Carrasco versteht Menschenrechts-Kritik nach Saudi-Wechsel nicht
Der Belgier Yannick Carrasco wechselt zu Al-Shabab nach Saudi-Arabien. Die Kritik an der Menschenrechtslage im Königreich kann er nicht nachvollziehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Yannick Carrasco wechselt von Atlético Madrid zu Al-Shabab nach Saudi-Arabien.
- Ihm geht es um finanzielle Sicherheit – die Menschenrechts-Kritik versteht er nicht.
- In Saudi-Arabien wurden im letzten Jahr 196 Menschen hingerichtet.
Zahlreiche Top-Fussballer folgen dem Ruf des Geldes und wechseln nach Saudi-Arabien. Ob Cristiano Ronaldo, Neymar oder Karim Benzema – einige der grössten Namen kicken seit diesem Sommer in der Wüste. Einer der neuesten Zugänge in der Saudi Pro League ist Al-Shabab-Neuverpflichtung Yannick Carrasco.
Der Belgier stellt mit seinen 30 Jahren nicht zum ersten Mal den finanziellen über den sportlichen Wert eines Transfers: Als 24-Jähriger folgte er schon dem China-Boom und wechselte zu Dalian Pro. Knappe zwei Jahre später kehrte er zu Atlético Madrid zurück – nun verlässt er die Rojiblancos erneut auf fragwürdige Weise.

Der Grund für den Wechsel – das gibt der Belgier unumwunden zu – ist das Geld: «Mein einziges konkretes Angebot in diesem Sommer kam aus Saudi-Arabien. Ausserdem sieht man, dass Verletzungen im Fussball viel häufiger vorkommen, weil es so viele Spiele gibt. Ich habe mich für Sicherheit entschieden», erklärt er bei seiner Al-Shabab-Präsentation.
Kein Verständnis für Menschenrechtskritik
Die Kritik an den Wechseln nach Saudi-Arabien angesichts der katastrophalen Menschenrechtslage kann der 30-Jährige nicht nachvollziehen. «Ich unterstütze nicht, was die Menschenrechtsorganisationen sagen», betont der Belgier. «Ronaldo führt dort doch auch ein ganz normales Leben mit seiner Frau, oder?»
Man solle sich selbst ein Bild von Saudi-Arabien machen, statt auf Menschenrechtsorganisationen zu hören. «Ich war selbst schon dort und habe gesehen, wie die Frauen dort sind und wie die Leute herumlaufen. Mir ist dabei nichts Besonderes aufgefallen. Es ist ein schönes Land, ehrlich», so Carrasco.

Im Vorjahr wurden in Saudi-Arabien gemäss «Amnesty International» 196 Menschen hingerichtet. Darunter war auch die Massenhinrichtung von 81 Männern im März, denen entweder Terrorismus oder abweichender Glauben vorgeworfen wurde. Zudem wurde das Land für die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi 2018 international kritisiert.