Gastbeitrag SP Wohlen: Der Besuch aus der ganzen Schweiz
Cyrille Meier, Parteipräsident der SP Wohlen, schreibt im Gastbeitrag über die kürzlich stattgefundene Demonstration bezüglich Corona-Massnahmen in Wohlen.

An einem schönen Samstag Ende Februar entschied ich mich zusammen mit einem Kollegen für einen ausgedehnten Spaziergang in Wohlen. Schon auf der Höhe Bleichi bemerkten wir, dass irgendetwas hier los ist. Die Fasnacht kann es nicht sein. Doch weshalb stehen überall Autos aus Kantonen wie Sankt Gallen, Thurgau oder Graubünden bei uns im beschaulichen Wohlen?
Zu unserer Überraschung begegneten wir Leuten in Maleranzügen, die in Richtung Merkurareal liefen. Gibt es bei uns einen interkantonalen Amateur-Maler-Wettbewerb unter freiem Himmel? Natürlich nicht, denn ab diesem Zeitpunkt war für uns klar geworden, dass die Anhänger/innen der Vereinigung «Stiller Protest» bei uns «zu Gast» waren.
Die Neugier meines Kollegen war stärker und somit entschieden wir uns – mit Sicherheitsabstand und mit Maske – die Demonstrierenden genauer anzuschauen. Neben dem Maleranzug und den fehlenden Masken fielen diverse Plakate auf, die doch zum Nachdenken anregten. Einige Vorwürfe, die zum Kopf schütteln führten, möchte ich nochmals Revue passieren lassen und kommentieren:
Dein Atem tötet: Eine gute Zahnhygiene verhindert dieses schlimme Szenario.
Moderne Sklaven tragen Masken: Kann man sich mit einem Stück Stoff in einem öffentlichen Raum unterworfen fühlen? Man kann selbstständig die Masken an- und ausziehen, man wird nicht gedemütigt.

Stopp Massentests: Hier erkenne ich klar Vorteile betreffend Massentests, damit man auch asymptomatische Personen finden kann, die unbemerkt das Virus übertragen könnten. Je weniger Übertragungen, desto schneller kann man Lockerungen landesweit aussprechen.
Stopp Impfzwang: Eine ähnliche Aussage aus rechtsextremen Kreisen will ich aus Respekt vor den Holocaustopfern nicht thematisieren. Die aufgeführte Aussage zum «Impfzwang» ist falsch, da es keinen Impfzwang gibt. Jeder kann sich freiwillig impfen lassen. Unterdessen habe ich mich selbst dazu schon registrieren lassen und nein, Bill Gates hat mich nicht dazu gedrängt.
Viele Plakate thematisierten auch das Thema, dass unsere Demokratie «zu Grabe» getragen wird oder eine Diktatur herrsche. Wenn dies der Fall wäre, dann hätten die Leute gar nicht demonstrieren dürfen, hätten ihre Meinung nicht veröffentlichen und Unterschriften für eine Petition sammeln dürfen. Auch ist klar, dass der Bundesrat im Gremium entscheidet, kein Bundesrat also allein. Die Bundesversammlung entscheidet mit und nebenbei hat das Stimmvolk mit dem Epidemiegesetz die momentanen Befugnisse des Bundesrats demokratisch abgesegnet.
Übrigens leben wir auch nicht in einem Polizeistaat, denn sonst hätten zahlreiche Demonstrierenden eine Parkbusse für wildes Parkieren erhalten oder für das Nichteinhalten der Maskenpflicht.