Heute könnte ein Schwangerschaftsabbruch in Irland endlich legal werden. Doch nicht nur in Irland ist Abtreibung bis heute strafbar. Und selbst in der Schweiz dauerte es lange, bis die Fristenlösung kam.
Irland Abtreibung
Irland Abtreibung - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute stimmt Irland über eine Gesetzesänderung ab, die Abtreibungen legal machen könnte.
  • Auch in Polen, Monaco, Liechtenstein oder Malta ist die Abtreibung noch immer illegal.
  • In der Schweiz forderte eine Initiative 2014, dass die Finanzierung einer Abtreibung Privatsache sei.

Heute stimmt Irland über eine Änderung des Gesetzestextes ab. Darin soll ein Zusatz gestrichen werden, der bis anhin dem ungeborenen Kind in jedem Stadium der Schwangerschaft das gleiche Recht auf Leben zuspricht, wie dem geborenen Menschen. Damit wird die Abtreibung strafbar und mit bis zu 14 Jahren Haft geahndet.

Das Poster zeigt ein Bild der indischstämmigen Savita Halappanawar. Die schwangere Frau war 2012 mit starken Schmerzen in ein Universitätsklinikum gegangen. Wenige Tage später starb sie an einer Blutvergiftung, nachdem die Ärzte ihre Bitte, den Fötus abzutreiben, abgeschlagen hatten.
Das Poster zeigt ein Bild der indischstämmigen Savita Halappanawar. Die schwangere Frau war 2012 mit starken Schmerzen in ein Universitätsklinikum gegangen. Wenige Tage später starb sie an einer Blutvergiftung, nachdem die Ärzte ihre Bitte, den Fötus abzutreiben, abgeschlagen hatten. - dpa

Sagen die Iren ja zur Gesetzesänderung, müssen ungewollt Schwangere künftig nicht mehr ins Ausland reisen, um über ihren eigenen Körper bestimmen zu können. Aktuell ist eine Abtreibung nur legal, wenn für die Mutter durch die Schwangerschaft Lebensgefahr besteht.

Abtreibung in der Schweiz

Erst 2012 wurde in der Schweiz die Fristenlösung vom Volk mit klaren 72.2 Prozent angenommen. Die Fristenlösung hält fest, dass eine Abtreibung in der Schweiz dann erlaubt ist, wenn sie innerhalb der ersten zwölf Wochen nach Beginn der letzten Regelblutung und auf schriftlichen Wunsch der Schwangeren stattfindet. Also innerhalb der Frist von 12 Wochen.

Auch in der 13. Schwangerschaftswoche ist eine Abtreibung noch erlaubt. Nur dann allerdings, wenn der Fötus eine schwere, irreparable Krankheit oder Behinderung hat oder das Leben der Mutter durch die Schwangerschaft bedroht würde.

Abtreibung selber finanzieren

2014 forderte eine Volksinitiative, dass jede Frau ihre Abtreibung selber finanzieren solle. Die Kosten belaufen sich bei einer medikamentösen Abtreibung auf 600 bis 1000 Franken. Bei einem chirurgischen Eingriff gar auf 1500 oder 2000 Franken.

Irland Abtreibung
Irland Abtreibung - dpa

Diese Lösung kennt aktuell zum Beispiel Österreich. Kein Wunder also wurde der österreichische Gynäkologe Christian Fiala, Leiter des Wiener Gynmed-Ambulatoriums für Schwangerschaftsabbrüche, im Vorfeld der Abstimmung regelmässig zitiert. Seine Aussage: Die Selbstfinanzierung stelle in Österreich finanziell schwache Frauen, die ungewollt schwanger werden, vor riesige Probleme.

Die Volksinitiative wurde klar abgelehnt. Eine Abtreibung wird in der Schweiz weiterhin von der Krankenkasse übernommen.

Abtreibung weltweit

Die grosse Mehrzahl der Länder Europas, die USA, Westaustralien sowie China und einige Entwicklungsländer haben zum Teil seit den 1970er Jahren eine Fristenregelung. Das heisst, Abtreibung ist innerhalb einer bestimmten Frist auf Antrag der Frau erlaubt. In Kanada wurde Abtreibung ersatzlos aus dem Strafgesetz gestrichen.

Die katholische Kirche stellt sich gegen die Legalisierung von Abtreibungen.
Die katholische Kirche stellt sich gegen die Legalisierung von Abtreibungen. - dpa

Selbstverständlich ist die Legalität einer Abtreibung aber nicht. Portugal änderte sein Gesetz erst 2007, Spanien erst 2010. Abtreibungsverbote herrschen bis heute in Andorra, Malta, San Marino (Totalverbot), Monaco, Liechtenstein und Polen (sehr restriktive medizinische Indikation).

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