In Winterthur verwandelten sich zwei alte Telefonkabinen in Mini-Bibliotheken. Statt Telefonbücher liegen dort nun Romane und Krimis bereit – für alle.
Alte Telefonkabinen sind nun Büchertauschbörsen, freut sich Projektleiterin Ramona Früh. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Winterthurer Verein baut alte Telefonkabinen zu Mini-Bibliotheken um.
  • Anwohner nutzen das Angebot rege: Innerhalb dreier Wochen sind komplett neue Bücher drin.
  • Freiwillige sorgen dafür, dass die Kabinen nicht zu Entsorgungshalde werden.

«Bring eins, nimm eins»: In Winterthur darf sich jeder in den Telefonkabinen bedienen. Es stehen Schnulzen wie «PS ich liebe dich» oder Klassiker à la «Wüstenblume» oder «Oliver Twist» im selbst gebastelten Bücherregal. Obwohl die alte Telefonkabine erst seit kurzem eine Mini-Bibliothek ist, werde sie schon rege genutzt, freut sich Projektleiterin Ramona Früh: «Als ich vor drei Wochen das erste Mal hier war, hatte es ganz andere Bücher. Es scheint als seien schon fast alle einmal getauscht worden».

Monatelanger Aufwand trotz gratis Kabine

Die Swisscom stellte die Telefonkabine gratis zur Verfügung und entfernte eigenhändig ihre Logos. Doch so einfach ging die Umwandlung dann doch nicht: «Wir mussten zuerst herausfinden auf wessen Grund diese Kabine eigentlich stand, um das Einverständnis zur Umnutzung zu holen. Die Swisscom selbst wusste das gar nicht», erzählt Ramona Früh im Gespräch mit Nau.

Auf freiwillige Hilfe angewiesen

Rund 10 Freiwillige sorgen nun dafür, dass die Kabinen nicht zur Müllhalde werden. Sie sortieren die Bücher und bringen mehrfach vorhandene Titel in Brockenhäuser. Ausserdem ist der Verein auf der Suche nach Sponsoren.

Ein Zeichen gegen Überflussgesellschaft

Der Verein Lauschig möchte der Literatur mehr Raum geben und führt regelmässig Lesungen durch. Mit diesen umgenutzten Telefonkabinen wolle man aber auch ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft setzten und den Büchern weitere Jahre schenken. Im Raum Winterthur gibt es zwei solcher Mini-Bibliotheken, bald folgt eine dritte mitten in der Winterthurer Altstadt. Wenn alles klappt, solle diese dann sogar begehbar sein, schwärmt Ramona Früh.

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