Schweizer Luftwaffe geht ans «Nato Tiger Meet»

Die Fliegerstaffel 11 der Schweizer Luftwaffe nimmt an der heute beginnenden militärischen Übung «Nato Tiger Meet» in Griechenland teil.

Die Fliegerstaffel 11 der Schweizer Luftwaffe am «Nato Tiger Meet» 2021 in Portugal. - VBS/DDPS; Mario De Pian

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Luftwaffe nimmt am «Nato Tiger Meet» teil.
  • Sie trainiert dort mit den Luftwaffen zahlreicher Nato-Länder.
  • Gestern hat Finnland entschieden, der Nato beitreten zu wollen.

Gestern hat Finnland entschieden, offiziell der Nato beizutreten, als Reaktion auf den Ukraine-Krieg. Heute teilt das VBS mit, dass die Schweizer Luftwaffe mit der Fliegerstaffel 11 am «Nato Tiger Meet» teilnimmt. In der aktuellen geopolitischen Konstellation lässt dies aufhorchen. Doch wie viel politisches Kalkül oder kommunikative Sorglosigkeit steckt dahinter?

«Nato Tiger Meet»: Alles nur Spass?

Zum einen findet das «Nato Tiger Meet» jährlich statt, zum ersten mal 1961. Die Schweiz ist mit der Fliegerstaffel 11 seit 1981 dabei, ein Jahr länger als das ebenfalls neutrale Österreich. Aus Indien, ebenfalls Nato-Nichtmitglied, ist seit 2003 eine Staffel Ehrenmitglied.

Die militärische Übung ist denn auch nicht Teil der Nato-Struktur, sondern ein Treffen von Staffeln «aus Nato-Mitgliedsstaaten und befreundeten Ländern». Dass die Schweiz auch dieses Jahr daran teilnehmen würde, war also absehbar – auch für Russland.

Zwar werden Wettkämpfe veranstaltet, aber auch Freundschaften gepflegt. Der diesjährige Gastgeber Griechenland bot letztes Jahr Mitfluggelegenheiten an in einem F-16-Doppelsitzer an, als Kennenlern-Angebot. Nicht zu vergessen: Bunte Kampfjets, vorzugsweise getigert.

Wo Tiger draufsteht, ist nicht immer Tiger drin

Die Gründungsmitglieder, je eine Fliegerstaffel aus den USA, Grossbritannien und Frankreich, führten alle einen Tiger im Wappen. Das «Nato Tiger Meet» ist also nicht ein Treffen von Staffeln mit dem F-5 «Tiger», sondern mit diversen Flugzeugtypen. Aber theoretisch sind alle getigert: Die Fliegerstaffel 11 «Tigers» (CH), die Squadron Mira «Tigers» (GR), die «Bavarian Tigers» (D) und die Düsentrainerstaffel «Tigerstaffel Austria».

Biologisch nicht ganz korrekt wäre dann die Esquadra 301 «Jaguares». Sie hat aber wie die Schweiz immerhin schon dreimal die Trophäe, den «Silver Tiger» gewonnen. Obwohl sie ihre F-16 «Fighting Falcon» mit Jaguar-Kringel statt Tiger-Streifen bemalt.

Schweiz übt «Interoperabilität» mit Nato

Andererseits darf trotz kuschligen Maskottchen nicht ausser Acht gelassen werden, worum es beim «Nato Tiger Meet» ganz offiziell auch geht. Auch wenn das VBS die Schweizer Teilnahme nicht an die grosse Glocke hängt: Die Schweiz übt ganz konkret das Zusammenspiel mit der Nato. Also das, was Verteidigungsministerin Viola Amherd zusammenfasst als «wir sind schon länger dran und wollen hier noch mehr machen».

Bundesrätin Viola Amherd, Mitte, schreitet zusammen mit dem Rüstungschef Martin Sonderegger, rechts, und dem Chef der Armee Thomas Süssli, links, zur Medienkonferenz über die Beschaffung neuer Kampfflugzeuge. - Keystone

So kommuniziert die Luftwaffe nach dem «Nato Tiger Meet» 2021 äusserst positiv. Die Piloten hätten «einen noch umfassenderen Blick über ihren Bereich und gemeinsame Operationen» erhalten. Man schwärmt von gemeinsamen Einsätzen in «Joint All Domain Operations (JADO)». Diese sind eine Strategie des US-Verteidigungsministeriums, um alle Streitkräfte – Boden, Luft, bis hin zu Cyber – miteinzubeziehen.

Auch wenn das «Nato Tiger Meet» mehr wie ein Klassentreffen aussieht, steckt also viel mehr dahinter. Auch sehr viel Nato. Nur ist das seit Jahrzehnten schon so und auch für Russland nicht neu. Nichtsdestotrotz haben vier Staffeln, je eine aus Deutschland, der Türkei, Italien und Tschechien – dieses Jahr abgesagt. Aus aktuellem Anlass: Man sei mit «real world events» beschäftigt.