Wie du die Aufmerksamkeitsspanne deines Kindes verbesserst

Marvin Kahlenberg
Marvin Kahlenberg

Bern,

Gerade in Zeiten von Social Media und Smartphones scheint die Konzentrationsfähigkeit von Kindern bedroht. Was Eltern dann machen können.

Kind, Mutter, Hausaufgabe
Dass die Konzentrationsfähigkeit von Kindern beschränkt ist, ist völlig normal. Mit sanften Methoden und spielerischen Tipps kannst du als Elternteil nachhelfen. - Depositphotos

Forschungen zeigen, dass Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeitsspanne sich durch die Nutzung von sozialen Medien verschlechtern könnten. Selbst wenn Eltern den Zugang zu den digitalen Geräten stark einschränken – viele Kinder kämpfen ganz unabhängig davon mit Aufmerksamkeitsproblemen.

Es lohnt sich also, hier genauer hinzusehen: Ist dein Kind bereits nach einigen Minuten des Lernens abgelenkt, könnte das ein Signal sein, dass es deine Unterstützung bei der Entwicklung der eigenen Konzentrationsfähigkeit brauchen könnte.

Die gute Nachricht ist, dass sich die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern in der Regel verbessern lässt. Wir zeigen dir, welche Strategien und Werkzeuge du dafür in Betracht ziehen kannst.

Aufmerksamkeit: Was die Forschung sagt

Natürlich ist beim Thema Konzentration etwas Augenmass erforderlich. Von deinem dreijährigen Kind solltest du nicht erwarten, dass es sich stundenlang mit mathematischen Formeln auseinandersetzen kann.

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Je jünger das Kind, desto kürzer die Aufmerksamkeitsspanne. - Depositphotos

Die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern variiert je nach Alter. Typischerweise können sich Kinder zwischen zwei und drei Jahren für rund sechs Minuten auf eine Tätigkeit fokussieren.

In den ersten Schuljahren – zwischen 7 und 8 Jahren – beträgt die Aufmerksamkeitsspanne meist zwischen 16 und 24 Minuten. Nach dem 16. Geburtstag kann dieser Wert auch bei mehr als 50 Minuten liegen – genug für komplexe Matheaufgaben oder ausgefeilte Liebesbriefe.

Aufmerksamkeitsdefizite erkennen

Eine durchweg kurze Aufmerksamkeitsdauer könnte ein Zeichen für ein zugrundeliegendes Problem sein. Sätze wie «jetzt konzentriere dich doch mal!» sind hier wenig zielführend, denn dein Kind könnte professionelle Hilfe brauchen.

Mama, Tochter, Lernen
Spass am Lernen ist kein Selbstläufer. - Depositphotos

ADHS ist eine neurologische Erkrankung, die weltweit fünf bis sieben Prozent aller Kinder trifft und die von ärztlicher Seite abgeklärt werden sollte. Bei rechtzeitiger Behandlung können Lerndefizite oder schlechte schulische Leistungen ausbleiben – trotz Aufmerksamkeitsstörung.

Praktische Tipps zur Verbesserung der Aufmerksamkeitsspanne

Ablenkungsfreie Lernzone: Fernsehen, Telefone und laute Umgebungen können die Konzentration deines Kindes beeinträchtigen. Idealerweise richtest du zu Hause einen ruhigen, ablenkungsfreien Lernbereich ein.

Lerneinheiten dosieren: Anstatt dein Kind eine Stunde am Stück pauken zu lassen, solltest du es mit kürzeren Einheiten versuchen. 20- bis 30-minütige Abschnitte mit kurzen Pausen dazwischen können für 7- bis 15-jährige Kinder angemessen sein. So bleibt das Gehirn frisch und aufnahmefähig.

Lerntypen beachten: Trockene Fakten und Datenblätter sind für leidenschaftliche Buchhalter geeignet – nicht für wissbegierige Kinder. Du solltest beachten, welche Sinnesmodalität deinem Kind am besten entspricht: Unterschieden wird in auditive, visuelle, haptische, kommunikative und motorische Lerntypen.

Weitere Tipps: Ziele setzen, Erholung priorisieren

Machbare Ziele formulieren: Als Erwachsene gehen wir oft davon aus, dass es genug ist zu sagen: «Mach deine Hausaufgaben» oder «Lies dein Buch». Für Kinder jedoch sind in der Regel kleinere Etappenziele sinnvoll: damit überforderst du sie nicht und sie können ihre Konzentration bündeln.

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Nicht nur büffeln: Ein Ausgleich zum Lernen ist extrem wichtig. - Depositphotos

Keinesfalls sollst du die Hausaufgaben für dein Kind selbst erledigen, doch etwas mehr Feedback und Struktur können sich auszahlen.

Spiel, Schlaf und Ernährung: Bewegungsdrang, Müdigkeit und Hunger können die Aufmerksamkeit beeinflussen. Achte also auf die natürlichen Bedürfnisse deines Kindes – dazu gehören eine ausgewogene Ernährung und rechtzeitiges Ins-Bett-Gehen ebenso wie Spielen und Sport im Freien.

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