Urner Kantonalbank muss vor Abbau Regierung konsultieren
Urner Regierung rügt den Bankrat der Urner Kantonalbank

Die Urner Regierung rügt den Bankrat der Urner Kantonalbank (UKB). Der Regierungsrat als Aufsichtsbehörde sei über den Ab- und Umbau von Bankstellen bloss einen Tag vor der Öffentlichkeit informiert worden. Die Bank müsse die Konsultation nachholen.
Die UKB will die Zweigstellen Wassen, Göschenen und Seelisberg schliessen sowie die Standorte Erstfeld, Bürglen und Schattdorf auf einen Videoservice reduzieren. Der Regierungsrat sei überrascht vom Vorgehen bezüglich der Schliessung und des Umbaus, heisst es am Freitag in Antworten auf zwei kleine Anfragen aus dem Parlament.
Den Entscheid habe die Bank der Finanzdirektion einen Tag vor Veröffentlichung der Pläne mitgeteilt. Die Distributionsstrategie zähle aber zu den wichtigen strategischen Entscheiden, ein vorgängiger Einbezug der Regierung wäre erforderlich gewesen. Das in der Eigentümerstrategie festgehaltene Konsultationsverfahren sei somit nicht eingehalten worden und daher nachzuholen.
Im Rahmen der Konsultation werde der Regierungsrat die Strategie materiell prüfen und sich eine Meinung bilden. Die Berichterstattung soll in der Landratssession vom 22. Mai erfolgen.
Die Regierung hält aber auch fest, dass im Bankgesetz keine justiziablen Anhaltspunkte für die Frage der Geschäftsstellenschliessung enthalten sei. Man anerkenne, dass die Bank ihre Strukturen der gesellschaftlichen und technischen Entwicklung anpassen müsse. Neben der betriebswirtschaftlichen Sicht müsse aber auch die gesamtvolkswirtschaftliche Sicht einbezogen werden.
Abberufung gefordert
Mit der Umstrukturierung gehen 15 bis 20 der rund 100 Vollzeitstellen verloren. Die Bank reagiert damit auf die Digitalisierung und die Veränderung im Kundenverhalten, sowie die zunehmende Wettbewerbsintensität.
Das Gebaren der Bank sorgt im Kanton Uri für Kritik. Die SVP forderte jüngst die Abberufung des Bankratspräsidenten und des Vorsitzenden der Geschäftsleitung. Sie reagierte damit einerseits auf die Schliessungen und kritisierte anderseits ein «überdimensioniertes Engagement» der UKB am Bahnhof Altdorf mit Investitionen von über 30 Millionen Franken. Dies stelle ein «enormes Klumpenrisiko» dar.