Wissenswertes über das Spurenelement Jod
Jod ist für den Stoffwechsel und das Gehirn unverzichtbar. Nachdem Jodmangel lange Zeit als ausgerottet galt, nimmt er seit einiger Zeit wieder zu.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Spurenelement ist Bestandteil der Schilddrüsenhormone.
- Der menschliche Körper kann Jod nicht selbst herstellen.
- Um Jodmangel zu vermeiden, wird Salz seit Jahrzehnten mit Jod angereichert.
Ohne Jod (oft auch Iod geschrieben) kann die Schilddrüse ihre Arbeit nicht tun. Sie verbraucht rund 80 Prozent des täglichen Jodbedarfs, um die beiden Schilddrüsenhormone Triiodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) zu bilden. Dazu müssen dem Körper jedoch täglich etwa 180 bis 200 Mikrogramm zugeführt werden. Kinder und Jugendliche sollten je nach Alter 40 bis 200 Mikrogramm zu sich nehmen.
Jodmangel war früher weit verbreitet
Der Körper kann Jod nicht selbst bilden und muss es über die Nahrung aufnehmen. Allerdings steckt es in nur sehr wenigen Lebensmitteln. Die wichtigste Quelle ist jodiertes Salz aus dem Erdboden. Da die Schweiz allerdings weit vom Meer entfernt liegt, sind die Böden arm an Jod. In früheren Jahrhunderten litten überdurchschnittlich viele Menschen an typischen Jodmangelerscheinungen wie Kröpfen, Kleinwüchsigkeit und Missbildungen. Von den Crétins der Alpen (Kretinismus) war die Rede.
Die Schweizer Regierung reagierte vor hundert Jahren darauf, indem Speisesalz zusätzlich mit Jod angereichert wurde. Dadurch konnten die Mangelerscheinungen weitgehend zurückgedrängt werden. Allerdings mehren sich die Zeichen, dass Jodmangel wieder auf dem Vormarsch ist. Experten sehen die Gründe in der steigenden Nachfrage nach exotischen Salzen wie Himalaya-Salzen und den Kampagnen für eine salzreduzierte Ernährung.
Symptome für Jodmangel erkennen
Bei Jodmangel kann die Schilddrüse nicht mehr richtig arbeiten. Dies drückt sich in zahlreichen unterschiedlichen Symptomen aus, die für den Laien nicht immer sofort zu erkennen sind. Da die Schilddrüsenhormone den Stoffwechsel in Schwung halten, kommt es bei einem Mangel zum Beispiel zu starker Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten und Gewichtszunahme. Die Haut trocknet aus und die Haare werden spröde. Bei länger andauerndem Jodmangel kann das Haar sogar ganz ausfallen.
Ein weiteres Symptom ist die Bildung eines Kropfs (Struma) am Hals. Dies liegt an einer Vergrösserung der Schilddrüse. Sie versucht den Jodmangel auszugleichen, indem sie noch mehr Hormone produziert und darum wächst. Solange der Jodmangel rechtzeitig bemerkt und behandelt wird, bildet sich der Kropf von alleine wieder zurück.
Wie lässt sich Jodmangel behandeln?
Bei Verdacht auf Jodmangel sollte zunächst der Arzt aufgesucht werden. Da viele Symptome wie Müdigkeit und Konzentrationsschwäche vielfältige Ursachen haben, muss eine eindeutige Diagnose gestellt werden. Meist geht der Jodmangel mit einer Schilddrüsenunterfunktion einher. Der Arzt wird in diesem Fall ein Medikament verordnen, das die fehlenden Schilddrüsenhormone ersetzt.
Auf lange Sicht führt zum Ausgleich des Jodmangels kein Weg an erhöhtem Jodkonsum vorbei. Nachdem in den letzten Jahren vermehrt Jodmangel bei der Bevölkerung festgestellt wurde, erhöhte die Fluor- und Jodkommission der Schweiz den Grenzwert von 20 bis 25 Milligramm Jod pro Kilo Salz. Ist aufgrund von Bluthochdruck und anderen Herz-Kreislauf-Beschwerden eine salzarme Ernährung erforderlich, kann Jod zur Not supplementiert werden.

Empfehlenswert ist eine Ernährung mit jodhaltigen Lebensmitteln wie Seefisch, Garnelen und Krabben sowie Brokkoli, Spinat und Grünkohl. 200 Gramm Kabeljaufilet liefern zum Beispiel 240 Mikrogramm Jod, 200 Gramm Brokkoli weitere 28 Mikrogramm. Aber Vorsicht: Eine Überversorgung mit Jod kann wiederum zu einer überaktiven Schilddrüse (Hyperthyreose) führen. Diese macht sich durch Symptome wie Schwitzen, Zittern und Unruhe bemerkbar.