Formel E: Dramatik vor dem Saisonfinale
In der Formel E können dieses Jahr am finalen Rennen gleich mehrere Fahrer Weltmeister werden. Ist das Fluch oder Segen für die spannende Rennserie?

Das Wichtigste in Kürze
- Extrem umkämpfte Serie mit packenden Duellen sorgt für Spannung bei Fans
- Knapp 200 Überholmanöver pro Rennen machen den Sieger kaum vorhersehbar
- Die Fahrer stellt das enge Feld vor grosse Herausforderungen
Mit der dritten Generation der elektrischen Monoposto ist die Formel E aus sportlicher Sicht deutlich interessanter geworden. Aus dem zu Beginn eher faden Nachhaltigskeitssport ist eine echte Racing-Serie geworden. Auch die Regeländerungen zu dieser Saison haben dem Sport geholfen und ihn spannender gemacht.
Wird die Formel E zur Tour de France?

Das Feld der Formel E ist so eng wie nie zuvor. Nicht selten sind fünf und mehr Renner in einer Windschattenkolonne. Doch was auf der einen Seite Spannung und Unvorhersehbarkeit bedeutet, ist auf der anderen Seite ein Problem für die Fahrer. Denn das Taktieren im Strömungssog des Vordermanns erinnert plötzlich an die Tour de France.
In Berlin, São Paulo und auch wieder in Rom

Zu Beginn der Formel E Saison machte sich das Phänomen in Berlin und São Paulo erstmals wirklich bemerkbar. Pro Rennen verzeichnen die Statistiker aktuell gut 200 Überholmanöver mit meist über 20 Führungswechseln von bis zu zehn verschiedenen Spitzenreitern. Doch was nach Spannung klingt, beschreiben die Piloten nicht selten als «Chaos». Der Unfall in Rom hat gezeigt, was im schlimmsten Falle passieren kann.
Die Sicherheitsstandards sind extrem hoch
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Mit über 200km/h konnte Sam Bird die Kurve 6 auf dem Stadtkurs in Rom nehmen. Nach seinem Dreher stand er quer hinter der nicht einsehbaren Biegung. Für die nachfolgenden Wagen gab es kaum eine Chance. Sebastien Buemi krachte rein, Edoardo Mortara noch heftiger – doch alle Fahrer blieben unverletzt.
Neue Reifenmischung sorgt für weniger Grip

Doch nicht nur die geringen Abstände der Fahrer, auch ein anderer Punkt macht die Rennen in diesem Jahr extrem spannend. Es ist das Gripniveau der neuen Reifen. Es liegt bewusst niedriger als vorher um packendere Duelle zu ermöglichen. In Kombination mit den deutlich leistungsstärkeren Motoren – die Gen3 bringt es auf 476PS – ist das eine driftfreudige Mischung.
Hochkarätige Fahrer sind keine Garantie auf den Gewinn

Wie schwierig es ist Siege herauszufahren zeigt etwa das Beispiel von Rene Rast im McLaren. Der Deutsche ist ein erfahrener Pilot und dreifacher DTM-Champion. In diesem Jahr hat er in den letzten acht Rennen keinen einzigen Punkt geholt. Ganz im Gegenteil zu Jake Dennis – das Chaosrennen in Rom hat ihn zum heissesten Titelanwärter gemacht.