Lästig und schmerzhaft, aber meist ungefährlich
Wadenkrämpfe überraschen den Betroffenen oft aus heiterem Himmel, häufig sogar nachts im Bett. Lesen Sie hier, was Sie dann tun können.

Das Wichtigste in Kürze
- Wadenkrämpfe entstehen meist durch Überforderung der Muskulatur.
- Auch Mineralstoffmangel kann Wadenkrämpfe auslösen.
- Leichte Dehnübungen bringen rasche Linderung im Akutfall.
Sie liegen abends auf dem Sofa und geniessen Ihre Lieblingsserie. Plötzlich fährt ein höllischer Schmerz durch die Wade: ein Wadenkrampf! Fast jeder Mensch ist ab und zu von Wadenkrämpfen betroffen und jeder Zweite leidet unter regelmässig auftretenden nächtlichen Wadenkrämpfen. In der Regel sind sie harmlos und gehen von selbst vorbei. Nur wenn sie mehrmals pro Woche auftreten, ist Vorsicht geboten.
Verschiedene Formen des Wadenkrampfs
Der schmerzhafte Krampf entsteht durch das plötzliche Zusammenziehen von Muskeln in der Wade. In seltenen Fällen handelt es sich um symptomatische Muskelkrämpfe, das heisst, die Krämpfe sind das Symptom einer zugrundeliegenden Krankheit. Ebenfalls selten sind idiopathische Muskelkrämpfe, hier kann der Arzt keinen eindeutigen Grund erkennen. Mit Abstand am häufigsten treten paraphysiologische Muskelkrämpfe auf. Diese werden von äusseren Faktoren ausgelöst.
Beim Sport kommt es häufig zu einer Überbelastung der Muskulatur. Dies ist zum Beispiel beim Profisport zu beobachten, wenn Spieler einer Fussballmannschaft in der Verlängerungszeit von Wadenkrämpfen geplagt werden oder ein Tennisspieler ein Fünf-Satz-Match bestreiten muss. Natürlich kann dies auch im Amateur- und Hobbybereich auftreten, zum Beispiel nach einem zu intensiven Workout im Fitness-Studio oder einer anspruchsvollen Joggingrunde.
Wadenkrämpfe und der Magnesiummangel
Noch häufiger steckt eine Störung des Elektrolythaushaltes hinter den Wadenkrämpfen. Als Elektrolyte werden chemische Verbindungen bezeichnet, die Ionen enthalten. Diese sind für den inneren Flüssigkeitshaushalt des Körpers unverzichtbar. Wenn Sie beim Sport stark schwitzen, verlieren Sie nicht nur Wasser, sondern auch Elektrolyte in Form von Salzen wie Natrium, Kalium und Magnesium.

Viele Sporter trinken spezielle isotonische Getränke während des Trainings. Diese führen dem Körper neben frischem Wasser auch neue Elektrolyte zu. Ist der Elektrolytspeicher des Körpers leer, kommt es zu Mangelerscheinungen. Wadenkrämpfe sind ein untrügliches Zeichen für Magnesiummangel.
Ihn kann nicht nur Sportler treffen, sondern auch viele andere Menschen, sei es durch ungesunde Ernährung, Durchfall und Erbrechen, eine Schwangerschaft oder plötzliche intensive Körpertätigkeit. Wer sich sonst kaum bewegt und auf einmal an einem Wochenende das Haus komplett neu tapeziert oder im Urlaub stundenlang zu Fuss Besichtigungen unternimmt, kann sich schnell überfordern.
Was tun bei einem Wadenkrampf
Ein Krampf ist ein schmerzhaftes Zusammenziehen der Muskulatur. Das beste Gegenmittel ist also eine Lockerung der Muskeln, damit sie sich wieder entspannen können. Dazu dehnen Sie die betroffene Wade sanft. Strecken Sie das Bein aus, sodass die Ferse nach vorne zeigt. Mit den Fingern ziehen Sie nun die Zehen zum Körper hin. Wiederholen Sie dies mehrmals. Zwischendurch können Sie die Wade sanft mit den Fingern massieren.
Treten die Wadenkrämpfe immer wieder auf und lösen sie sich durch Dehnübungen nicht auf, sollten Sie Ihren Arzt konsultieren. Er muss dann abklären, ob es sich um symptomatische Wadenkrämpfe handelt und die zugrunde liegende Krankheit diagnostizieren. Oft handelt es sich um eine Erkrankung der Gefässe oder der Nerven in der Wade.
In manchen Fällen können auch bestimmte Medikamente zu Störungen im Elektrolythaushalt führen. Dann sollte der Arzt ein anderes Medikament verordnen.
Wadenkrämpfen vorbeugen
Hängen die Wadenkrämpfe mit dem Sport zusammen, sollten Sie einige wichtige Regeln zur Prävention beachten: Trinken Sie während und nach dem Sport viel, am besten Mineralwasser oder ein isotonisches Getränk. Legen Sie beim Training immer wieder Pausen ein, damit sich die Muskulatur erholen kann. Steigern Sie das Trainingspensum nur langsam, um den Körper nicht zu überfordern.

Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft beruhen fast immer auf einem Mineralstoffmangel, da die Mutter das Kind mitversorgen muss. Da es für Schwangere oft ohnehin schwer ist, zu ruhigem Schlaf zu finden, ist das nächtliche Aufwachen durch einen Wadenkrampf extrem lästig. Magnesium-Supplemente können helfen, den Mangel auszugleichen. Der Arzt kann geeignete Präparate empfehlen.
Im Alltag entsteht Magnesiummangel meist durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Insbesondere ältere Menschen trinken oft viel zu wenig über den Tag verteilt. Zwei bis drei Gläser Mineralwasser mit hohem Anteil an Magnesium reichen schon, um auf die täglich empfohlene Menge von 300 bis 400 Milligramm Magnesium zu kommen. Setzen Sie dazu Lebensmittel auf den Speiseplan, die viel Magnesium enthalten, zum Beispiel Spinat, Brokkoli, Kiwis, Bananen und Hülsenfrüchte.