Gemüseimport aus Vietnam hält Lebensmittelkontrolle auf Trab
Die Firma stellte den Import ein und bezieht das Gemüse seither bei einer neuen Importfirma im Kanton Bern. Geblieben sind die alten Probleme.

Ein Importeur von Gemüse aus Vietnam ist im Kanton Bern ins Visier der Lebensmittelkontrolle geraten. Der Grund: zu hohe Pestizidwerte im Gemüse. Die Firma stellte den Import ein und bezieht das Gemüse seither bei einer neuen Importfirma im Kanton Bern. Geblieben sind die alten Probleme.
Die Qualität des aus Vietnam importierten Gemüses habe sich nicht verändert «und der Vollzug ist von neuem gefordert», wie das Kantonale Laboratorium in seinem am Dienstag publizierten Jahresbericht 2018 schreibt.
Nach Kontrollen in Läden und Einkaufszentren wurden 14 Betriebsverantwortliche angezeigt. Es handelt sich laut kantonalem Labor grösstenteils um asiatische oder afrikanische Betriebe. Etliche Betriebsleiter hatten trotz Strafandrohung die Verfügungen des Labors nicht oder nur teilweise befolgt.
6200 Kontrollen
Im vergangenen Jahr führte das Kantonale Labor bei rund 6200 Lebensmittelbetrieben Kontrollen durch. Dazu gehörten etwa Gastwirtschaften, Käsereien, Metzgereien und Landwirtschaftsbetriebe. Dabei registrierten sie insgesamt 4300 meist geringfügige Mängel.
Bei den unangekündigten Kontrollen wurden nicht nur die Lebensmittel, sondern auch die Sauberkeit der Einrichtung, die Kennzeichnung oder die Selbstkontrolle unter die Lupe genommen.
In 254 Betrieben wurden die Mängel als erheblich oder gross taxiert. Das entspricht rund vier Prozent. Die häufigsten Mängel betrafen mangelnde Hygiene, fehlende Kennzeichnungen oder zu hohe Lagertemperaturen von vorgekochten Speisen.
Die Kontrolleure klopften auch bei industriellen Lebensmittelbetrieben an, etwa in der Fleisch- oder Milchverarbeitung. Positiv fiel den Kontrolleuren auf, dass die Rückverfolgbarkeit in vielen Betrieben erheblich verbessert wurde. Mussten Prozesse beanstandet werden, ging es meist um die Personalhygiene oder die Trennung von Warenflüssen.
Positives weiss das Kantonale Labor auch über die Alpkäsereien im Kanton Bern zu berichten. Die Kontrolleure seien überrascht gewesen, wie viele Betriebe die 2015 eingeführte «Leitlinie für die gute Verfahrenspraxis bei der Milchgewinnung und -verarbeitung in Sömmerungsbetrieben» nun umgesetzt hätten.
Im Vorjahr war die ungenügende Selbstkontrolle einer der am häufigsten beanstandeten Punkte.
Schlechte Noten für Chemielehrer
Ein Augenmerk richtete das Kantonale Labor im vergangenen Jahr auf die Chemielabore von Schulen. Dort würden nicht selten verbotene Chemikalien im Unterricht verwendet oder Chemikalien in Lebensmittelgefässen gelagert. Auch mit der Beschriftung hapert es bisweilen.
Zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt und dem Staatssekretariat für Wirtschaft wurde ein Leitfaden zum sicheren Umgang mit Chemikalien an Schulen verfasst. Er wird im ersten Quartal 2019 erscheinen.
Berühren verboten
Entwarnung gab das Labor in Bezug auf Tierpräparate an Schulen. Bis in die 1980-er Jahre wurden Tierpräparate mit Konservierungsmitteln, meist Arsentrioxid, behandelt. Mit der Zeit gelangen diese Stoffe an die Oberfläche des Präparats und den daran anhaftenden Staub. Arsentrioxid ist giftig und krebserregend.
Der ausgestopfte Fuchs oder das ausgestopfte Murmeltier in der Vitrine des Biologiezimmers vergiften die Atemluft aber nicht, wie Proben zeigten.
Hingegen besteht die Gefahr einer Kontamination bei der direkten Berührung der Präparate. Das Labor empfiehlt deshalb, arsenhaltige Präparate nur in gut schliessenden Vitrinen aufzubewahren. Eine offene Präsentation sei möglich, doch müsse die Lehrperson sicherstellen, dass die Schüler die ausgestopften Tiere nicht berührten und mindestens einen Meter Abstand hielten.
Legionellen in Altersheimduschen
Auch die Überprüfung der Wasserqualität gehört zu den Aufgaben des Kantonalen Labors. Bei Kontrolle in Altersheimen stiessen die Labor-Mitarbeitenden in sechs Fällen auf Legionellen im Duschwasser.
Legionellen sind Umweltbakterien, die in geringer Konzentration auch im Trinkwasser vorkommen. Dies ist unbedenklich. Mit dem Trinkwasser haben die Bakterien aber einen einfachen Zugang in Hausinstallationen und technische Anlagen. Die Erreger können sich dort vermehren und so gesundheitsgefährdend werden. Vor allem in stehendem Wasser vermehren sie sich gut.
In 18 Alterseinrichtungen nahmen die Kontrolleure vergangenes Jahr 41 Proben vom Duschwasser. Sechs Proben waren verseucht, zwei sogar massiv. In diesen Fällen mussten Sofortmassnahmen ergriffen werden.