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Promi-Geburtstag vom 27. August 2020: Marianne Sägebrecht

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Deutschland,

Percy Adlon machte sie berühmt, Danny de Vito drehte mit ihr «Der Rosenkrieg» und Woody Allen kassierte von ihr eine Absage: Die Schauspielerin Marianne Sägebrecht ist berühmt. Abgehoben ist sie aber nie. Jetzt wird sie 75.

Marianne Sägebrecht wird 75. Foto: Swen Pförtner/dpa
Marianne Sägebrecht wird 75. Foto: Swen Pförtner/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Schauspiel war schon immer die Leidenschaft von Marianne Sägebrecht.

Als kleines Mädchen zog es sie zu Hause in Bachhausen am Starnberger See auf einen Lagerplatz, wo sie aus Sperrmüll Bühnenbilder baute und Geschichten inszenierte.

Bis sie diese Berufung ausleben konnte, sollten aber noch Jahre vergehen. Es war der Filmemacher Percy Adlon, der die charismatische, junge Frau für den Film entdeckte und Mitte der 1980er Jahre mit «Zuckerbaby» und «Out of Rosenheim» berühmt machte. Seitdem spielte Sägebrecht in unzähligen Kino- und Fernsehfilmen mit und sorgte sogar in Hollywood für Aufsehen. Diesen Donnerstag (27. August) feiert die ausdrucksstarke, bodenständige und herzliche Darstellerin ihren 75. Geburtstag.

«Es war das gewisse Etwas, das Mädchenhafte, das Einsame, der leichte Gang bei starkem Gewicht, die Lachlust um den herzförmigen Mund, die Opferlamm-Augen», sagte Adlon 1992 im Ersten über Sägebrecht. «Wie eine alpenländische Version von Marlene Dietrich.»

Das gefiel auch den Filmemachern in den USA. Danny de Vito holte sie 1989 vor die Kamera für sein Ehedrama «Der Rosenkrieg» als gestresste Haushälterin neben Michael Douglas und Kathleen Turner. Auch Woody Allen war interessiert. Doch als er sie 1991 für die Komödie «Schatten und Nebel» engagieren wollte, lehnte sie ab, ebenso wie ein Angebot, fünf Jahre lang in Hollywood zu bleiben. «Ich sagte: Sorry, ich habe eine Familie. Die ist mir wichtiger. Meine Tochter, meine Mutter. Ich setz' mich nicht fünf Jahre nach Hollywood, drehe Däumchen und hoffe, dass jemand anruft», erläuterte sie 2018 der «Abendzeitung» ihre damaligen Beweggründe.

Auch ohne die US-Traumfabrik war Sägebrecht gut mit Rollen versorgt, etwa 1996 mit John Malkovich in Volker Schlöndorffs «Der Unhold». 1998 war sie in «Kalmans Geheimnis» eine KZ-Überlebende an der Seite von Maximilian Schell. 1999 spielte sie die Häuptlingsfrau Gutemine in «Asterix und Obelix gegen Caesar». Kinder kennen sie auch aus den «Pettersson und Findus»-Filmen, als Petterssons herzliche und quirlige Nachbarin Beda Andersson, die aber auch unverblümt ihre Meinung sagt. Und nicht zu vergessen: Die Rolle der resoluten Köchin «Marga Engel» in der ARD-Filmreihe. Ihr Lohn: Viele Auszeichnungen, etwa der Bundesfilmpreis, der Ernst-Lubitsch-Preis oder der Bayerische Verdienstorden.

Sägebrechts Erfolg hat vielleicht auch damit zu tun, dass sie so vieles ausprobiert und erlebt hat. Sie arbeitete für einen Nervenarzt und Psychiater, gründete ein kabarettistisches Revuetheater, leitete ein Kleinkunstlokal und war Wirtin des Münchner Künstlerlokals «Mutti Bräu». Sägebrecht wirkt in ihren Rollen immer unbeirrt authentisch. «Ich lasse meine Zähne nicht amerikanisch zurechtstutzen, ich lasse auch meine Sprache nicht abschleifen, und ich schwitze, wenn ich koche. So sieht ein Mensch eben aus», stellte sie mal in einem Interview klar. «Ich bin froh, dass ich als echter, runder Mensch auf der Zelluloidwiese mitlaufen darf, als hochsensibler Dickhäuter.» Ihr Motto: «Ein Film muss gut gewürzt sein, und ich bin der Knoblauch», wie sie es mal selbst formulierte.

Wie geht es weiter, mit 75 Jahren? Sägebrecht hat konkrete Pläne. «Ich möchte mit Freunden auf einen alten Gutshof ziehen. Ich träume davon, dass in drei Häusern ältere Menschen mit jungen Familien zusammenleben. Musiker, Maler, Bildhauer, Kinder, Studenten, gerne auch deren Grosseltern», verriet sie kürzlich der «Bild»-Zeitung. «Ich bin pumperlgsund. Ich träume von einem Garten mit Wiesen, Hecken, Kräutern, einem Teich mit Bänken zum Ruhen und Meditieren.»

Dass sie irgendwann mal sterben könnte, davor hat sie keine Angst. «Seit frühester Jugend betrachte ich den Tod als meinen natürlichen Begleiter, den ich täglich mit meinem Leben umarme», schreibt sie in ihrem Buch «Ich umarme den Tod mit meinem Leben», das 2019 erschien und in dem sie auch von ihren Erfahrungen als Sterbebegleiterin erzählt. «Unser Leben wird lebendiger und wertvoller, wenn wir uns schon zu Lebzeiten respektvoll mit dem Tod auseinandersetzen.»

Doch bis die Stunde schlägt, ist die Schauspielerin noch voller Tatendrang und verwöhnt ihre Freunde gerne mit ihren Kochkünsten. «Dann gibt's meine Überlebenssuppen. Das Grundrezept habe ich von meinem Grossvater. Er war Gärtner und Schamane. Und ich bin ja eine richtige Kräutertante», sagte sie mal in einem Interview. Sie steht schon mal zweieinhalb Stunden am Herd, «damit die Zutaten eine Verbindung eingehen. Die Suppe hilft gegen alles und ist nicht nur bei Erkältungen gut.» Und noch etwas hilft, gegen Traurigkeit und Mutlosigkeit, da ist Sägebrecht fest überzeugt: «Ich hoffe, dass wir nie vergessen, uns von der Welt verzaubern zu lassen».

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