Kaninchen sind beliebte Haustiere, erfordern aber viel Zeit und Wissen. VIER PFOTEN zeigt auf, was es für eine artgemässe Haltung und Tierschutz braucht.
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Die Käfighaltung ist absolut ungeeignet. Kaninchen benötigen ein grosszügiges, naturnahes Gehege, idealerweise im Freien. - VIER PFOTEN

Das Wichtigste in Kürze

  • Kaninchen sind keine Kuscheltiere.
  • Die Haltung in handelsüblichen «Käfigen» ist inakzeptabel.
  • Körnermischungen und Trockenfutter, die Getreide enthalten, sind für Kaninchen ungeeignet.
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Entgegen der weit verbreiteten Annahme, Kaninchen seien in der Haltung anspruchslos und pflegeleicht, erfordert die Haltung viel Zeit und umfangreiches Wissen, um den Bedürfnissen der Tiere auch nur annähernd gerecht zu werden.

Kaninchen sind keine Kuscheltiere

Yasmine Wenk, Kampagnen-Koordinatorin Haustiere bei VIER PFOTEN Schweiz erklärt: «Kaninchen sind sehr soziale Tiere und leben am liebsten in Gruppen und allermindestens zu zweit. Eine Einzelhaltung ist gesetzeswidrig.»

Sie betont zudem einen Fakt, der nicht allen bewusst ist: «Kaninchen sind auch keine Schmusetiere.» Das Anfassen, Hochheben oder Streicheln durch Menschen ist für sie oft ein Stress. Daher sind sie für kleine Kinder in der Regel als Haustiere ungeeignet.

Gehege ist nicht gleich Gehege

Die Käfighaltung ist absolut ungeeignet. Kaninchen benötigen ein grosszügiges, naturnahes Gehege, idealerweise im Freien. Die Mindestgrösse für zwei Kaninchen sollte zehn Quadratmeter betragen, damit sie ihre natürlichen Verhaltensweisen, wie rennen, springen oder sich aufrichten, ausleben können. Es ist sehr wichtig, dass sie genügend Platz zum Rückzug und Graben haben, daher müsste der Zaun des Geheges mindestens 50 Zentimeter tief in die Erde eingelassen und mindestens 150 Zentimeter hoch sein.

Des Weiteren muss das Gehege gut isoliert sein und ausreichenden Schutz vor den Elementen bieten. Der ideale Lebensraum für Kaninchen ist ruhig, hell und frei von Zugluft oder übermässiger Hitze. Deshalb ist auch die Haltung auf dem Balkon aufgrund der Gefahr eines Wärmestaus nicht ratsam.

Heu und Gras allein reichen nicht

Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend, um Kaninchen gesund, fit und zufrieden zu halten, wie bei allen Tieren. Sie benötigen eine Nahrung, die alle notwendigen Nährstoffe enthält, ihr Verdauungssystem unterstützt und einen gesunden Abrieb der Zähne gewährleistet. Zu einer idealen Kaninchenernährung gehören Gras oder Heu, Grünfutter, Gemüse, Früchte und Zweige. Gras oder Heu sollten ständig verfügbar sein und den Grossteil der Ernährung ausmachen.

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Zu einer idealen Kaninchenernährung gehören Gras, Heu, Grünfutter, Gemüse, Früchte und Zweige. - VIER PFOTEN

Grünfutter kommt der natürlichen Ernährung am nächsten und umfasst beispielsweise Löwenzahn, Basilikum oder Pfefferminze. Obst sollte nur in geringen Mengen angeboten werden. Körnermischungen oder Trockenfutter, die Getreide enthalten, sind für Kaninchen ungeeignet, da ihr Verdauungssystem nicht für diese Art von Nährstoffen ausgelegt ist.

Wenk ergänzt: «Die Lebenserwartung von Kaninchen beträgt sieben bis zehn Jahre, was eine langfristige Verantwortung bedeutet. Bevor man sich dazu entscheidet, Kaninchen anzuschaffen, sollte man unbedingt die erwähnten Aspekte berücksichtigen.»

Mehr Informationen, wie ein Kaninchengehege gestaltet werden sollte, sind hier zu finden.

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