Die Migros-Tochter BINA lanciert den Lieferservice «Menu Casa». Nau hat sich durchs Angebot der frisch zubereiteten Menüs gegessen.
Der Nau-Test der Menüs von «Menu Casa». - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Migros-Tochter BINA bietet mit «Menu Casa» neu einen Essens-Lieferdienst an.
  • Er richtet sich an «Leute im besten Alter».
  • Die Nau-Testpersonen haben einige Kritikpunkte anzubringen.

Der Lieferservice «Menu Casa» ist mit dem Anspruch gestartet, eine Marktlücke zu füllen: Essen für ältere und betagte Menschen, frisch zubereitet und pünktlich in Kühltaschen per Post am Mittag geliefert. Schmeckt das auch? Aus den rund 40 Menüs haben wir deren sechs bestellt, geliefert erhalten und in der Mikrowelle 10 Minuten lang fertig gekocht.

Es ist… okay

Überzeugt hat die Testesser der Ansatz, dass die Menüs schön angerichtet auf Tellern daherkommen. Abstriche gab es dann aber bei der Degustation: Den meisten war das Essen zu fade und musste noch gesalzen werden. Das könnte aber ja auch Absicht sein: Besser zu wenig, Achtung Blutdruck.

Die Gerichte aus den Sparten «Schweizer Klassiker», «Klassische Gerichte», «Mediterranes», «Gerichte aus aller Welt» und «Fisch & Co.» stiessen auf Wohlwollen, jedoch keine Begeisterung. Entsprechend würden unsere Testpersonen den Service eher nicht selbst in Anspruch nehmen: Bei Preisen von 11.80 bis 13.80 Franken stimme das Preis-/Leistungsverhältnis nicht mehr.

Amüsante Online-Karte

Zur Belustigung Anlass gab die Online-Karte: Endlich wissen wir also, was Rentner so essen wollen. Nämlich Chäs-Chnöpfli und Hacktätschli. Exotisches findet man dann in den Kategorien «Mediterranes» (Fusilli mit Rinds-Meatballs, wohl aus einem englischsprachigen Mittelmeerland) oder «aus aller Welt» (Ćevapčići, Chili con carne, was man halt so aus den Ferien kennt).

Sieben Menüs (eins für den Kameramann), zwei Saucen, sechs Kühlelemente mit gefrorenem Trinkwasser und ein Fläschchen Tempranillo.
Sieben Menüs (eins für den Kameramann), zwei Saucen, sechs Kühlelemente mit gefrorenem Trinkwasser und ein Fläschchen Tempranillo. - Nau

Wie man das aus anderen Online-Shops kennt, werden auch Vorschläge à la «dazu passt auch» gemacht. Zum Züri-Gschnätzlet passt ein Linsensalat, ein Dessert oder ein Getränk. Ins Absurde driftet diese Funktion bei den Alkoholika: Zum jahrgangslosen zweieinhalb Deziliter Mont-sur-Rolle (das trinken Rentner?) passt angeblich ein Spumante oder ein Rotwein (ebenfalls jahrgangslose Viertelliterflasche).

Sind wir zu streng?

«Menu Casa» ist ein Startup innerhalb der Bischofszell Nahrungsmittel AG, die der Migros gehört. Folglich dürfen wir sicher mit einem Augenzwinkern Details ankreiden. Indisches Chicken Tikka Masala mit arabischem Couscous statt Reis? Züri-Gschätzlets mit Chnöpfli statt Rösti?

Natürlich sind wir nicht die Zielgruppe dieses Angebots. Menügrösse, Salz & Pfeffer, Konsistenz: Das ist nicht auf ein sportlich-dynamisches Medien-Startup ausgerichtet. Oder doch? Immerhin ist die Lieferung auch an eine von der Rechnung abweichende Adresse möglich, «ins Geschäft, an die Schule» und so weiter. Da werden wohl Spätpensionierte und ewige Studenten an der Senioren-Uni gemeint sein.

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