Sturm aufs Kapitol: Trump soll «zu den Waffen» gerufen haben

Bevor die gewaltbereiten Anhänger Trumps das Kapitol stürmten, soll ihr Anführer «zu den Waffen gerufen haben» – so der Untersuchungsausschuss.

Gewaltbereite Demonstranten, die den abgewählten US-Präsidenten Trump unterstützen, stürmen Anfang Januar 2021 das US-Kapitol. (John Minchillo/AP/dpa) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Kapitol-Ausschuss steht die Rolle von rechtsextremen Gruppen im Fokus.
  • Verschiedene Politiker finden, dass Trump seine Anhänger «zu den Waffen» gerufen habe.

Donald Trump habe vor der gewaltvollen Erstürmung des Kapitols seine hörigen Anhänger «zu den Waffen» gerufen haben. Zu diesem Schluss kam der parlamentarische Untersuchungsausschuss.

Bei einer öffentlichen Anhörung verwiesen die Abgeordneten am Dienstag unter anderem auf einen Tweet des abgewählten Präsidenten vom 19. Dezember 2020, in dem er zu einer Kundgebung am 6. Januar 2021 aufrief, bei der es «wild» zugehen werde.

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Dieser Tweet «diente für viele der treuesten Anhänger von Trump als Aufruf zum Handeln». Und er sei in manchen Fällen als Ruf zu den Waffen verstanden worden, sagte die demokratische Abgeordnete Stephanie Murphy.

Aufruf zum Sturm auf Kapitol war geplant

Der Abgeordnete Jamie Raskin sagte, der Tweet habe Trumps Anhänger «elektrisiert und aufgerüttelt. Insbesondere die gefährlichen Extremisten bei den Oath Keepers, den Proud Boys und anderen rassistischen und nationalistischen Gruppen. Diese suchen einen Kampf gegen die Regierung».

Dass Trump dann im Januar in seiner Rede zum Marsch auf das Kapitol aufgerufen habe, sei keine spontane Entscheidung gewesen. Dieser Schritt sei geplant gewesen, sagte Murphy. «Die Beweise bestätigen, dass das kein spontaner Aufruf zum Handeln war, sondern eine bewusste Strategie. Für diese hatte sich der Präsident im Vorfeld entschieden.»

Hier sprach Donald Trump am 6. Januar zu seinen Anhängern – kurz darauf stürmten diese das Kapitol. - dpa-infocom GmbH

Hunderte radikale Trump-Anhänger hatten am 6. Januar 2021 das Kapitol erstürmt. Dort sollte der Sieg des Trumps-Herausforderers Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom November 2020 bestätigt werden.

Unter den Angreifern waren auch Mitglieder der rechtsextremen Gruppierungen Oath Keepers und Proud Boys. Der U-Ausschuss hob am Dienstag hervor, dass zwei Vertraute Trumps Verbindungen zu den Oath Keepers hatten. Es war die Rede von seinem ehemaligen Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn und dem umstrittenen Politik-Stratege Roger Stone.

Trump hat Kapitol-Erstürmer aufgepeitscht

Bei der live im Fernsehen übertragenen Anhörung sagte mit Jason Van Tatenhove auch ein früheres Mitglied der Oath Keepers aus. Er bezeichnete die Oath Keepers als «gefährliche Organisation». Sie habe sich von ihrer Loyalität zu Trump erhofft, «Legitimität» als paramilitärische Gruppe zu gewinnen.

Bei der Anhörung sagte auch ein Mann aus dem Bundesstaat Ohio aus, der sich am Sturm des Kapitols beteiligt hatte. Stephen Ayres sagte, er sei damals nach Washington gereist, weil Trump alle aufgepeitscht habe.

Beim Angriff auf das Kapitol kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein Polizist. - AFP/Archiv

Der Sturm auf Kapitol mit fünf Toten hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Er gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie. Der Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung hält derzeit eine Reihe öffentlicher Anhörungen ab, um die damaligen Vorgänge aufzudecken.