Stellenanzeigen: Woher weiss ich, welche Stelle zu mir passt? Und wann kann ich mich auf ein höheres Level bewerben? Ein Wegweiser durch den Head-of-Dschungel.
Tasse Frau Like a Boss
Wie viel Boss darf es heute sein? - Unsplash
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Das Wichtigste in Kürze

  • Karrierelevel in Stellenanzeigen kann man nicht immer auf den ersten Blick einordnen.
  • Wer als berufserfahren oder Anfänger gilt, kommt oft auch auf die Branche an.
  • Vielen Unternehmen reicht es, wenn ein Bewerber 70 Prozent der Anforderungen erfüllt.
  • Ist beim Bewerber authentisches Interesse da, sind Karrierelevel meist nur Ergänzungen.

Da hat man sie endlich gefunden: die eine Stelle, für die das Herz ein kleines bisschen schneller schlägt.

Nur das Wörtchen «Senior» sorgt für Unbehagen und lässt manchen verwirrten Bewerber mit der Frage zurück: Wer bin ich eigentlich?

Junior, Regular, Senior, Team Lead, Head of oder Expert – so vielfältig wie die Karrierelevel in Stellenanzeigen sind oft auch die Anforderungsprofile, die hinter der Anzeige stecken. Denn Expert ist nicht gleich Expert.

«Die Karrieretitel sind sehr individuell und spezifisch», sagt Arne Adrian, Experte für Unternehmensberatung.

Senior ist nicht gleich Senior

Inga Dransfeld-Haase, Personalmanagerin, erklärt das Prinzip:

«Der Junior ist der Berufseinsteiger. Der Regular hat Berufserfahrung. Der Senior ist die sehr erfahrene Fachkraft. Ein Team Lead impliziert Führungsverantwortung.

Ein Head of leitet die Abteilung und ein Expert verfügt über sehr fundiertes Fachwissen und ist für einen sehr speziellen Bereich zuständig.»

Soweit zur Theorie. Doch wer gilt als berufserfahren und wer als Fachkraft? Das kommt auch auf die Branche an, wie Arne Adrian sagt.

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Arzt ist ein herausfordernder, komplexer Beruf. - Unsplash

«Wenn Sie in sehr komplexen und herausfordernden Verantwortlichkeiten sind, etwa als Arzt, dann würde ich Sie nach drei Jahren nicht als Senior bezeichnen.»

Anders sehe es beispielsweise aus, wenn jemand drei Jahre lang in einer Werbeagentur Medienbudgets der Kunden verantwortet.

«Dort reichen drei Jahre eventuell aus, um alle relevanten Erfahrungen gemacht zu haben, die man in diesem Bereich machen muss», so Adrian.

Fehlende Kenntnisse sind kein Ausschlusskriterium

Um herauszufinden, welche Stelle zu einem passt, empfiehlt Adrian sich nicht nur mit der Stellenanzeige, sondern auch mit dem Unternehmen selbst auseinanderzusetzen.

«Man kann schauen, wer dort in vergleichbaren Rollen arbeitet und welches Level diese Mitarbeiter haben, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was gefordert ist.»

In jedem Fall lohnt ein sorgfältiger Blick auf die Stellenausschreibungen und das darin geforderte Profil.

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Eine erfolgreiche Bewerbung lebt auch von einer guten Portion Selbstbewusstsein. - Pexels

«Prüfen Sie die Aufgabengebiete und Qualifikationen in der Stellenausschreibung. Vergleichen Sie diese mit Ihrem Lebenslauf.

Wenn Sie eine Passung feststellen, dann rate ich zur Bewerbung und Klärung noch offener Punkte im Bewerbungsgespräch», sagt Inga Dransfeld-Haase.

Auch Jörg Stelzer, Berufsberater, rät, «sich nicht zu sehr von den Anforderungen einschüchtern zu lassen, sondern selbstbewusst zu dem zu stehen, was man kann».

Aus Gesprächen mit Personalverantwortlichen weiss er: Den meisten Unternehmen reicht es, wenn der Bewerber 70 Prozent des Anforderungsprofils erfüllt.

Mut zahlt sich aus

Im Zweifel, da sind sich die Experten sicher, solle man in jedem Fall eine Bewerbung wagen.

«Ist die Stellenausschreibung nicht ganz klar, rate ich zu Mut. Werfen Sie Ihren Hut in den Ring und klären Sie im Bewerbungsgespräch, was die genauen Anforderungen sind», rät Dransfeld-Haase.

Und auch Stelzer empfiehlt, «immer erst nach dem Interesse zu suchen. Karrierelevel sind dann Ergänzungen. Wenn ich in der Bewerbung rüberbringen kann, warum das genau meine Stelle ist, kann ich auch Interesse wecken.»

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