Frauenstreik Plakat von SVP-Stadtrat mit Schweizer-Flagge verdeckt

Morgen ist Frauenstreik. Das Rednerpult im Berner Stadtrat war darum bereits heute mit einem Frauenstreik-Plakat geschmückt. Das gefiel einem SVP-ler gar nicht.

Das Wichtigste in Kürze

SVP-Stadtrat Henri Beuchat verdeckt ein Frauenstreik-Plakat mit einer Schweizer-Fahne.
Die Linke liess sich davon aber nicht provozieren, sondern blieb ruhig.
Dafür bedankte sich ein Parteikollege von Beuchat später in seinem Votum.

Morgen findet in der Schweiz der zweite Frauenstreik statt. Bereits heute bekennen zahlreiche Mitstreiterinnen und Mitstreiter Farbe. Violett, um genau zu sein.

Zahlreiche violette Flaggen mit dem Emblem der geballten Streikfaust flattern darum bereits im Wind. Plakate schmücken Balkone, Wände – oder Rednerpulte. Etwa jenes des Berner Stadtrates.

Frauenstreik abgedeckt

Das allerdings gefällt nicht allen. SVP-Stadtrat Henri Beuchat trat heute Nachmittag ans Rednerpult, um über Parkplätze zu sprechen. Hinter dem violetten Streikplakat allerdings wollte er das nicht tun. Er verdeckte das Plakat kurzerhand mit einer Schweizer-Fahne.

Frauenstreik SVP — Der Stadtrat scheint sich vom morgigen Frauenstreik eingeschüchtert zu fühlen. - zVg

Die provokante Aktion hätte wohl mehr Diskussionen auslösen können, als die Parkplatz-Debatte. Tat sie aber nicht. Dafür bedankte sich Beuchats Parteikollege Alexander Feuz in einem späteren Votum speziell bei den Linken.

Gar Feuz, der selber kein Blatt vor den Mund nimmt, scheint die Provokation des Kollegen zu weit gegangen zu sein.

Als der Rat sich später dem Kita-Traktandum widmete, verdeckte Beuchat das Plakat ein zweites Mal mit der Schweizer Flagge. Auch diesmal liessen die Linken sich nicht provozieren.

Er hat Angst um sein Stück vom Kuchen

«Die Fahnenaktion von Henri Beuchat ist ja motiviert von der Annahme, dass der Aufmerksamkeitskuchen für Männer kleiner wird, wenn auch mal die Frauen im Zentrum der Sichtbarkeit stehen», sagt GLP-Stadträtin Melanie Mettler.

Melanie Mettler Wahlen 2019 — Melanie Mettler sitzt ab Dezember für die Berner Grünliberalen im Nationalrat. - Facebook

Die Aktion an sich sei aber ein klares Statement – bloss nicht so, wie Beuchat sich das wohl gewünscht hätte. «Die Tatsache, dass es manche Männer heute immer noch nicht aushalten, wenn es mal nicht um sie geht zeigt wie wichtig der fortlaufende Dialog über die Chancengleichheit in der Schweiz bleibt», sagt Mettler.