Es werden laut einer Studie immer mehr Antidepressiva verschrieben. Was zunächst alarmierend klingt, ist keine so schlechte Entwicklung.
Frau auf Stuhl
Es werden vermehrt Antidepressiva verschrieben. - Unsplash
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Einnahme von Antidepressiva hat in den letzten Jahren zugenommen.
  • Es werden vermehrt Depressionen diagnostiziert.
  • Das hat auch damit zu tun, dass die Erkrankung weniger tabubehaftet ist.

Laut einer Studie ist der Gebrauch von Antidepressiva in der Vergangenheit deutlich gestiegen. Es werden vermehrt Depressionen diagnostiziert, weshalb auch mehr Psychopharmaka verschrieben werden. Das klingt zunächst alarmierend, doch eigentlich ist es eine gute Entwicklung. Denn der steigende Konsum weist auf eine Enttabuisierung des Themas hin. Somit fällt es den Betroffenen leichter, Hilfe zu suchen.

Mehr Antidepressiva wegen höherer Sensibilisierung

Die Tatsache, dass wir immer mehr Antidepressiva zu uns nehmen, bedeutet nicht unbedingt, dass die Gesellschaft zunehmend depressiver wird. Viel mehr ist es so, dass sich immer mehr Menschen eingestehen, dass sie Hilfe brauchen. Vor noch wenigen Jahren haben also nicht weniger Menschen unter Depressionen gelitten. Doch mit einer vermehrten Sensibilisierung der Öffentlichkeit, und weil auch in den Medien über Depressionen gesprochen wird, fällt es den Menschen einfacher, sich selbst mögliche psychische Probleme einzugestehen.

Depressiver Mann
Gesteigertes Bewusstsein für depressive Erkrankungen. - Unsplash

Der steigende Konsum von Antidepressiva weist also auf ein steigendes Bewusstsein für depressive Erkrankungen hin. Damit kann den Betroffenen besser und schneller geholfen werden – sowohl mit Medikamenten als auch weiteren Behandlungsmöglichkeiten und Therapieformen.

Hoher Konsum von Antidepressiva sagt nichts über Zufriedenheit der Menschen aus

Die genannte Studie zeigt, dass in Island fast zwölf Prozent der Bevölkerung Antidepressiva einnimmt, während Chile das Schlusslicht Antidepressiva-Konsumenten bildet. Diese Statistik bedeutet nun aber nicht, dass die Leute in Chile zufriedener sind als in Island. Viel eher zeigt sich, dass in Island ein erhöhtes Verständnis für Depressionen herrscht und eine grössere Offenheit gegenüber Psychopharmaka vorhanden ist.

In vielen Ländern sind Antidepressiva und psychische Erkrankungen leider immer noch ein Tabu-Thema. Viele trauen sich nicht, mit ihrem Arzt darüber zu sprechen. Dabei können Antidepressiva eine wirklich sinnvolle Behandlungsmöglichkeit darstellen und sollten keinesfalls tabuisiert werden.

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