263 Frauen unter 18 Jahren gingen zwischen 2015 und 2017 eine Ehe ein
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Ein Paar bei der Hochzeit. (Symbolbild) - dpa/AFP/Archiv

Der Zürcher Regierungsrat hat am Donnerstag Zahlen publik gemacht, wie viele Ehen mit Minderjährigen in den vergangenen Jahren geschlossen oder anerkannt wurden. Innerhalb von drei Jahren wurden im Kanton Zürich 281 minderjährige Bräute oder Bräutigame registriert.

Meist ist es die Braut, die bei der Hochzeit noch minderjährig war. 263 Frauen unter 18 Jahren gingen zwischen 2015 und 2017 eine Ehe ein oder wurden im Kanton als verheiratet anerkannt, wie aus der Regierungsratsantwort auf eine Anfrage von SVP und EDU hervorgeht. Minderjährige Bräutigame tauchen in der Statistik deutlich seltener auf. Innerhalb von drei Jahren nur 18 Mal.

Pro Jahr werden im Kanton Zürich also rund 90 Eheschliessungen mit minderjährigen Bräuten oder Bräutigamen registriert und im nationalen elektronischen Personenstandsregister Infostar eingetragen. Anerkannt werden diese Ehen jedoch erst, wenn die Ehepartner das 16. Altersjahr vollendet haben.

Viele dieser Ehen wurden im Ausland geschlossen. Zu den häufigsten Herkunftsländern der minderjährigen Brautleute zählen Afghanistan, Eritrea, die Türkei und Kosovo.

Wie viele dieser 281 Jugendlichen zur Heirat gezwungen wurden, ist schwierig zu sagen. Im Zeitraum zwischen 2015 und 2017 wurden den Zürcher Strafverfolgungsbehörden gerade mal fünf Fälle als mögliche Zwangsheirat gemeldet. Die Dunkelziffer ist hoch.

Die Ehe mit einem minderjährigen Ehepartner ist gemäss Strafrecht nicht verboten. Jemanden zu einer Ehe zu zwingen, stellt jedoch eine Menschenrechtsverletzung dar und kann in der Schweiz mit Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren bestraft werden.

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