Am 11. Oktober war internationaler Mädchentag. Ein Anlass, um auf das mutige Engagement für mehr Gerechtigkeit von und für Mädchen aufmerksam zu machen.
Mädchen in Karateuniform
Die 14-jährige Lavanya aus Indien hat in einer Kindergruppe von World Vision Karate gelernt und hat dadurch viel Selbstvertrauen gewonnen. - World Vision
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am 11. Oktober fand der internationale Mädchentag statt.
  • Mädchen und junge Frauen werden auf vielfache Weise benachteiligt.
  • Gibt man ihnen eine Stimme, können sie die Gesellschaft positiv verändern.

«Wir sind nur auf dem Papier gleichberechtigt, nicht im täglichen Leben», sagt die 17-jährige Savina aus Albanien. «Frauen und Mädchen müssen aber gehört und in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.»

Deshalb setzt sich das albanische Mädchen Savina mit einer Gruppe Gleichgesinnter in ihrer Schule für die Gleichstellung der Geschlechter ein. «Ich ermutige meine Mitschüler, sich zu engagieren», erklärt Savina. «Unsere Initiativen zielen darauf ab, der Gemeinschaft zu helfen. Aber am Ende des Tages profitieren wir alle davon. Wir müssen unser Potenzial nutzen, um das soziale und kulturelle Leben in unserer Stadt zu verbessern.»

Albanisches Mädchen
Savina aus Albanien setzt sich für die Gleichstellung der Geschlechter ein. - World Vision

Savina ist ein gutes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn man Mädchen unterstützt und sie befähigt ihre Stimme zu erheben: Sie sei eine schüchterne und introvertierte Person gewesen. Doch dann habe sie sich einer Youth IMPACT-Gruppe des internationalen Kinderhilfswerks World Vision in ihrer Gemeinde angeschlossen, schildert sie den Ursprung ihres Engagements.

In der Jugendgruppe erlernte sie neue Kommunikationsfähigkeiten, gewann an Selbstvertrauen und ist so zu einer starken Stimme in ihrer Gemeinde geworden. Die Gruppe hat eine Initiative für die Rechte von Kindern ins Leben gerufen und arbeitet derzeit an einer Kampagne zur Internetsicherheit.

Mädchen: Vielfach diskriminiert und benachteiligt

Aufgrund ihres Geschlechts werden viele Mädchen und junge Frauen auf der Welt benachteiligt: Sie haben kein Mitspracherecht, müssen schwer arbeiten und werden Opfer von Gewalt. Und ihre Bildung ist oft weniger wichtig als die von Jungen, dabei wäre gerade Bildung ein Schlüssel aus der Benachteiligung.

Indisches Mädchen
Bildung ist ein Schlüssel aus der Armut. Doch 34 Millionen Mädchen im Grundschulalter weltweit können nicht zur Schule. - World Vision

34 Millionen Mädchen im Grundschulalter sind laut dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) vom Schulbesuch ausgeschlossen. Dabei bedeutet Schulbildung für die jungen Frauen nicht nur Lesen und Schreiben zu lernen. Bildung heisst auch, sich besser schützen zu können: Vor dem Schicksal, zu früh verheiratet zu werden, aber auch vor Gewalt und Diskriminierung.

Mädchen für Gleichstellung
Die «Hena Girls Power Groups» in Indien setzen sich für die Rechte junger Mädchen ein, unter anderem dafür, dass die Minderjährigen nicht verheiratet werden. - World Vision

UNICEF schätzt, dass jährlich zwölf Millionen Mädchen verheiratet werden. Es sollen rund 650 Millionen Mädchen und junge Frauen sein, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet waren – das ist etwa jede Fünfte. Meist gehen die jungen Ehefrauen danach nicht mehr zur Schule, sondern müssen sich um den Haushalt kümmern und werden früh Mutter.

Obwohl die Kinderehe gegen die Kinderrechte verstösst und weitreichende Folgen für ihre Entwicklung hat, wissen die meisten Mädchen nicht über ihre Rechte Bescheid.

Über die Rechte aufklären

So erging es auch der 17-jährigen Pinky aus Nepal. Sie hat an Schulungen zu inklusiver Bildung, Gleichstellung der Geschlechter, Kinderrechten und Kinderschutz von World Vision teilgenommen. Bis dahin wusste sie nicht, dass alle Kinder, auch sie selbst, eine Reihe von Rechten haben. Rechte, die keinem Kind weggenommen werden können und für sie gesichert werden müssen.

Mädchen aus Nepa
Pinky gibt ihr Wissen an ihre Gemeinschaft weiter, indem sie über die Rechte der Kinder und Jugendlichen aufklärt. - World Vision

Im Programm lernte sie auch, dass in Nepal das gesetzliche Mindestheiratsalter bei 20 Jahren liegt. Das deckte sich allerdings nicht mit dem, was sie aus ihrer Gemeinde kannte. Dort wurden die Kinder viel früher verheiratet. Ihr neues Wissen ermutigte sie, ihr Umfeld über diese gesetzlichen Bestimmungen aufzuklären.

«Immer wenn ich höre, dass die Eltern meiner Freunde darüber reden, sie zu verheiraten, gehe ich zu ihnen und spreche mit ihnen. Ich habe die Eltern einiger meiner Freunde davon überzeugen können, mit der Heirat zu warten, bis sie 20 sind», beschreibt sie ihr Engagement.

Mädchen stossen positiven gesellschaftlichen Wandel an

Mädchen und junge Frauen erfahren auf verschiedenen Ebenen und oft gleichzeitig Benachteiligung. Armut, mangelnde Bildung und Gewalt führen dazu, dass sie von der Teilhabe an der Gesellschaft ausgeschlossen bleiben. Doch befähigt man sie, ihre Stimme zu erheben und bestärkt sie darin, ihre Rechte geltend zu machen, können sie einen positiven Wandel in ihrer Gemeinschaft anstossen.

Samila an einer Konferenz
Gewalt und Armut beherrschen das Leben in den Slums in Brasilien. Samila (links) setzt sich deshalb für Frieden und sichere Orte für Jugendliche in Brasilien ein. - World Vision

Um auf die Benachteiligung von Mädchen aufmerksam zu machen, hat die UNO 2011 den internationalen Mädchentag ins Leben gerufen. Dieser Tag soll aber nicht nur dazu dienen, auf Missstände hinzuweisen, sondern auch zur Inspiration und Stärkung der Mädchen dienen.

Mehr über die vielfältige, kinderbasierte Arbeit von World Vision erfahren Sie hier.

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