Hat mein Teenie eine bipolare Störung?

Maike Lindberg
Maike Lindberg

Bern,

«Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt» – das beschreibt die Gefühlsslage von Teenies ziemlich genau. Aber welches Verhalten ist normal und welches krankhaft?

jugendlich bipolare störung
Studien zufolge leiden knapp drei Prozent aller Jugendlichen unter einer bipolaren Störung. - Depositphotos

Die Teenager-Jahre sind voller emotionaler Höhen und Tiefen. Doch wie unterscheidet man normale pubertäre Launenhaftigkeit von Anzeichen einer ernsten psychischen Erkrankung?

In den letzten Jahren ist das Phänomen «bipolare Störung» auch bei Heranwachsenden immer mehr in den Fokus gerückt. Zum Glück, denn Bipolarität ist schwer zu diagnostizieren und wird gerade bei Teenies oft übersehen oder fehlinterpretiert.

Stimmungsschwankungen beobachten

Ein häufiges Zeichen für Bipolarität sind extreme Stimmungsschwankungen. Diese können von übermässiger Euphorie bis zu tiefen Depressionen reichen.

jugendliche bipolare störung
Manisch-depressive Phasen halten bei einer bipolaren Störung oft über Wochen an. - Depositphotos

Wenn dein Teenager plötzlich von extremer Energie und Freude in eine Phase der Traurigkeit und Antriebslosigkeit wechselt, könnte das ein Warnsignal sein. Achte darauf, wie lange diese Phasen andauern und wie stark sie das tägliche Leben deines Kindes beeinflussen.

Stimmungsschwankungen, die als bipolar einzuordnen sind, zeigen sich oft intensiver und länger als die typischen Stimmungsschwankungen, die ganz normal in der Jugend vorkommen.

Veränderungen im Schlafverhalten

Ein weiteres Indiz für das Vorhandensein einer bipolaren Störung sind Veränderungen im Schlafverhalten. Jugendliche mit bipolarer Störung können in manischen Phasen weniger Schlaf benötigen und dennoch sehr aktiv und energiegeladen sein.

In depressiven Phasen hingegen können sie Schwierigkeiten haben, morgens überhaupt aus dem Bett zu kommen oder sie schlafen übermässig viel. Wenn du bemerkst, dass dein Kind regelmässig seinen Schlafrhythmus ändert, ist das ein Grund zur Sorge.

Schwierigkeiten in der Schule

Leistungseinbrüche in der Schule können ebenfalls auf eine bipolare Störung hindeuten. Dein Teenager könnte zum Beispiel ohne ersichtlichen Grund das Interesse an seinen Lieblingsfächern verlieren oder Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren.

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Bipolarität bei Jugendlichen geht häufig mit einem starken Leistungsabfall in der Schule einher und sozialer Isolation. - Depositphotos

Diese Veränderungen können sich in schlechten Noten oder häufigen Fehlzeiten äussern. Es ist wichtig, die schulischen Leistungen im Auge zu behalten und mit dem Nachwuchs zu schauen, welche Ursachen diesem Problem zugrunde liegen könnten.

Soziale Isolation

Bipolarität geht oft mit einer Tendenz zur sozialen Isolation einher. Betroffene Jugendliche ziehen sich dann von Freunden und Aktivitäten zurück, die ihnen eigentlich Freude bereitet haben.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Teenies sich in ihr Zimmer verkriechen oder den Kontakt zu Freunden abbrechen. Diese Isolation kann in allen Momenten der bipolaren Störung auftreten, sowohl in manischen als auch in depressiven Phasen.

Werde spätestens dann aufmerksam, wenn dein Kind plötzlich deutlich weniger Zeit mit Freunden verbringt oder sich von sozialen Aktivitäten fernhält.

Impulsives Verhalten

Impulsives Verhalten bei deinem sonst ruhigen und ausgeglichenen Nachwuchs ist ein weiteres Warnsignal für eine mögliche bipolare Störung. Speziell in manischen Phasen neigen betroffene Jugendliche dazu, riskante Entscheidungen zu treffen.

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Die Impulskontrolle bei Jugendlichen ist besonders während manischer Phasen gestört, was risikoreiches Verhalten begünstigt. - Depositphotos

Dazu gehören Drogenkonsum, ungeschützter Sex oder andere gefährliche Aktivitäten. Wenn du bemerkst, dass dein Teenager für ihn untypische Entscheidungen trifft oder sich in riskante Situationen begibt, sollten bei dir in jedem Fall die Alarmglocken schrillen.

Ärztliche Hilfe aufsuchen

Schliesslich: Die vorgestellten Indizien können auf eine bipolare Störung hinweisen, müssen das aber nicht. Es bleibt die Tatsache: Bipolarität ist schwer zu diagnostizieren – und das kann in der Regel nur ein Arzt.

Wenn dir dein Nachwuchs Grund zur Sorge ist, solltet ihr professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ein Facharzt kann eine genaue Diagnose stellen und, wenn nötig, geeignete Behandlungsmöglichkeiten empfehlen.

Kommentare

User #6008 (nicht angemeldet)

Heutzutage werden Narzissten herangezüchtet und dadurch entsteht immer häufiger Missbrauch. Das muss unbedingt angegangen werden.

User #3542 (nicht angemeldet)

In dem Alter der mittleren Schulstufe kann es auch immer wieder vorkommen, dass Mobbing auf dem Schulhof, erhöhter Leistungsdruck und innerliche körperliche Veränderung zu nächtlichen Bettnässen führen. Das sollte man als Elternteil ernst nehmen und entweder einen Termin beim Hausarzt oder bei speziellen Jugendärzten vereinbaren. So zwei bis drei mal im Monat kann bei sensiblen Kindern vorkommen aber öfter führt zu mehr psychischen Problemen bei den Kindern.

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