Caritas-Läden für Arme machen trotz Wirtschafts-Boom mehr Umsatz

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Luzern,

Der Wirtschaftsmotor brummt, die Arbeitslosenzahlen auf Rekordtief. Trotzdem ziehen die Umsätze der Caritas-Läden an.

Caritas
Die Caritas-Läden verzeichnen mehr Neukunden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Caritas-Läden haben im ersten Halbjahr 2018 mehr Umsatz gemacht.
  • Vor allem die Nachfrage nach Lebensmittel ist gestiegen.

Die Schweiz hat Grund zum Jubeln. Die Arbeitslosenquote ist mit 2,4 Prozent auf einem Zehnjahrestief. Auch der Wirtschaftsmotor brummt. Die Ökonomen des Bundes rechnen, dass dieses Jahr das Bruttoinlandprodukt um 2,4 Prozent wachsen wird. Die Schweizer Wirtschaft läuft gut wie schon lange nicht mehr.

Nur: Gut läuft es auch für die Caritas-Läden, wo nur Armutsbetroffene einkaufen dürfen. «Im Caritas-Markt sind die Umsätze im laufenden Jahr leicht gestiegen», sagt Sprecher Stefan Gribi.

Vor allem die Nachfrage nach Lebensmitteln ist «noch einmal höher als im Vorjahr.» Gribi spricht von einem Plus von drei Prozent. Wohl auch, weil das Sortiment verbessert wurde. Doch: «Der Anstieg des Umsatzes zeigt, dass wir im Caritas-Markt keine Entspannung spüren, die etwa als Folge der sinkenden Arbeitslosenzahlen zu interpretieren wären.»

caritas
In den Caritas-Märkten dürfen nur Armutsbetroffene einkaufen. - Keystone

Immer mehr Arme

Arbeitslose sind nicht die primäre Zielgruppe der Läden. Wer arbeitslos ist, wird vorerst durch die Arbeitslosenversicherung (ALV) abgesichert. «Schwieriger ist es vor allem für die Personen, die aus der ALV ausgesteuert werden und Sozialhilfe beanspruchen müssen. Hier ist ein steigender Trend feststellbar», erklärt Gribi. Ähnliches Bild bei den Working Poor, also jene, die trotz Arbeit sich kaum über Wasser halten können. «In dieser Gruppe ist leider auch keine Abnahme festzustellen.»

Laut neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik waren 2016 615'000 Personen in der Schweiz von Armut betroffen. Das sind 7,5 Prozent der Bevölkerung. Die Zahl der Armen steigt. 2014 waren es noch 6,7 Prozent. Die Armutsgrenze liegt laut BFS bei durchschnittlich 2247 Franken pro Monat für eine Einzelperson und 3981 Franken für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Armut Caritas Coronavirus
2 Interaktionen
615'000 Personen
Bundesrat entscheidet

MEHR AUS STADT LUZERN

Luzern Unfall
2 Interaktionen
Kanton Luzern
Agglomerationsprogramm
5 Interaktionen
665 Millionen Franken
Luzerner Polizei Rettungsgasse
4 Interaktionen
Luzerner Polizei