Warum deine Social Media Posts niemand sieht!

Fabio Zahnd
Fabio Zahnd

Bern,

Seit über 20 Jahren prägt Thomas Hutter das Online-Marketing. Er verrät, warum organische Posts heute scheitern und wie Schweizer KMU Wirkung erzielen können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Paid statt Hoffnung: Warum organisch oft verschenkte Mühe ist.
  • KI als Hebel: So nutzt Hutter Tools wie ChatGPT und Canva effizient.
  • Schweizer KMU: Zwischen digitalem Blindflug und klarem Performance-Fokus.

Thomas Hutter hat Facebook genutzt, als andere noch meinten, das sei nur für Teenager. Seit 2009 berät er mit seiner Agentur Hutter Consult Firmen rund um digitale Werbung und Social Media. Er kennt die Branche – und hat vieles kommen und gehen sehen.

Im Content Talk mit Fabio Zahnd schaut er nüchtern auf 20 Jahre Online-Marketing zurück. Und sagt klar, was heute noch funktioniert – und was nicht mehr.

Von Hobby zum Geschäftsmodell

«Ich bin eigentlich eher zufällig in dieses Thema reingerutscht», sagt Hutter im Gespräch. Seine erste Firma baute Webseiten, später kamen Ads dazu. Dann Facebook. Was andere als Zeitverschwendung sahen, erkannte er als Business: «Facebook war am Anfang ein Erklärprojekt. Alles war neu. Das hat mich fasziniert.»

Diese Faszination ist geblieben. Heute beschäftigt Hutter rund 35 Mitarbeitende in Adorf, berät Kunden aus der Schweiz, Deutschland und darüber hinaus. Immer mit Fokus auf Performance.

Paid statt Hoffnung: Die Reach-Zero-Strategie

Wenn Hutter über Social Media spricht, dann mit Zahlen. Beispiel: Ein organischer Post, der vier Stunden Arbeit kostet, erreicht 1000 Personen: ergibt einen Tausender-Kontaktpreis von 400 Franken. «Wenn ich für 50 Franken Werbung schalte, erreiche ich damit locker 10’000 zusätzliche Leute. Der Unterschied ist brutal», sagt er.

Deshalb: Reach Zero. «Ich gehe davon aus, dass organisch nichts passiert. Alles, was dazukommt, ist Bonus.»

Für viele klingt das hart. Für Hutter ist es schlicht betriebswirtschaftlich sinnvoll. Wer keine Ads schaltet, spielt heute nicht mehr mit. Zumindest nicht effizient.

KI als Turbo, nicht als Bedrohung

Während viele noch diskutieren, ob ChatGPT ein Risiko sei, hat Hutter längst ein Abo gelöst. Canva, ChatGPT, Midjourney. Sie alle sind in seinem Alltag integriert.

«Ich habe früher 2000 Blogartikel von Hand geschrieben. Heute würde ich mit KI wohl nur ein Zehntel der Zeit brauchen», sagt er. Für ihn ist KI kein Hype, sondern ein Hebel. Und eine Chance: «Ich kann endlich Dinge umsetzen, für die mir früher die Zeit gefehlt hat.»

LinkedIn als Bühne – mit Strategie

Wer Thomas Hutter auf LinkedIn folgt, kennt seine Art: sarkastisch, pointiert, manchmal provokant. Das ist kein Zufall. «Ich will keine Kunden, die meine Art nicht mögen», sagt er. Wer sich angesprochen fühlt, meldet sich. Wer sich aufregt, passt sowieso nicht. Für ihn ist Personal Branding keine Frage von Postfrequenz, sondern von Haltung. Er nutzt LinkedIn als Spielwiese und Filter zugleich.

Und die Schweizer KMU?

«Extrem unterschiedlich», sagt Hutter. Einige Firmen haben die Mechanismen verstanden, setzen konsequent auf Paid und Automation. Andere? «Die sind noch nie richtig im Netz angekommen.»

Im selben Gebäude wie Hutters Agentur sitzt eine Reinigungsfirma – und liefert ein überraschend gutes Beispiel: Mit einfachen Reels, wenig Budget und viel Pragmatismus erreichen sie mehr als manch grössere Firma und sind in wenigen Monaten gewachsen. «Digitaler Erfolg hängt nicht von der Branche ab. Sondern von der Haltung.»

Jetzt reinhören: Der Content Talk mit Thomas Hutter

Wo steht Social Media 2025? Wie viel KI macht Sinn? Und warum Hutter Facebook noch längst nicht tot sieht. All das hörst du in der neuen Folge:

Jetzt reinhören auf Spotify, Apple Podcasts oder direkt auf fabiozahnd.ch

Über den Content Talk

Der Content Talk ist der Podcast von Videoproduzent und Content-Stratege Fabio Zahnd. Hier treffen sich spannende Köpfe aus Kommunikation, Business und Digitalmarketing. Unkompliziert, praxisnah und unterhaltsam. Neue Folgen erscheinen regelmässig auf allen gängigen Plattformen.

Kommentare

User #4858 (nicht angemeldet)

KI-generierte Werbung ist derart jämmerlich, dass diese den Ruf des Werbenden eher verschlechtert als verbessert.

User #2646 (nicht angemeldet)

OK KI ist Turbo und Unterstützer aber es ist auch eine Bedrohung. Leute werden die Sprache nicht mehr beherrschen, z,T wegen mangelnder Übung und sie werden auch nicht mehr alles verstehen. Das heisst, wenn KI nicht kontrolliert wird, ist alles manipulierbar. Die Bewerbungen sind tipp top die Sprachkompetenz lässt aber zu wünschen übrig. Also haben Sie eine Verantwortung und ein neues Projekt mit dem Sie Geld verdienen können. Das Projekt muss nicht sarkastisch sein aber sinnvoll. Sie haben früher von Hand geschrieben, also die Sprache noch von Grund auf gelernt. Die heutigen jungen Mitarbeitenden beherrschen sie nicht mehr, sie schreiben auf dem Handy Dialekt und wenn Sie einen Text schreiben müssen, fehlt eine korrekte Satzstellung und es gibt Schreibfehler. Sie müssen schon überlegen wie sie das digitale Zeitalter darstellen. Es wird Berufe verändern oder eliminieren. Was machen Sie mit all den Leuten. Sie müssten eben diese Turbos und Maschinen besteuern und Studien für ein Leben langes Lernen verbilligen oder gratis offerieren. Damit wäre es dann eben für Ihr Geschäft nicht nur ein Turbo sondern auch eine kleine Bedrohung.

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