Hat mein Teenie eine bipolare Störung?
«Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt» – das beschreibt die Gefühlsslage von Teenies ziemlich genau. Aber welches Verhalten ist normal und welches krankhaft?

Die Teenager-Jahre sind voller emotionaler Höhen und Tiefen. Doch wie unterscheidet man normale pubertäre Launenhaftigkeit von Anzeichen einer ernsten psychischen Erkrankung?
In den letzten Jahren ist das Phänomen «bipolare Störung» auch bei Heranwachsenden immer mehr in den Fokus gerückt. Zum Glück, denn Bipolarität ist schwer zu diagnostizieren und wird gerade bei Teenies oft übersehen oder fehlinterpretiert.
Stimmungsschwankungen beobachten
Ein häufiges Zeichen für Bipolarität sind extreme Stimmungsschwankungen. Diese können von übermässiger Euphorie bis zu tiefen Depressionen reichen.

Wenn dein Teenager plötzlich von extremer Energie und Freude in eine Phase der Traurigkeit und Antriebslosigkeit wechselt, könnte das ein Warnsignal sein. Achte darauf, wie lange diese Phasen andauern und wie stark sie das tägliche Leben deines Kindes beeinflussen.
Stimmungsschwankungen, die als bipolar einzuordnen sind, zeigen sich oft intensiver und länger als die typischen Stimmungsschwankungen, die ganz normal in der Jugend vorkommen.
Veränderungen im Schlafverhalten
Ein weiteres Indiz für das Vorhandensein einer bipolaren Störung sind Veränderungen im Schlafverhalten. Jugendliche mit bipolarer Störung können in manischen Phasen weniger Schlaf benötigen und dennoch sehr aktiv und energiegeladen sein.
In depressiven Phasen hingegen können sie Schwierigkeiten haben, morgens überhaupt aus dem Bett zu kommen oder sie schlafen übermässig viel. Wenn du bemerkst, dass dein Kind regelmässig seinen Schlafrhythmus ändert, ist das ein Grund zur Sorge.
Schwierigkeiten in der Schule
Leistungseinbrüche in der Schule können ebenfalls auf eine bipolare Störung hindeuten. Dein Teenager könnte zum Beispiel ohne ersichtlichen Grund das Interesse an seinen Lieblingsfächern verlieren oder Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren.

Diese Veränderungen können sich in schlechten Noten oder häufigen Fehlzeiten äussern. Es ist wichtig, die schulischen Leistungen im Auge zu behalten und mit dem Nachwuchs zu schauen, welche Ursachen diesem Problem zugrunde liegen könnten.
Soziale Isolation
Bipolarität geht oft mit einer Tendenz zur sozialen Isolation einher. Betroffene Jugendliche ziehen sich dann von Freunden und Aktivitäten zurück, die ihnen eigentlich Freude bereitet haben.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Teenies sich in ihr Zimmer verkriechen oder den Kontakt zu Freunden abbrechen. Diese Isolation kann in allen Momenten der bipolaren Störung auftreten, sowohl in manischen als auch in depressiven Phasen.
Werde spätestens dann aufmerksam, wenn dein Kind plötzlich deutlich weniger Zeit mit Freunden verbringt oder sich von sozialen Aktivitäten fernhält.
Impulsives Verhalten
Impulsives Verhalten bei deinem sonst ruhigen und ausgeglichenen Nachwuchs ist ein weiteres Warnsignal für eine mögliche bipolare Störung. Speziell in manischen Phasen neigen betroffene Jugendliche dazu, riskante Entscheidungen zu treffen.

Dazu gehören Drogenkonsum, ungeschützter Sex oder andere gefährliche Aktivitäten. Wenn du bemerkst, dass dein Teenager für ihn untypische Entscheidungen trifft oder sich in riskante Situationen begibt, sollten bei dir in jedem Fall die Alarmglocken schrillen.
Ärztliche Hilfe aufsuchen
Schliesslich: Die vorgestellten Indizien können auf eine bipolare Störung hinweisen, müssen das aber nicht. Es bleibt die Tatsache: Bipolarität ist schwer zu diagnostizieren – und das kann in der Regel nur ein Arzt.
Wenn dir dein Nachwuchs Grund zur Sorge ist, solltet ihr professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ein Facharzt kann eine genaue Diagnose stellen und, wenn nötig, geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen.






