Hazel Brugger über ESC: «Man kann nur bedingt unpolitisch sein»
Der ESC soll ein politisch neutraler Event sein. Moderatorin Hazel Brugger meint dazu: «Man kann nur bedingt unpolitisch sein in einer politischen Welt.»

Das Wichtigste in Kürze
- Hazel Brugger moderiert den Eurovision Song Contest in Basel.
- Die EBU, die den Anlass veranstaltet, legt viel Wert auf politische Neutralität.
- Doch ob das auch funktioniert? Die Komikerin zweifelt daran.
Der Eurovision Song Contest in Basel ist eröffnet, morgen Dienstag finden bereits die ersten Halbfinals statt. Durch den Event in der St. Jakobshalle führen Hazel Brugger (31) und Sandra Studer (56). Am Samstag im grossen Finale stösst schliesslich noch Michelle Hunziker (48) zu den Moderatorinnen dazu.
Die Schweiz wird am ESC 2025 von Musikerin Zoë Më (24) vertreten. Als Gastgeberland ist die Schweiz für das Finale gesetzt.
Hazel Brugger: «Ich werde den ESC crashen»
Hazel Brugger bezeichnete es im Vorfeld bereits als eine «riesige, riesige Ehre», beim Musikwettbewerb mit dabei sein zu dürfen. Dass ausgerechnet sie als Komikerin den Anlass moderiert, sorgte bei einigen jedoch auch für Zweifel.
Dazu sagt die 31-Jährige jetzt gegenüber dem «Spiegel»: «Warten Sie’s ab, ich werde den Eurovision Song Contest crashen.»

Die Europäische Rundfunkunion (EBU), die hinter dem ESC steht, legt viel Wert darauf, dass die Veranstaltung politisch neutral bleibt. Doch ist das überhaupt möglich? Brugger ist skeptisch.
Im Interview mit der deutschen Zeitung meint sie: «Die EBU, die den ESC veranstaltet, wird nicht müde zu beteuern, dass er ein unpolitisches Event ist. Das ist keine schlechte Atmosphäre, um zu arbeiten, aber die Wahrheit ist natürlich: Man kann nur bedingt unpolitisch sein in einer politischen Welt.»
Selbst wenn der ESC unpolitisch sei, werde politisch auf ihn reagiert, so Hazel Brugger.

Und weiter erklärt sie: «Wir Schweizer haben ja sogar abgestimmt, ob der ESC überhaupt stattfinden soll! Das führte das unpolitische Konzept ad absurdum: Wir stimmen darüber ab, ob wir Europa willkommen heissen in der Schweiz – und behaupten, das sei nicht politisch.»
ESC-Talent Nemo fordert Israel-Ausschluss
Auch in diesem Jahr sorgt eine politische Debatte am ESC für gespaltene Meinungen. Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten, dass Israel vom Musikwettbewerb ausgeschlossen wird. Darunter auch Nemo (25).
Es sei nicht sinnvoll, dass Israel am Eurovision Song Contest teilnimmt, meinte das Bieler Gesangstalent.

«Ich unterstütze die Forderung nach einem Ausschluss Israels aus dem ESC. Die Handlungen Israels stehen in grundlegendem Widerspruch zu den Werten, die der ESC zu vertreten vorgibt: Frieden, Einheit, Achtung der Menschenrechte», so Nemo in einem Statement.
Hamas-Angriff-Überlebende singt für Israel
Von Fans erntete das ESC-Talent viel Lob für die «mutigen» Aussagen. Doch es gab auch Kritik.
Joël Thüring, Grossrat des Kantons Basel-Stadt, warf Nemo vor, sich «einseitig auf die Seite der Israel-Hasser» zu stellen. Auf X schrieb der SVP-Mann, es sei «beschämendes Verhalten». Und er forderte sogar: Nemo gehöre der Sieg aberkannt.

Israel wird am ESC von Yuval Raphael vertreten. Die 24-Jährige ist eine Überlebende des Nova-Musikfestivals, welches am 7. Oktober von Hamas-Mitgliedern angegriffen wurde. Die Sängerin überlebte, indem sie sich unter Leichen versteckte.