SRF: Eiskunst-Star Jamal Othman wird dank Leihmutter Papa

SRF begleitet in der neusten Staffel von «Hin und weg» Schweizer, die für die Liebe auswandern. Dazu gehört auch der Ex-Eiskunstläufer Jamal Othman.

Jamal Othman (l.) und sein Partner Romain (r.) leben in Kanada. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Berner Jamal Othman und sein Partner leben in Montreal, Kanada.
  • Die beiden wurden kürzlich das erste Mal Eltern.
  • Sohn Noam wurde von einer Leihmutter ausgetragen.

SRF begleitet in der Serie «Hin und weg» Schweizer, die für die Liebe Hürden überwinden. Einer davon ist der ehemalige Olympia-Eiskunstläufer Jamal Othman (36).

Othmans Vater stammt aus Malaysia, seine Mutter aus der Schweiz. Aufgewachsen in Münchenbuchsee BE, zog es den heute 36-Jährigen schon bald raus in die Welt. Lange lebte er in Asien.

Dann kam der Franzose Romain Haguenauer in sein Leben. Nach einer Fernbeziehung zog das Paar zusammen nach Montreal, Kanada und heiratete. Vier Jahre später wurden die beiden dank einer Leihmutter und einer Eizellspende Eltern von Baby Noam (sechs Monate).

«Ich wollte immer eine Familie», erzählt Jamal Othman gegenüber Nau.ch. Vor seiner Beziehung mit seinem Partner hatte der Ex-Sportler nur Freundinnen. «Als ich mit Romain zusammenkam, dachte ich mir: Ok, dann gibt es halt keine eigenen Kinder. Ich habe schon viele Neffen und Nichten. Für mich war es ok so.»

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Leihmütter in Kanada legal

Der Wunsch nach einer eigenen Familie war plötzlich trotzdem da. Anders als in der Schweiz, ist es in Kanada möglich und legal, ein Kind per Leihmutter austragen zu lassen.

Schweizer Personen mit Kinderwunsch müssen Leihmütter im Ausland finden. Das ist mit hohen Kosten und Aufwand verbunden.

Das schwule Paar Ciccio und Raphael Ravi-Pinto mit ihrer Tochter Gaia. - SRF

Zum Vergleich: Die «SRF bi de Lüt»-Familie Ravi-Pinto blätterte für ihre US-Leihmama 200'000 Franken hin. Bei Jamal Othman und seinem Partner war es weniger als die Hälfte dieses Betrages.

Der 36-Jährige: «In Kanada ist es viel günstiger, schon nur, weil der Dollar tiefer ist. Wir leben hier und damit fallen die Reisekosten weg.» Sohn Noam konnte das Paar mit dem Auto abholen.

«Finde Kanada offener»

Ist Kanada offener gegenüber Homosexuellen als die Schweiz? Jamal Othman: «Für mich persönlich, ja.» Das käme davon, dass Kanada ein junges Land ist und aus Migranten besteht. «Damit kommt auch eine grössere Toleranz. Man musste lernen, miteinander umzugehen, egal was für eine Rasse, Religion oder Kultur. Diese Akzeptanz hat sich auf alles andere ausgeweitet – inklusive der sexuellen Orientierung.»

Die Kanadier seien «extrem offen und aufgeschlossen», neue Sachen kennenzulernen und nicht zu verurteilen. Das würde in der Schweiz manchmal fehlen.

Obwohl es Jamal Othman in Kanada sehr gut gefällt, vermisst er auch viele Dinge in der Schweiz. «Nebst allen Klischees wie dem guten Käse und dem Bündnerfleisch, am meisten meine Familie», erklärt er. Zum Glück könne er seine Liebsten in Bern oft besuchen.

Längerfristig können sich Jamal und Romain ohnehin nicht vorstellen, in Kanada zu leben. «Wir würden gerne mal wieder zurück nach Europa ziehen. Allerdings nicht unbedingt in die Schweiz, aktuell ist Südfrankreich hoch im Kurs.» Das ganze Jahr über in der Schweiz zu leben, fände Jamal schwer. Er lacht: «Da bräuchte ich mehr Sonnenschein.»