Kaum eine Marke ist so bekannt wie Porsche. Doch das Milliarden-Unternehmen mit den legendären Sportwagen begann ganz beschaulich mit 40 PS in den Bergen.
1950 Porsche 356 Gmund
Auch mit 40 PS flott unterwegs: Der erste Serien-Porsche 356/2 «Gmünd» - Dan Bathie

Das Wichtigste in Kürze

  • Porsche verlagerte während des Zweiten Weltkriegs die Produktion nach Gmünd in Österreich
  • Der 356/1 Prototyp legte den Grundstein für den kultigen 356/2
  • Rennsport-Details wie Aluminiumkarosserie und Heckmotor prägten den 40 PS-Sportler
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Die Geschichte des Porsche 356/2 beginnt in einer Zeit grosser Herausforderungen. Während des Zweiten Weltkriegs verlegte Porsche seine Produktionsstätten von Stuttgart nach Gmünd in Österreich, um dem Bombardement zu entgehen. In Gmünd, geschützt durch den Grossglockner, bot sich Porsche eine sichere Produktionsstätte. Trotz der Herausforderungen, wie dem Fehlen von Bahnanschlüssen und Zulieferern, gelang es Porsche, die Belegschaft von 200 Mitarbeitern zu versorgen und zu beschäftigen.

Die Anfänge in Gmünd

1950 Porsche 356 Gmund
Man erkennt die nahe Verwandtschaft zum VW Käfer – war doch auch dies eine Porsche-Konstruktion - Dan Bathie

Das erste Projekt in Gmünd war die Entwicklung landwirtschaftlicher Maschinen, gefolgt vom Design des Typs 360 für den italienischen Rennwagenhersteller Cisitalia. Die daraus resultierenden Finanzmittel unterstützten Ferdinand «Ferry» Porsches Traum von einem eigenen Sportwagen – den Porsche 356/1. Dieser Prototyp war ein zweisitziger Roadster mit einem mittig montierten, luftgekühlten Vierzylinder-Boxermotor, basierend auf Komponenten des VW Käfers. Mit seinem leichten Aluminiumaufbau wog der 356/1 nur 585 kg.

Entwicklung des ersten Porsche 356 startete mit Schweizer Unterstützung

Porsche 356 Gmund
Das Armaturenbrett war mehr ein Armaturenblech, der Tacho reicht bis 160 km/h - Dan Bathie

Entworfen von Erwin Komenda, einem erfahrenen Designer, der bereits am VW Käfer mitwirkte, setzte der 356/1 die Designprinzipien für den späteren 356/2 fest. Der entscheidende Unterschied in der Serienproduktion des 356/2 war die Verlagerung des Motors nach hinten, um die Produktionskosten zu senken und Platz für Gepäck und gelegentliche Rücksitze zu schaffen. Die Produktion des 356/2 startete mit einer Finanzspritze des Schweizer Unternehmers Rupprecht von Senger, der durch einen Vertrag mit dem Hotelier Bernhard Blank die Finanzierung sicherte.

Ein Meisterwerk der Automobilgeschichte: Der 356/2

Porsche 356 Gmund
Im runden Heck des 356/2 schlummert ein auf 40 PS nachgeschärftes VW-Triebwerk – der erste Porsche-Boxer - Dan Bathie

Zwischen 1948 und 1951 entstanden insgesamt 52 Exemplare des 356/2. 44 Coupés und 8 Cabriolets, teilweise von externen Zulieferern wie Beutler, Keibl und Kastenhofer gefertigt, zeugen von der hohen Nachfrage und der begrenzten Kapazität der kleinen Werkstatt in Gmünd. Die Motoren, basierend auf dem KdF-Wagen (VW Käfer), wurden überholt und leisteten bis zu 40 PS.

Ein besonderes Exemplar: Chassis 356/2-0032

Porsche 356 Gmund
Die «Patina» des Fotofahrzeugs ist weitestgehend original – was das Auto unglaublich wertvoll macht - Dan Bathie

Dieses spezielle Exemplar, Chassis 356/2-0032, wurde am 12. Juni 1950 fertiggestellt und von Tatra in Salzburg endmontiert. Es gehörte zu 15 Fahrzeugen, die von Scania Vabis, dem damaligen Hauptimporteur von VW-Fahrzeugen in Schweden, importiert wurden. Nach langem Privatbesitz in einer exquisiten Sammlung wurde das Fahrzeug 2023 von DK Engineering erworben und für den neuen Besitzer vorbereitet. Mit originaler Innenausstattung und beachtlicher Renngeschichte ist dieses 356/2 Coupé ein wahrer Schatz für Sammler und wird auf über drei Millionen Schweizer Franken geschätzt.

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