Bei Schlafstörungen sollten Schlaftabletten die letzte Option sein. Vielfach lässt sich schon mit sanften Mitteln aus der Natur wieder zu tiefem Schlaf finden.
Eine Frau schläft.
Ein erholsamer Schlaf ist wichtig. - Pexels
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Das Wichtigste in Kürze

  • Schlaftabletten sollten nur im Ausnahmefall eingenommen werden.
  • Ätherische Öle lassen den Geist zur Ruhe kommen.
  • Ein heisses Getränk am Abend entspannt.

Jeder dritte Schweizer leidet zumindest gelegentlich an Schlafproblemen. Wer dauerhaft keinen ausreichenden Schlaf bekommt, erlebt zunehmend Konzentrationsprobleme und Erschöpfung. Doch oft wird das Bedürfnis nach besserem Schlaf zum Teufelskreis: Sie gehen mit dem Gedanken, dass es diesmal unbedingt mit dem Schlaf klappen muss, zu Bett. Dadurch setzen Sie sich unter Druck und können vor lauter Anspannung nicht einschlafen.

In der Schweiz werden zu viele Benzodiazepine verschrieben

Schon 2017 schreckte eine Studie des Zentrums für Allgemeinmedizin und öffentliche Gesundheit der Universität Lausanne auf: Gerade älteren Menschen ab 60 Jahren werden überdurchschnittlich häufig beruhigende Benzodiazepine verordnet. Bei den über 65-Jährigen sind es bereits 20 Prozent, die diese Medikamente über einen längeren Zeitraum einnehmen.

Die längerfristige Einnahme von chemischen Schlafmitteln führt jedoch häufig in die Abhängigkeit. Jüngere Menschen nehmen häufiger Mittel wie Zopiclon und Zolpidem, die zwar weniger stark süchtig machen sollen, aber ebenfalls keine Dauerlösung sind. Der Hintergrund: Chemische Schlafmittel beeinflussen den Schlafrhythmus negativ. Sie schlafen weniger tief und gelangen weniger häufig in die REM-Phase, die für die körperliche und geistige Regeneration wichtig ist. Darum fühlen Sie sich nach einer Nacht mit Schlafmitteln auch nicht sonderlich ausgeruht.

Abends einen Baldrian-Tee trinken

Viele Menschen gehen abends noch aufgeputscht von einem spannenden Film oder einer heftigen Auseinandersetzung ins Bett. Sie finden so schnell keine Ruhe. Achten Sie darauf, sich in der letzten halben Stunde vor dem Schlafengehen keiner Stimulation mehr auszusetzen. Hören Sie beruhigende sanfte Musik, lesen Sie ein gutes Buch oder geniessen Sie im Sommer noch einmal die laue Abendluft auf dem Balkon.

Dazu trinken Sie eine Tasse Tee. Der Klassiker unter den schlaffördernden Kräutern ist Baldrian. Bestandteile der Baldrianwurzel wirken direkt auf die Rezeptoren des Neurotransmitters Gamma-Aminobuttersäure (GAMA) ein. Diese befinden sich unter anderem im Hypothalamus, der im Gehirn den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Eine verminderte Aktivität der Rezeptoren führt zu Schlaflosigkeit und Unruhe. Baldrian kurbelt diese wieder an.

Tee
Eine heisse Tasse Tee am Abend beruhigt. - Pexels

Giessen Sie getrocknete Baldrianwurzel (aus dem Reformhaus oder der Apotheke) mit heissem Wasser auf und lassen Sie den Tee etwa zehn Minuten ziehen. Trinken Sie ihn eine Stunde vor dem Schlafengehen, damit er zum richtigen Zeitpunkt seine Wirkung entfaltet. Ein weiterer Vorteil der Wartezeit: Sie können noch einmal die Toilette aufsuchen und werden nicht von der mit Tee gefüllten Blase geweckt.

Passionsblumen und Hopfen

Die Passionsblume ist als schlafförderndes pflanzliches Mittel noch relativ jung. Erst vor zwei Jahren wurden Dragees mit Passionsblumen-Trockenextrakt als sanfte Einschlafhilfe zum ersten Mal zugelassen. Doch genau wie Baldrian können Sie das Extrakt als Tee aufbrühen und abends zur Entspannung trinken. Hier wirkt das Flavonoid Chrysin, das ebenfalls einen direkten Einfluss auf die GABA-Rezeptoren ausübt.

Hopfen kennen wir eher als unverzichtbaren Bestandteil von Bier, doch auch er wirkt schlaffördernd. In der Apotheke erhalten Sie zerkleinerte Hopfenzapfen, die Sie als Tee aufbrühen können. Es liegt natürlich auf der Hand, dass Sie die verschiedenen Kräuter auch mischen können. In vielen abgepackten Schlaftees ist auch Melissenextrakt enthalten, der ganz allgemein die Nerven beruhigt.

Ätherische Öle fürs Kopfkissen

Kräutertees sind nicht jedermanns Sache. Trinken Sie kurz vor dem Schlafengehen noch Tee, kann es ausserdem leicht passieren, dass Sie von Ihrer vollen Blase geweckt werden. Dann liegen Sie wieder wach im Bett und kämpfen erneut ums Einschlafen. Eine gute Alternative zum Tee sind ätherische Öle.

Als besonders wirkungsvoll gilt Lavendel. Pflücken Sie einige Pflanzen in der Natur und trocknen Sie sie, ehe Sie sich ein Duftkissen daraus nähen. Im Handel finden Sie Duftsprays, mit denen Sie Ihr Kopfkissen einsprühen können. Träufeln Sie ätherisches Öl in Wasser, das Sie anschliessend über einem Teelicht verdunsten lassen oder zünden Sie eine Duftkerze an. Auch Jasminöl und Rosenöl wird eine entspannende schlaffördernde Wirkung nachgesagt.

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