Nach langer Suche hat die Zürcher SVP doch noch einen Bundesrats-Kandidaten gefunden. Hans-Ueli Vogt fordert Albert Rösti, Werner Salzmann und Co. heraus.
Der Zürcher SVP-Vertreter Hans-Ueli Vogt im Interview zu seiner Kandidatur für den Bundesrat. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP Zürich will mit Hans-Ueli Vogt den Bundesratssitz von Ueli Maurer verteidigen.
  • Damit gibt es nun fünf offizielle SVP-Anwärterinnen und -Anwärter auf die Landesregierung.
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Über Wochen steht die Zürcher SVP in der Kritik, weil diese keinen Nachfolger für ihren abtretenden Bundesrat Ueli Maurer präsentieren konnte.

Die Zürcher SVP gibt die Kandidatur für den Bundesrat von Hans-Ueli Vogt bekannt.

Nun zaubert sie mit Hans-Ueli Vogt in letzter Minute einen Kandidaten aus dem Hut. Der Rechtsprofessor sass von 2015 bis 2021 im Nationalrat, bevor er aus diesem zurücktrat. Seinen Rücktritt begründete er damit, dass er sich auf seine Tätigkeit als Jurist und Professor für Privat- und Wirtschaftsrecht konzentrieren wolle.

Hans-Ueli Vogt Irène Kälin
Hans-Ueli Vogt posiert bei seiner Verabschiedung aus dem Parlament mit Nationalratspräsidentin Irène Kälin (Grüne), am 17. Dezember 2021 im Nationalrat in Bern.
Hans-Ueli Vogt
Hans-Ueli Vogt als Ständeratskandidat der SVP des Kantons Zürich an einer Medienkonferenz zum Werkplatz und Wirtschaftsstandort Schweiz, in Zürich am 19. August 2015.

Für ihn ist klar: «Das Amt des Bundesrats ist mit einer ungemeinen Verantwortung verbunden.» Er bewerbe sich als Miliz-Politiker. «Meinen geliebten Job an der Uni zu verlassen, wäre nicht einfach», sagt er im Nau.ch-Interview.

Vogt wäre der erste schwule Bundesrat

Überrascht zeigte sich Vogt, dass seine sexuelle Orientierung aufs Tapet kam. Der Rechtsprofessor ist schwul und machte nie ein Geheimnis daraus. Vogt sagt: «In meinem Empfinden als Mensch, Politiker und Kandidat spielt meine sexuelle Orientierung keine Rolle.» In der Schweiz sei in Bezug auf die Rechte der Homosexuellen vieles erreicht.

Hans-Ueli Vogt Bundesrat SVP
Hans-Ueli Vogt (SVP) begründet in Zürich seine Kandidatur für den Bundesrat. - Keystone

Vogt sagt aber im Interview: «Wenn ein homosexueller Mann Bundesrat werden kann, wäre das ein starkes Zeichen – ganz egal, was ich mache. Das fände ich schon gut.» Der Einsatz für die Schwulen-Community sei indes «nicht an der Spitze meiner politischen Agenda».

«Überzeugungen der SVP sind meine Überzeugungen»

Vogt gilt auch in Bundesbern als zugänglicher und kompromissbereiter Politiker. Er hält aber fest: «Die Überzeugungen der SVP sind meine Überzeugungen. Ich bin überzeugt, dass Freiheit fundamental wichtig ist. Und die Schweiz muss unabhängig bleiben.»

Hans-Ueli Vogt
Hans-Ueli Vogt im Vorzimmer des Nationalratssaals. - Keystone

Er verweist auf seine Erfahrung im Bundeshaus und seine Arbeit in verschiedenen Teams. «Ich bin ein analytischer Mensch, ich kann auf Argumente eingehen und zuhören», so Vogt. Das seien auch im Bundesrat wichtige Eigenschaften.

Seine Chancen schätzt Vogt als intakt ein. Es sei aber toll, verfüge die SVP über mehrere Kandidaten. Und er verspricht der Zürcher Sektion: «Ich werde alles daran setzen, gewählt zu werden.»

Nun fünf Kandidaturen – Rösti bleibt Favorit

Zuvor hatten viele potentielle Zürcher Anwärterinnen und Anwärter abgesagt. Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli will im Frühling die Wiederwahl in die Kantonsregierung schaffen. Regierungsrat Ernst Stocker sagte genauso ab wie Nationalrat Gregor Rutz. Ebenfalls ein Nein kam von Banker Thomas Matter.

Natalie Rickli Zürich Coronavirus
Natalie Rickli, Zürcher Gesundheitsdirektorin. - Keystone

Damit erweitert sich das Feld der offiziellen Kandidaten auf fünf. Als Favorit gilt nach wie vor der intern und parteiübergreifend geschätzte Berner Albert Rösti. Aus dem selben Kanton ist auch Ständerat Werner Salzmann im Rennen.

Wer wird Nachfolger oder Nachfolgerin von Ueli Maurer?

Für die Innerschweiz warf der Zuger Regierungsrat Heinz Tännler den Hut in den Ring. Ebenfalls ihre Bundesrats-Ambitionen kommuniziert hat am Montag die Nidwaldner Regierungsrätin Michèle Blöchlinger. Ihre Kandidatur erhielt einen schweren Schlag durch eine Posse um ihre doppelte Staatsbürgerschaft.

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