ZHdK-Vorkurse bleiben teuer: Kantonsrat lehnt Gebührensenkung ab
Wer Künstlerin oder Künstler mit Bachelor- oder Masterabschluss werden will, muss im Kanton Zürich weiterhin viel Geld ausgeben.


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Der Kantonsrat hat am Montag in erster Lesung entschieden, dass die ZHdK-Vorkurse weiterhin bis zu 14'000 Franken pro Jahr kosten sollen.
In diesen Vorkursen, auch Pre-Colleges genannt, findet die eigentliche Selektion für das Hochschulstudium an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) statt. In den Kursen in Gestaltung, Musik und Tanz wird klar, wer genügend Talent für ein Studium hat.
Weil sie nicht zum ordentlichen Studium gehören, gelten die «normalen» Studiengebühren bei diesen Angeboten nicht. Je nach Kurs kostet ein Jahr Pre-College bis zu 14'000 Franken. Teuer wird es etwa bei Musikern, die Einzelunterricht besuchen.
Für mehrere Kantonsrätinnen und Kantonsräte sind 14'000 Franken zu viel. Bei der Verankerung der Vorkurse im Fachhochschulgesetz, die am Montag in erster Lesung beraten wurde, versuchten sie deshalb, die Kosten über einen Minderheitsantrag zu senken.
Kurse für Kinder von Gutverdienenden
14'000 Franken seien ein «massiver Verstoss gegen die Chancengleichheit», sagte Hanspeter Hugentobler (EVP, Pfäffikon). Es könne doch nicht sein, dass nur Kinder von Gutverdienenden diese Kurse besuchen würden. Mit solch hohen Kosten würden viele Talente aus weniger begütertem Haus ausgeschlossen.
Zusammen mit mehreren Parlamentarierinnen von der linken Ratsseite reichte er einen Antrag ein, der auch für diese Kurse «normale» Gebühren forderte. «Normal» heisst in diesem Fall rund 700 Franken wie beim ordentlichen Studium. Die Mindereinnahmen von 1,5 Millionen Franken könne der Kanton verkraften.
An keiner anderen Hochschule der Schweiz werde so viel verlangt, kritisierte Judith Stofer (AL, Zürich). Eine Abschreckung durch hohe Gebühren sei Fehl am Platz.
Der Minderheitsantrag hatte jedoch keine Chance und wurde mit 106 zu 61 Stimmen abgelehnt. Es sei nicht sinnvoll, wenn der Steuerzahler Kurse finanziere, wenn nicht einmal klar sei, ob sich der Teilnehmer überhaupt für das Studium eigne, sagte Hans Egli (EDU, Steinmaur).
Die bis zu 14'000 Franken werden somit im Gesetz verankert. Definitiv ist dieser Entscheid allerdings noch nicht. Die zweite Lesung mit Schlussabstimmung findet in vier Wochen statt.