Autos aus China kämpfen mit gewissen Vorurteilen. Sämi Pfister erklärt beim Aiways U5, wo diese stimmen und wo nicht.
GO! Redaktor Samuel Pfister testet den Aiways U5

Das Wichtigste in Kürze

  • Der U5 ist eine Elektroauto von Aiways aus China.
  • Günstige chinesische Elektroautos müssen sich immer wieder mit Vorurteilen herumschlagen.
  • GO! testet welche Vorurteil auf den U5 zutreffen und welche nicht.
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Der «schlafende Riese» ist erwacht. China hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt. Mit dem gigantischen Wirtschaftswachstum ist auch eine Autobranche entstanden, die immer mehr den Weltmarkt angreift.

Aiways U5 dynamisch
Das Elektroauto aus China hat eine 63 kWh Batterie und eine Reichweite von 400 km. - GO!

So kommen aus den hektischen Mega-Fabriken in Fernost nach und nach Fahrzeuge mit ungewöhnlichen Namen in die beschauliche Schweiz.

Es sind aber nicht wirklich Alternativen zu Tesla und Co. sondern eher Discount-Angebote mit Vorurteilen.

Was das für Vorurteile sind und wo diese beim neuen Aiways U5 stimmen hat GO! Redaktor Sämi Pfister getestet.

Vorurteil Nummer 1: China-Autos haben schlechtere Technik

«Wenn man die technischen Daten anschaut, dann ist dieser U5 auf Augenhöhe mit anderen Autos in dieser Klasse». Er hat eine 63 kWh Batterie mit einer Leistung von 150 KW und einer Reichweite von 400 km.

Weniger euphorisch ist Sämis Urteil in der Praxis: «Ich bin bei 7 Grad Aussentemperatur eine Strecke von 130 Kilometer gefahren. Es hatte zwar einen hohen Autobahnanteil, das ist immer schlecht für die Reichweite. Aber trotzdem: Ich hatte nachher 210 Kilometer weniger. Das können andere einfach besser.»

Reichweite U5
Von der effektiven Reichweite vom U5 ist der GO! Redaktor nicht überzeugt. - GO!

Dieses Urteil gilt auch für die Ladeleistung beim U5. Hier ist das Elektroauto aus China deutlich langsamer als die europäische Konkurrenz.

Am Schnelllader lädt das Elektroauto nur mit 90 kW und an der Wallbox mit 6.6 kW statt den üblichen 11 kW.

Vorurteil Nummer 2: China-Autos sind billig

Der Preis des Chinesen beginnt bei knapp 40'000 Franken. Unser Testwagen kostet 43'600 Franken.

«Und dafür bekommt man wirklich viel: Viel Platz hinten, ein grosses Schiebedach, LED-Scheinwerfer, ein Infotainment mit Apple Carplay und eine gute Verarbeitung mit wirklich Okay-Materialen».

Innenraum Aiways U5
Die Verarbeitung vom Aiways U5 findet Sämi ok, die Bedienung vom Infotainment nicht. - GO!

Gerade beim Platz auf der Rückbank und im Kofferraum lässt das chinesische Elektroauto manch teurere Konkurrenz alt aussehen. Jedoch muss Sämi auch hier das Gesamtbild relativieren.

«Apple Carplay funktioniert nur per Kabel, Android Auto gibt es gar nicht. Ausserdem ist die Heizung schwach. Die Sitzheizung ist zum Beispiel auf der dritten Stufe schwächer als bei den meisten Autos auf der ersten».

Vorurteil Nummer 3: China-Autos fahren sich schlecht

«Ein typisches Vorurteil, dass China Autos haben, ist eine schlechte Lenkung. Und das muss ich leider sagen, ist bei dem hier auch so».

Die Lenkung ist Sämi zu ungenau, ausserdem fällt ihm auch ein Traktionsproblem auf: «Ich denke, hier könnte man noch viel rausholen mit einer besseren Abstimmung bei der Leistungsentfaltung des Motors».

Lenkrad U5
Die Lenkung vom Aiways U5 ist ungenau und gibt dem Fahrer kein Gefühl. - GO!

Beim Fahrverhalten haben sich Sämis Vorurteile also eher bestätigt.

Fazit zum Elektroauto aus China

«Der U5 hat viel Gutes. Zum Beispiel ist er sehr leise. Er ist gut gefedert und hat trotzdem keinen grosse Wankneigung».

Aber das Elektroauto aus China hat auch seine Schwächen.

Würden Sie sich ein chinesisches Elektroauto kaufen?

«Ich würde jedem, der dieses Auto kaufen will, raten: Machen Sie eine Probefahrt und bestehen Sie darauf, auf die Autobahn zu gehen. Das ist dort, wo er für mich persönlich die grössten Schwächen hat.

Wenn Sie mit dieser Schwäche leben können, dann schauen Sie auch noch den JAC e-JS4 an. Der ist zwar nicht überall so gut wie der hier, ist aber nochmals 10'000 Franken günstiger».

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