Welchen Einfluss haben neue Technologien auf die Drogen-Szene? Welche Vor- und Nachteile ergeben sich? Daniel Gnägi von «Eve & Rave» im Deep Technology Podcast.
Daniel Gnägi im Deep Technology Podcast.

Das Wichtigste in Kürze

  • Neue Technologien erleichtern den Zugang zum Drogenmarkt.
  • Das bietet vor allem Vorteile, findet Daniel Gnägi von Eve & Rave.
  • Klischees wie den Hippie auf LSD und Banker auf Koks entsprechen nicht der Realität.
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Im Deep Technology Podcast geht es darum, wie Menschen über neue Technologien und ihren Einfluss auf die Gesellschaft denken. Manuel Stagars unterhält sich in dieser Episode mit Daniel Gnägi. Er ist Software-Entwickler und engagiert sich ehrenamtlich bei der Plattform Eve & Rave.

Was ist «Eve & Rave»?

«Eve & Rave ist ein Verein, der sich für risikobewussten und verantwortungsvollen Umgang mit Drogen einsetzt.

Neben aktivem Engagement an Events wird ein Onlineforum betrieben. Dieses dient als Informationsquelle und Kommunikationsplattform für Personen, die sich für Substanzen interessieren.

Reine Klischees: Der koksende Banker und der Hippie auf LSD

Allein in der Schweiz haben 30-40 Prozent der Menschen in ihrem Leben schon einmal gekifft. Bei den «harten Drogen» sind es je nach Studie rund fünf Prozent, so Gnägi. Dabei ziehe sich der Drogenkonsum durch alle Gesellschaftsschichten.

Der Hippie, der psychedelische Substanzen konsumiert und der koksende Banker – das entspreche nicht der Realität. Gnägi verweist als Beispiel auf den Trend zum Microdosing: «Hippe junge Manager setzen niedrige Dosen LSD zur Leistungssteigerung ein.»

Der Einfluss von Digitalisierung und neuen Technologien auf die Gesellschaft

Die beliebtesten Drogen seien vor allem Ecstasy, andere Amphetamine, Kokain, Opiate und Benzodiazepine. Bei Letzteren sei Xanax sehr im Trend. Gnägi: «Nach meiner Einschätzung hat das mit der Popkultur in den USA zu tun. Und die Pillen werden auch von Rappern auf Social Media zelebriert.»

Wie stehen Sie zum Drogenkonsum?

Social Media hat einen Einfluss auf das Konsumverhalten. Wie beeinflussen Digitalisierung und neue Technologien sonst noch die Drogen-Szene und die gesellschaftliche Wahrnehmung?

«Ich denke, es gibt viele Vorteile. Zum Beispiel die Informationsbeschaffung und das Teilen von Information», erklärt Gnägi. Und Wissen helfe immer mehr als es schade. Ein anderer Aspekt mit einer mindestens so grossen Tragweite: Der Verkauf im Internet, meist dem Darknet.

«Während man früher zum Dealer an der Ecke musste, hast du heute eine viel grössere Auswahl. Günstigere Preise, teils bessere Qualität. Drogen werden potenter, Streckmittel seltener.» Das sei auch dem Bewertungssystem zu verdanken: «Wenn du schlechten Stoff verkaufst, erhältst du schlechte Bewertungen.»

Kokain
Kokain: Keineswegs «die» Droge der Manager und Börsianer, sagt Daniel Gnägi im Deep Technology Podcast. - Keystone

Wird der Drogenkonsum durch den erleichterten Zugang zum Drogenmarkt denn nicht gefährlicher? Jein, findet Gnägi. Zwar sinke die Schwelle zum Drogenmarkt. Gleichzeitig sei heute ein Informationsaustausch möglich, den es so früher nicht gab.

«Bei uns im Forum gibt es immer wieder Leute, die auf spezielle Ideen kommen. Zum Beispiel, was Mengen und Häufigkeit vom Konsum angeht. Da kommt dann oft kritisches Feedback aus der Community.»

Diese und weitere Fragen rund um Technologie und ihren Einfluss auf den Umgang mit Drogen in der Gesellschaft in dieser Episode des Deep Technology Podcasts. Der Podcast erscheint zweiwöchentlich und ist hier, auf Spotify, auf allen gängigen Podcast-Plattformen und auf deeptechnology.ch abrufbar

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