Argentinien wählt inmitten von Wirtschaftskrise Präsidenten Macri ab
Inmitten einer schweren Wirtschaftskrise haben die Argentinier ihren Präsidenten Mauricio Macri abgewählt.
Das Wichtigste in Kürze
- Argentinien hat einen neuen Präsidenten und wählt Amtsinhaber Mauricio Macri ab.
- Herausforderer Alberto Fernández setzt sich bereits nach der ersten Runde klar durch.
- Für das südamerikanische Land bedeutet das inmitten der Wirtschaftskrise einen Linksrutsch
Bei der Präsidentschaftswahl setzte sich Macris Herausforderer Alberto Fernández am Sonntag schon in der ersten Runde klar gegen den Amtsinhaber durch: Der Mitte-Links-Politiker von den Peronisten lag nach Auszählung von mehr als 80 Prozent der Stimmen bei knapp 48 Prozent. Der wirtschaftsliberale Macri kam demnach lediglich auf 41 Prozent.
Eine Stichwahl wäre damit nicht nötig: Für einen Sieg in der ersten Wahlrunde muss ein Kandidat mehr als 45 Prozent der Stimmen auf sich vereinen oder mindestens 40 Prozent sowie einen Abstand von zehn Prozentpunkten zum Zweitplatzierten.
«Das ist ein grosser Tag für Argentinien», sagte Fernández am Wahlabend. Der 60-jährige Anwalt war gemeinsam mit der umstrittenen Ex-Präsidentin Cristina Kirchner angetreten, die sich für das Amt der Vize-Präsidentin bewarb. Er wird das Präsidentenamt am 10. Dezember antreten.
Wer hat das Sagen in Argentinien?
Beobachter fragen sich allerdings, wer künftig wirklich das Sagen haben wird: Fernández oder Kirchner, die zwischen 2007 und 2015 Präsidentin war. Zuvor hatte ihr 2010 verstorbener Ehemann Néstor Kirchner das südamerikanische Land geführt. Die Ex-Präsidentin ist höchst umstritten: Gegen die 66-Jährige laufen zahlreiche Ermittlungsverfahren wegen Korruption.
Argentinien durchlebt derzeit seine schwerste Wirtschaftskrise seit 17 Jahren. Seit mehr als einem Jahr befindet sich das südamerikanische Land in der Rezession. Die Inflationsrate von Januar bis September lag bei 37,7 Prozent, die Arbeitslosigkeit stieg auf 10,6 Prozent. Mehr als ein Drittel der Argentinier ist von Armut betroffen.
Hinzu kommen die chronisch hohen Staatsschulden. Selbst ein Rettungspaket des Internationalen Währungsfonds in Höhe von 57 Milliarden Dollar (51,4 Milliarden Euro) konnte die Krise nicht entschärfen. Wegen der Krise und der unbeliebten Sparmassnahmen seiner Regierung verlor Präsident Macri deutlich an Zustimmung.