Eine psychologische Studie zeigt: Wer seinem Ärger keinen Ausdruck verleiht, erkrankt womöglich eher an einer ernsthaften Depression.
Nachdenkliche, verzweifelte Frau
Manchmal bleibt die Wut lediglich im Bauch und wird nicht kommuniziert. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Für die mentale Gesundheit ist es wichtig, Wut nicht immer zu schlucken.
  • Geht der ganze Ärger nach innen, steigt die Unzufriedenheit.
  • Konstruktive Aggression ist nicht schädlich, sondern wichtig.
Ad

Nicht jeder Mensch schafft es, seinen Ärger zu kommunizieren oder Konflikte auszutragen. Damit die Psyche gesund bleibt, ist es aber wichtig, Gefühlen auf konstruktive Weise Ausdruck zu verleihen.

Vor allem unterdrückter Ärger führt wahrscheinlich zu depressiven Symptomen. Das haben die Psychologen Reinhard Mass und Anett Müller-Alcazar in einer im November 2023 erschienenen Studie herausgefunden.

Verärgerter Mann, Frau
Wer seine Gefühle wegdrückt, riskiert depressive Symptome. - Depositphotos

Die Forscher haben eine Skala entwickelt, um die sogenannte Aggressionshemmung der Studienteilnehmer zu beurteilen. Wer Konflikten eher aus dem Weg geht, tendierte den Ergebnissen nach zu mehr Unzufriedenheit im Leben sowie zu depressiven Symptomen.

Aggressionshemmung: Wenn die Gefühle nicht über die Lippen kommen

Aggression wird als Begriff oft negativ bewertet. Dabei ist konstruktive Aggression alles andere als das: Sie ist in Paarbeziehungen, Freundschaften und Gruppensituationen sogar wichtig.

Gemeint ist ein Verhalten, das anderen keinen Schaden zufügt, konflikthafte Gedanken und Gefühle also auf konstruktive Weise geteilt werden. Das kann aber nicht jeder. Zu gross ist zum Beispiel die Angst vor Disharmonie.

Forscher sprechen dann von Aggressionshemmung. Dazu gehört zum Beispiel, schwierige Situationen und Gespräche ständig zu vermeiden.

Wie kommuniziere ich meinen Ärger?

Gefühle wahrnehmen: Was ist der konkrete Auslöser für den Ärger, der auftritt? Zunächst ist es wichtig, sich der eigenen Gefühle bewusst zu werden.

Streitendes Paar
Auch wenn es nicht einfach ist, ist es dennoch wichtig, seine Gefühle und Bedürfnisse mitzuteilen, wenn Ärger im Spiel ist. - Depositphotos

Auslöser und Bedürfnis kommunizieren: In Ich-Botschaften teilst du deinem Partner nun mit, warum du den Ärger verspürt hast. Danach ist es möglich, das Bedürfnis anzusprechen, das sich dahinter verbirgt. Zum Beispiel der Wunsch nach Zuverlässigkeit oder Offenheit.

Ärger nicht schlucken und aufstauen: Auch wenn die richtigen Worte fehlen, hilft der Versuch, seinen Ärger zu verbalisieren. Denn den Ärger andauernd zu schlucken, steigert das Risiko, irgendwann zu explodieren. Dann droht destruktive Aggression, also solche, die anderen und dir selbst schadet.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

PartnerStudieAngst