Ecken und Kanten: Plymouth Superbird
Mit seinem gigantischen Heckflügel und der spitz zulaufenden Nase, die den Fahrtwind gnadenlos zerteilt, war dieser Vogel nicht zu übersehen.

Der Plymouth Road Runner Superbird steht für ein bemerkenswertes Kapitel in der Geschichte der amerikanischen Muscle Cars. Dieses Fahrzeug wurde mit dem primären Ziel entwickelt, im NASCAR-Rennsport erfolgreich zu sein.

Seine Konstruktion integrierte fortschrittliche aerodynamische Prinzipien, die zu seiner unverwechselbaren äusseren Erscheinung führten. Der Superbird ist ein Beispiel für die direkte Adaption von Rennsporttechnologie in den Strassenverkehr.
Seine unverwechselbare Erscheinung und seine Erfolge im Motorsport haben sich tief in die Erinnerungskultur der US-amerikanischen Automobilenthusiasten eingebrannt.
Ursprung und Entwicklung
Die Entwicklung des Superbird im Jahr 1970 war eine Reaktion auf die Wettbewerbssituation im NASCAR-Rennsport. Plymouth wollte seine Position im Motorsport stärken und den Rennfahrer Richard Petty zurückzugewinnen.
Das Design basierte auf dem Plymouth Road Runner, wurde jedoch durch umfangreiche aerodynamische Modifikationen ergänzt. Diese Anpassungen sollten die Leistung auf Hochgeschwindigkeits-Ovalen optimieren.
Die Ingenieure nutzten Erkenntnisse aus der Windkanalentwicklung, die bereits beim Dodge Charger Daytona angewendet worden waren.
Aerodynamische Merkmale
Die charakteristischen Merkmale des Superbird sind seine verlängerte Nase und der hohe Heckflügel. Diese Komponenten sollten den Luftwiderstand reduzieren und den Abtrieb bei hohen Geschwindigkeiten erhöhen.

Der Heckflügel, dessen Höhe das Fahrzeugdach überragt, war in der Lage, bei Rennbedingungen einen zusätzlichen Anpressdruck zu generieren. Die integrierten Klappscheinwerfer in der Nase unterstützten ebenfalls die aerodynamische Effizienz des Fahrzeugs.
Der Superbird erreichte einen Luftwiderstandsbeiwert (cW-Wert) von 0,31. Was zu jener Zeit ein erstaunlicher Wert war.
Antrieb und Leistung
Der Superbird wurde mit verschiedenen Motorisierungen angeboten, die auf hohe Leistungsentfaltung ausgelegt waren. Die meisten Fahrzeuge waren mit dem 7,2-Liter Super Commando V8-Motor ausgestattet.
In der «Six-Barrel»-Konfiguration, die drei Doppelvergaser umfasste, leistete dieser Motor 390 PS. Die leistungsstärkste Option war der 7,0-Liter HEMI V8.

Dieser Motor produzierte 425 PS und ein Drehmoment von 664 Nm bei 4000 U/min. Mit dem HEMI-Motor konnte der Superbird eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in etwa 5.5 Sekunden erreichen.
Historische Relevanz und Marktakzeptanz
Der Superbird erfüllte seine primäre Funktion im Rennsport, indem er Star-Rennfahrer Richard Petty zu Plymouth zurückbrachte und zu einer erfolgreichen NASCAR-Saison 1970 beitrug.
Die auffällige Ästhetik des Fahrzeugs führte jedoch zu Herausforderungen bei der Vermarktung an die breite Öffentlichkeit. Viele der produzierten 1.935 Einheiten blieben zunächst unverkauft.

Einige Händler modifizierten die Fahrzeuge sogar, um sie an die Standard-Road-Runner-Spezifikationen anzupassen. Die Reglementänderungen der NASCAR für die Saison 1971, die aerodynamisch optimierte Fahrzeuge benachteiligten, führten zur Produktionseinstellung des Superbird.
Spezifische Details und Wissenswertes
Jeder Superbird basierte auf der Plattform des Plymouth Road Runner, erhielt jedoch spezifische Karosserieteile. Dazu gehörten die vorderen Kotflügel und eine modifizierte Motorhaube, die vom 1970er Dodge Coronet stammten.
Ein charakteristisches Merkmal ist das Hupgeräusch, das dem «Meep! Meep!» des Cartoon-Charakters Road Runner nachempfunden ist. Der Superbird bleibt ein bedeutendes Beispiel für die Verbindung von Rennsport und Serienproduktion im Automobilbau.