Tödlicher Streit - 31-Jähriger wegen schwerer Nötigung vor Gericht
Ein 31-jähriger Mann, der im Juni 2018 in Bregenz über 100 Polizisten mehr als drei Stunden in Atem hielt, muss sich seit Donnerstag vor dem Landesgericht Feldkirch verantworten.

Angeklagt wurde der Mann wegen schwerer Nötigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, gefährlicher Drohung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit. Die Ermittlungen hatten keine Hinweise auf Gewalteinwirkung gegen die Freundin ergeben.
Vor Gericht gab sich der Angeklagte zu Beginn des Prozesses schweigsam. Zumindest wurde geklärt, dass der 31-Jährige mit der 27-jährigen Frau bis 2012 verheiratet war, dann liessen sie sich scheiden. Zuletzt waren sie aber wieder als Paar zusammen.
Im vergangenen Juni war die Polizei gerufen worden, weil eine Nachbarin zum wiederholten Male einen Streit zwischen dem Mann und seiner Lebensgefährtin gemeldet hatte. Als die erste Streife bei der Wohnung des Paares aus Rumänien eintraf, stürzte die 27-Jährige aus mindestens acht Metern Höhe aus dem Fenster.
In Wohnung verschanzt
Ihr Freund hantierte währenddessen am Fenster mit einer Schusswaffe - eine Schreckschusswaffe, wie sich später herausstellte. Sofort wurde ein Grosseinsatz ausgelöst. Das Umfeld des Hauses, in dem sich die Tragödie abspielte, wurde grossräumig abgesperrt.
Der Beschuldigte hatte sich in der Wohnung verschanzt und hielt zunächst seine Schwägerin und ein vier Jahre altes Kind gefangen. Erst durch die Intervention einer Verhandlungsgruppe erlaubte er die Bergung der 27-Jährigen - der Notarzt konnte nur noch ihren Tod feststellen. Danach liess er auch die Schwägerin und das Kind gehen.
Bei der Übergabe einer Zigarettenpackung griff die Polizei zu. Der Mann konnte jedoch flüchten und sprang aus demselben Fenster, aus dem seine Lebensgefährtin gestürzt war. Dabei erlitt er schwere Verletzungen.