Dein Teenager führt ein Doppelleben? Das steckt dahinter
Viele Teenager leben zwischen zwei Welten – einer Welt, die auch die Eltern sehen, und einer, die die Teens verbergen. Wie sollten Mütter und Väter reagieren?

Still, höflich, angepasst – so wirkt die Tochter zu Hause. Auf Social Media zeigt sie sich jedoch ganz anders: selbstsicher, provokant, aufmerksamkeitsstark.
Auch der Sohn, daheim zurückhaltend und hilfsbereit, mimt draussen den coolen Draufgänger. Solche Kontraste gehören zur Pubertät, zur Suche nach Identität.

Wo Rollen zur Maske werden, ist Authentizität kaum noch spürbar. Die Grenze zwischen Ausprobieren und Verstecken wird unscharf.
Zwei Rollen, keine Harmonie
Viele Eltern beobachten bei ihrem Kind einen wiederkehrenden Rollenwechsel, der zunächst irritiert. Was als Teil jugendlicher Selbstfindung beginnt, wird zur Belastung, wenn das Verhalten nicht mehr echt wirkt.
Die ständige Anpassung an wechselnde soziale Kontexte führt häufig zu innerer Instabilität. Wer nur noch reagiert, verliert auf Dauer den Kontakt zum eigenen Kern.
Hinter dem vermeintlich souveränen Auftreten steckt nicht selten ein leiser Kampf um Anerkennung und Zugehörigkeit. Irgendwann klafft eine Lücke zwischen dem äusseren Bild und dem, was im Inneren wirklich vorgeht.
Ansprechen statt wegsehen
Eltern, die ihre Jugendlichen aufmerksam beobachten, erkennen oft früh, dass etwas nicht stimmt. Auffällig angepasstes Verhalten, das kaum Spielraum für Schwächen lässt, ist ein Warnsignal.
Wichtig wird dann, Fragen zu stellen – nicht kontrollierend, sondern aufrichtig interessiert. Wer echtes Interesse zeigt, ohne zu werten, eröffnet Gesprächsraum.
Ein «Alles okay?» reicht nicht – dran sind offene Fragen und ehrliches Zuhören. Vertrauen wächst nicht durch Druck, sondern durch Präsenz.
Klare Haltung, verlässliche Grenzen
Jugendliche brauchen Orientierung und nachvollziehbare Regeln. Wer keine Haltung zeigt, überlässt das Feld äusseren Einflüssen.

Klare Grenzen geben Sicherheit, auch wenn sie Widerstand auslösen. Entscheidend ist, dass Regeln transparent, schlüssig und fair sind.
Denn: Fehlverhalten braucht Konsequenzen – aber ohne Demütigung. Nicht Strenge zählt, sondern Verlässlichkeit.
Professionelle Hilfe als nächster Schritt
Wenn Gespräche ins Leere laufen, braucht es externe Unterstützung. Therapeutische Begleitung kann neue Perspektiven eröffnen, besonders wenn Jugendliche sich innerlich verschliessen.
Fachleute erkennen Muster, die im Alltag übersehen werden. Eltern sollten professionelle Hilfe jedoch nicht als Eingeständnis von Scheitern verstehen, sondern als verantwortungsvollen Schritt.
Manche Themen lassen sich im Familiensystem nicht allein lösen. Und oft führt gerade der Blick von aussen zurück in eine gesunde Beziehung.