Halbleiterkrise 2.0: Die geopolitische Falle für Europas Autobauer
Die Chip-Falle schnappt zu! Teure Autos, keine Chips: Die Halbleiterkrise kehrt zurück! Produktionsstopps drohen.

Die moderne Mobilität ist untrennbar mit Mikrochips verbunden. Heute enthält selbst ein Kleinwagen Hunderte dieser Halbleiter. Sie steuern von der Motor-Elektronik über Airbags bis hin zu Assistenzsystemen nahezu alles.
Doch seit Jahren kämpft die Automobilindustrie mit einer gravierenden Chip-Knappheit. Ursprünglich durch die COVID-19-Pandemie und unglückliche Verkettungen ausgelöst, verschärfen geopolitische Spannungen die Lage aktuell erneut.
Was bedeutet diese Abhängigkeit für Schweizer Käufer? Und wie entkommen Hersteller und Konsumenten der Chip-Falle?
Ursachen der Halbleiterkrise
Die Chip-Knappheit bleibt eine akute Bedrohung. Geopolitische Konflikte um Zulieferer wie Nexperia drohen die europäischen Produktionsbänder erneut zum Stillstand zu bringen.
Die Hoffnung auf ein baldiges Ende der Halbleiterkrise hat sich zerschlagen. Zwar gab es Ende 2024 eine leichte Entspannung bei einzelnen Komponenten. Doch neue, politisch motivierte Verwerfungen stürzen die Automobilindustrie ins nächste Chaos.
Die Nachfrage auf dem Schweizer Neuwagenmarkt bleibt derweil schwach, während die Elektromobilität weiter leicht zulegt. Fakt ist: Die Branche kämpft weiter mit strukturellen Schwächen, und die Lieferzeiten bleiben unkalkulierbar.
Betroffene Hersteller: Eine ganze Branche leidet
Die Krise trifft die gesamte Autoindustrie, von Volumenherstellern bis zu Premiummarken. Grosse Konzerne wie Volkswagen, Toyota oder auch die deutschen Premiumhersteller BMW und Mercedes-Benz mussten ihre Produktion zeitweise massiv drosseln.
Im Jahr 2021 konnten so weltweit geschätzt über sieben Millionen Fahrzeuge nicht gebaut werden. Aktuell verschärft der geopolitisch motivierte Streit um wichtige Standard-Chips des Zulieferers Nexperia die Situation zusätzlich.
Hersteller müssen nun auf die Produktion margenstärkerer Modelle fokussieren, was die Verfügbarkeit günstigerer Fahrzeuge weiter reduziert.
Risiken für Konsumenten und die Wirtschaft
Die Halbleiterknappheit führt in der Schweiz zu längeren Lieferfristen für Neuwagen, die sich oft über viele Monate hinziehen. Die Produktionsausfälle treiben zudem die Preise auf dem Neu- und Gebrauchtwagenmarkt in die Höhe.
Auch Schweizer Autozulieferer spüren die Auswirkungen direkt, etwa durch die Einführung von Kurzarbeit. Die Abhängigkeit von wenigen, globalen Chipherstellern stellt ein erhebliches Risiko dar.
Eine plötzliche Eskalation geopolitischer Spannungen kann jederzeit zu weiteren, kurzfristigen Produktionsstopps führen.
Lösungsansätze: Weniger Abhängigkeit, mehr Resilienz
Die Industrie reagiert auf verschiedenen Ebenen. Kurzfristig werden Lagerbestände an Chips aufgebaut. Die bekannte Just-in-Time-Philosophie wird durch eine «Just-in-Case»-Strategie ersetzt.
Langfristig streben die Hersteller eine Reduktion der Chip-Vielfalt und eine Zentralisierung der Fahrzeugsteuerung an. Dadurch sinkt die Abhängigkeit von zahlreichen, spezifischen Halbleitern.
Gleichzeitig fördern Staaten in Europa, wie Deutschland, massiv den Aufbau eigener, lokaler Chip-Produktionskapazitäten, um die Lieferketten widerstandsfähiger zu machen und die Dominanz asiatischer Hersteller zu brechen.






