Pink Cross: Hans-Ueli Vogts Sexualität ist irrelevant

Bundesratskandidat Hans-Ueli Vogt findet, seine Homosexualität sei kein Thema. Recht hat er, sagt der Schwulendachverband «Pink Cross».

Der Kandidat der SVP Kanton Zürich, Hans-Ueli Vogt, wäre der erste offen homosexuelle Politiker im Bundesrat. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Seine Homosexualität sei bei seiner Bundesratskandidatur kein Thema, sagt Hans-Ueli Vogt.
  • Gleicher Ansicht ist auch der Präsident von «Pink Cross», Roman Heggli.
  • Dies gelte ganz besonders bei Vogt.

SVP-Politiker Hans-Ueli Vogt machte nie ein Geheimnis daraus, dass er homosexuell ist. Bei der Ankündigung seiner Kandidatur als Nachfolger von Ueli Maurer zeigte er sich überrascht, dass dies ein Thema sein könnte: Der erste schwule Bundesrat.

Hans-Ueli Vogt (links) spricht neben dem Präsidenten der SVP Kanton Zürich, Domenik Ledergerber, zu seiner Kandidatur für die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer, am 19. Oktober 2022. - Keystone

«Diese Frage hat im Jahr 2022 nichts mehr zu suchen. Natürlich ist die Schweiz bereit für einen schwulen Bundesrat», bestätigt auch Roman Heggli, Geschäftsführer beim Homosexuellen-Dachverband «Pink Cross». «Sie ist vor allem nicht relevant bei jemandem wie Hans-Ueli Vogt, der sich nie politisch für LGBTQ-Themen einsetzte.»

Hans-Ueli Vogt ist «einfach auch noch schwul»

Anders als etwa SP-Nationalrat Angelo Barrile, der auch Vorstandsmitglied von «Pink Cross» ist. Bei ihm wären diesbezügliche Fragen berechtigt: «Die Rechte der LGBTIQ-Community sind sehr hoch auf seiner politischen Agenda», hält Heggli fest. Aber Vogt? «Er ist einfach auch noch schwul.»

«Pink Cross»-Geschäftsführer Roman Heggli (links) und SP-Nationalrat Angelo Barrile. - pinkcross.ch

Heggli verweist auf Nachbarländer, wo es auch schon schwule Minister gab, ohne dass dies ein Thema gewesen wäre. Oder Belgien, wo mit Petra de Sutter eine Transfrau Vizepremierministerin ist.

Umfrage

Wer wird Nachfolger oder Nachfolgerin von Ueli Maurer?

Albert Rösti
46%
Werner Salzmann
6%
Heinz Tännler
3%
Michèle Blöchliger
5%
Hans-Ueli Vogt
33%
Jemand anderes
8%

Hans-Ueli Vogt sieht dies im Nau.ch-Interview leicht anders. Allein schon die Tatsache, dass er als offen homosexueller Kandidat und allenfalls gar Bundesrat sein könne, sei ein starkes Signal.

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Nau.ch / Drone-Air-Media.ch - Der Zürcher SVP-Vertreter Hans-Ueli Vogt im Interview zu seiner Kandidatur für den Bundesrat.

«Das fände ich schon gut», betont er. Als Anwalt für die Anliegen von Schwulen sieht er sich aber nicht: In der Schweiz sei diesbezüglich sehr viel schon erreicht.

Die Community ist sich uneins: Für die einen ist die Homosexualität von Hans-Ueli Vogts irrelevant, andere wollten genau deswegen schon vorletzte Woche als Bundesratskandidaten. - Screenshots Twitter

Viel, aber längst nicht genug, würde dazu wohl Pink-Cross-Präsident Roman Heggli sagen. Seine Bilanz: «Schlussendlich ist für uns entscheidend, wie stark sich Politiker und Politikerinnen für unsere Rechte einsetzen, egal welcher sexuellen Orientierung. Und da gibt es im Bundeshaus einige, die sich mehr engagieren als Hans-Ueli Vogt.»