Sportpersönlichkeiten in Münchenbuchsee

In Münchenbuchsee fand am 1. November 2018 erstmals der "Abend des Sports" statt.

Sportplatz (Symbolbild)
Sportplatz (Symbolbild) - Gemeinde Turgi

Erstmals fand am 1. November 2018 in Münchenbuchsee der "Abend des Sports" statt. Die Organisatoren freuten sich über den gut besetzten Kirchgemeindesaal. Der Gemeindeanlass bot Sportlern und Funktionären, die in Münchenbuchsee leben, eine Plattform zum Thema "Was können Gemeinde und Dorfvereine dazu beitragen, talentierte Sportlerinnen und Sportler zu fördern?". "Lohnt es sich für eine Sportkarriere alles aufzugeben?". Der Anlass sollte Kinder und Jugendlichen aufzeigen, dass man auch in einem Dorf etwas erreichen kann und sie motivieren, Sport zu treiben und ihr Ziel zu verfolgen. Dazu gaben vier Sportpersönlichkeiten aus Münchenbuchsee in unterschiedlicher Form interessante Einblicke in den Profisport.

Gemeindepräsident Manfred Waibel begrüsste die Anwesenden und lud zu einem spannenden Abend ein. Anschliessend führte Gemeindeschreiber Olivier Gerig durch das Programm. Er stellte jeweils die Referierenden kurz vor und übergab ihnen dann das Mikrofon mit einer Frage. Er informierte auch das Publikum darüber, dass es am Schluss die Möglichkeit habe, an einem Wettbewerb teilzunehmen, bei dem man ein Konditionstraining mit dem Konditionstrainer der Fussballnationalmannschaft gewinnen könne.

Das Programm wurde mit einem kurzen Film mit Einblicken über die olympischen Spiele gestartet. Danach sprach Roger Schnegg, Direktor des nationalen, olympischen Komitees und Dachverbands der Schweizer Sportverbände "Swiss Olympic". Er ist in Münchenbuchsee aufgewachsen, hat viele Jahre auf NLA-Niveau Volleyball gespielt, war Mitglied der Nationalmannschaft und als Präsident und Spielertrainer beim VBC Münchenbuchsee engagiert. 2003-2008 war er Direktor beim Schweizerischen Volleyballverband und anschliessend Leiter vom Sportamt Bern. Seit 2012 ist er Direktor des nationalen, olympischen Komitees und "Swiss Olympic". Auf Olivier Gerigs Frage, ob der Direktor "Swiss Olympic" selber noch zum Sport treiben komme, meinte Roger Schnegg, dass Sport zu treiben immer möglich sei, wenn man sich Zeit dafür nehme. Sport schaffe Emotionen und könne viel bewegen, viele Leistungssportler werden Idole für die Jungen. Er habe es gerade wieder in Buenos Aires an der olympischen Nachwuchsolympiade erlebt. 250000 Besuchende waren dort präsent und begeisterten sich für den Sport. Die Schweiz nehme in 51 Sportarten an Elitewettkämpfen teil und habe es auf das Podest geschafft. Doch was braucht es für den Traum auf einen Medaillenplatz? Es braucht Talent, Fleiss und Wille, doch das allein genügt heute leider nicht mehr, ohne grosse finanzielle Unterstützung ist der Traum nicht erreichbar. Ebenso ist ohne Unterstützung und Begleitung der Eltern, die ihre Zeit investieren und moralisch unterstützen, und ohne gutes Umfeld eine Teilnahme an der Olympiade kaum möglich. Trotz den sehr geringen Erfolgsaussichten motivierte Roger Schnegg, es zu versuchen und nicht aufzugeben, solange man Spass und Freude daran habe. Auch wenn man schlussendlich scheitern sollte, gäbe es keine bessere Lebensschule als der Sport. Er gab den Rat, auch immer einen Plan B bereitzuhalten. Den Eltern empfahl er, den Kindern die möglichen Rahmenbedingungen zu geben, und nicht in das Resultat, sondern in die Lebenserfahrung zu investieren. 

