mit ausdrücklicher Zustimmung entnommen werden dürfen, betont Swisstransplant.

Organspender auf Krankenkassenkarte vermerkt

Man gehe davon aus, dass 15 Prozent der Schweizer einen Spenderausweis haben, sagt Franz Immer, Direktor der Stiftung Swisstransplant. Aber nur in fünf Prozent der Fälle werde eine Karte im entscheidenden Moment bei möglichen Spendern gefunden. «In über 60 Prozent der Gespräche kennen die Angehörigen den Wunsch des Verstorbenen nicht. Sie müssen dann stellvertretend im Sinne des Verstorbenen entscheiden, was oftmals sehr belastend ist», so Immer. Ein ähnliches Registriersystem gebe es schon in Grossbritannien.

In Deutschland gibt es Überlegungen, Angaben zur möglichen Organspende auf der Krankenkassenkarte zu speichern, wie die Sprecherin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Marita Völker-Albert sagt. «Ein Register, in dem Menschen ihre Wünsche – pro oder kontra Organspende – eintragen können, gibt es nicht», sagt sie.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich für eine Neuregelung der Organspende ausgesprochen. Nach seinem Vorschlag würde zunächst jeder als Organspender gelten, es sei denn, er oder Angehörige widersprechen. Unter anderem lehnt die katholische Kirche das ab.

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