Nachruf Alt-Gemeindepräsident Ferdy Arnold

Gemeinde Erlenbach
Gemeinde Erlenbach

Goldküste,

Am 23. Januar 2019 ist Ferdy Arnold, Erlenbachs Alt-Gemeindepräsident, nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 73 Jahren verstorben.

Ferdy Arnold
Ferdy Arnold - Gemeindeverwaltung Erlenbach

Ferdy Arnold absolvierte in Solothurn eine kaufmännische Lehre. Seine Vorliebe galt dabei von Anfang an den Zahlen. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass er sich während seiner ganzen Berufstätigkeit mit dem Rechnungswesen befasste, zuerst in der Privatwirtschaft und ab 1972 in der öffentlichen Verwaltung. Als die Gemeinde Erlenbach im Frühling 1979 einen neuen Finanzsekretär suchte, fand sie in Ferdy Arnold einen bestens qualifizierten Fachmann, der bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung im März 2006 das Erlenbacher Finanzsekretariat über 26 Jahre lang umsichtig, engagiert und mit grossem Erfolg führte.

Für viele überraschend kandidierte Ferdy Arnold im Frühling 2006 für den Gemeinderat. Er erzielte bei der Wahl auf Anhieb das allerbeste Ergebnis aller Kandidierenden. Und weil der damalige Gemeindepräsident auf einen zweiten Wahlgang verzichtete, wurde Ferdy Arnold, ohne dass er selber das Amt gesucht hatte, in der Nachwahl vom 23. April 2006 zusätzlich zum neuen Gemeindepräsidenten gekürt. Vom Finanzsekretär direkt zum Gemeindepräsidenten eine wahrlich einzigartige Geschichte, die für Erlenbach zur Erfolgsgeschichte werden sollte.

Auch wenn er es selber nie so gesagt hätte: Ferdy Arnold war ein sehr politischer, äusserst charismatischer und zugleich auch ein sehr sensibler Mensch. Er verfügte über ein ausgesprochenes Gespür für das Machbare, Durchsetzbare und Mehrheitsfähige. Ihm waren stets die Menschen, ihre Meinungen, ihre Werte und Gefühle wichtig. Ferdy war jemand zum Anfassen. Er kannte keine Berührungsängste, sondern ging direkt und ohne Vorurteile auf die Menschen zu. Er hörte nicht nur gut zu, sondern fragte jeweils auch nach, ging der Sache auf den Grund, und er sorgte bei Bedarf auch persönlich für Abhilfe. Mit seinem Feingefühl, seiner hohen Empathie, seiner Gradlinigkeit, Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit gewann er rasch das Vertrauen der Erlenbacher Bevölkerung. Ohne dies zu bezwecken, wurde er zu einer Art "Dorfvater", anerkannt, akzeptiert und respektiert als (politisches) Gemeindeoberhaupt. "Seine" Bürger konnten sich jederzeit vertrauensvoll mit ihren Anliegen und Sorgen an ihn wenden. Und sie taten dies auch rege, sei dies beim Einkaufen im Dorf, beim Spazieren im Erlenbacher Tobel oder auf der Strasse. Ferdy Arnold nahm sich immer Zeit und hatte für alle ein offenes Ohr.

2010 wurde Ferdy Arnold - wiederum mit dem Bestresultat - erneut als Gemeinderat und Gemeindepräsident wiedergewählt. In seiner zweiten Amtsdauer übernahm er zusätzlich noch das Finanzressort. Während seiner 8-jährigen Tätigkeit als Gemeindepräsident wurden praktisch alle Gemeindeversammlungsvorlagen von den Stimmberechtigten genehmigt. Seine Versammlungsführung war souverän und legendär. Am Schluss folgte immer ein sehr treffen zu einem der Verhandlungsgeschäfte passender Vers aus der Reihe "Ein Berner namens…".

Ferdy Arnold hinterlässt deutliche Spuren in Erlenbach. Er persönlich war es, der das damals "verkorkste" Projekt "Ersatz Alterswohnheim Gehren" auf die Erfolgsstrasse und zur Realisierung führte. In seiner Amtszeit wurden u.a. Grossprojekte wie die Wohnüberbauung Sandfelsen, das Schwimmbad Allmendli, die Teilrevision der Ortsplanung, der Gestaltungsplan Bahnhofstrasse, die Einführung des neuen Rechnungsmodels HRM2 realisiert, aber auch Visionen wie der Seestrassentunnel entwickelt.

Ferdy Arnolds zentralstes Anliegen aber war ein intaktes Dorf- und Vereinsleben, das es zu bewahren galt und für das er sich unermüdlich einsetzte. Seinen leider letzten öffentlichen Auftritt hatte Ferdy Arnold als Stimmberechtigter an der Gemeindeversammlung vom 26. November 2018 in der Sporthalle Allmendli, wo er in einer flammenden Rede zur befristeten Weiterführung des für das Dorf- und Vereinsleben wichtigen Erlibacherhofs aufrief und damit einmal mehr vom Souverän erhört wurde. Niemand hatte damals geahnt und gewusst, dass die Gemeinde nicht einmal zwei Monate später den Hinschied ihres früheren Gemeindepräsidenten zu beklagen hat. Mit Ferdy Arnold verliert Erlenbach eine charismatische Persönlichkeit und einen Menschenfreund mit einem grossen Herzen. Er bleibt uns als Mensch, Vorbild und Freund unvergessen. Sein grosses Engagement für das Gemeinwesen wirkt als sein Vermächtnis über seinen Tod hinaus. Ja Ferdy, du wirst uns allen fehlen!

Und weil dies Ferdy Arnolds Markenzeichen war, darf es am Schluss nicht fehlen, nämlich ein Vers:

"Ein Berner namens Willi Tschanz

erfuhr von einer Sitz-Vakanz

im schweizerischen Bundesrat.

Der Willi, als Mann der Tat

mit klugem Kopf und Mutterwitz,

bewarb sich für den leeren Sitz.

Und jeder, der in kannte, wusste,

dass er die Wahl gewinnen musste¨

als weitaus bester Kandidat

für unsern höchsten Magistrat.

Doch Willi Tschanz ward nicht gewählt,

warum, ist leider rasch erzählt:

Man stellte nämlich fest, er sei

nicht in der richtigen Partei,

nicht aus dem richtigen Kanton

und von der falschen Konfession.

Auf solches aber, sagte man,

kommt es bei solchen Wahlen an.

He nu, sprach Willi Tschanz mit Ruhe,

dann blast mir eben in die Schuhe!"

Am Dienstag, 5. Februar 2019 findet um 14.00 Uhr in der reformierten Kirche Erlenbach eine öffentliche Abschiedsfeier für den Verstorbenen statt, zu der die Erlenbacher Bevölkerung herzlich eingeladen ist.

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