Oliver Riedwyl ist Konditionstrainer der Schweizer Fussballnationalmannschaft und lebt seit zwei Jahren mit seiner Familie in Münchenbuchsee. Als ehemaliger Fussballer mit allen nötigen Diplomen für das Fussballtrainerbusiness und der Konditionstrainerausbildung in Magglingen ist er seit über 20 Jahren als Fussball- und Konditionstrainer im Einsatz aber auch in anderen Sportarten. Oliver Riedwyl erklärte dem Publikum, dass die Fussballprofis ganz normale Menschen seien, die einen Job erfüllen. Jeder habe das Ziel, sich stetig zu verbessern und beste Voraussetzungen zu schaffen. Jeder will sein Bestmöglichstes erreichen. Dies setze eine genaue Planung, klare Strukturen und Organisation voraus. Der Kondi-tionstrainer zeigte anhand eines Videos den Trainingsaufbau für die letzte WM, erklärte, wie das Monotoring für jeden Spieler funktioniert und informierte über die Zusammenarbeit und das Vertrauen mit den ausländischen Vereinen. Er bemerkte, dass die Fussballprofis auch nur Menschen seien, die aber unter einem hohen Erwartungsdruck stehen. Sie machen alles für ihre Karriere und um ihre Ziele zu erreichen und müssen auf vieles verzichten. Aber das mache ein Profi aus. Er wolle für die Schweiz siegen und gäbe dafür alles, sein ganzes Herzblut.

Muriel Jost ist 21 Jahre alt, ebenfalls in Münchenbuchsee aufgewachsen, hat diesen Sommer die Ausbildung zur Kauffrau EFZ abgeschlossen und gilt als grosses Talent im Snowboardcross. Sie hat es in kurzer Zeit ins A-Kader geschafft und sich dank ihren grandiosen Leistungen für diese Saison einen Weltcupstartplatz ergattert. Ihr Ziel ist es, sich für die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Peking 2022 zu qualifizieren, ganz oben auf dem Podest zu stehen und eine Medaille nach Buchsi zu bringen. Doch bis dorthin ist es noch ein langer Weg. Welchen Herausforderungen muss sie sich stellen? Muriel Jost absolviert ca. 3000 Trainingsstunden im Jahr. Sie trainiert nicht nur auf dem Schnee, sondern macht auch Kraft-, Ausdauer- und Mentaltraining. Ihr nächstes Ziel ist die Teilnahme an der WM in den USA. Dafür gibt sie alles. Sie erklärt anhand eines Videos, was Snowboardcross ist, und hofft, dass durch ihre Erfolge diese Sportart populärer wird. Danach informierte sie, dass sie mit ihren finanziellen Mitteln an ihr Limit stosse und sie nun auf zusätzliche finanzielle Unterstützung angewiesen sei. Sie suche weitere Sponsoren und habe gerade den "Hunni-Club" gegründet, bei dem man mit Fr. 100.– pro Jahr Mitglied werden und so ihre spannende Karriere mitverfolgen kann. (Infos unter murieljost.ch).

Zum Schluss berichtete Stefan Kobel, der 44-jährige Familienvater aus Münchenbuchsee und Olympiamedaillengewinner Athen 2004 im Beachvolleyball, von seiner 20-jährigen Karriere im Leistungssport. Er erzählte von seinem Werdegang und wie er sich entschlossen hat, dem Leistungssport den Rücken zu kehren, um für die Familie da zu sein. Der Ausstieg war für ihn nicht einfach. Denn aufgrund des Spitzensportes war er in der ganzen Welt unterwegs, so dass das Arbeiten schlichtweg nicht mehr möglich war. In einem Video zeigte er einen Rückblick auf seine sportliche Karriere und seine Erfolge. Sein grösster Erfolg war natürlich 2004 als er mit seinem Teampartner an der Olympiade in Athen die Bronzemedaille im Beachvolleyball gewann. Er meinte, dass für Leistungssportler die Kombination Ausbildung und Sport sehr schwierig sei. Es brauche vermehrt, Betriebe, die auf Leistungssportler eingingen und sich flexibel zeigten, das würde das Leben B einfacher gestalten. Nach seinem Rücktritt aus dem Spitzensport war es für ihn nicht einfach, in die "normale" Arbeitswelt einzutreten. Schliesslich wagte er einen Neuanfang und absolviert nun eine Lehre zum Schreiner, die er nächsten Juni abschliessen wird. Stefan Kobel schloss seine Ausführungen mit den Worten, die Augen nicht vor dem Leben B zu verschliessen. 

Im Anschluss nahmen die vier Referenten zusammen mit dem Gemeindepräsidenten Platz auf dem Podium, um die Fragen des Publikums zu beantworten. Auf die Frage, was kann die Gemeinde für die Talentförderung tun, ging hervor, dass Münchenbuchsee über gute Infrastrukturen verfügt, ebenfalls die Sportklasse in Hofwil ist unterstützend für Talente. Die Gemeinde will den Sport in der Breite fördern und dafür sind gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Ebenfalls Plattformen wie der "Abend des Sports" anzubieten, wird von den anwesenden Sportlern sehr geschätzt. Am Schluss sind sich alle einig, Sport schafft Emotionen und die Freude daran ist das Wichtigste.

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