Gym führt Bussen ein: «Leute benehmen sich wie die letzten Schweine»

Andrea Schüpbach
Andrea Schüpbach

Solothurn,

Das nächste Gym greift durch. In Biberist SO gibt es ab sofort Bussen für Unordnung. Dass ein Fitnesscenter so weit geht, ist auch dem schweizweiten Verband neu.

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Das Athletgym in Biberist AG greift durch. Ab sofort gibt es 50 Franken Busse fürs Geräte-Nichtverräumen. - Instagram @athletgym

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer im Athletgym in Biberist SO seine Geräte nicht verräumt, wird neu gebüsst.
  • «Wir machen das nicht mehr mit», sagt Betreiber Michel Brügger.
  • Solch strikte Massnahmen kennt man beim schweizweiten Fitness-Verband SFGV nicht.
  • Aber: «Leider ist es so, dass Mitglieder Ihre gute Kinderstube beim Training vergessen.»
  • Die Fitness-Kette Update-Fitness verschärfte zuletzt die Kontrollen wegen Nicht-Bezahlens.

«Wir machen das nicht mehr mit. Ich teile euch mit, dass wir eine Konventionalstrafe eingeführt haben. 50 Franken für Leute, die ihr Zeug nicht wegräumen oder Maschinen verstellen. Das steht in den AGBs an der Bar, ihr könnt es nachlesen.»

Michel Brügger, Inhaber des Fitnesscenters «Athletgym» in Biberist SO, hat genug. Und greift jetzt durch. Seit Mitte Mai werden Gäste, die Unordnung hinterlassen, gebüsst.

«Das sind unsere Geräte, das ist unser Gym. Die bleiben dort stehen, wo sie sind. Wem das nicht passt, soll sich ein anderes Gym suchen», so Brügger in einem Video.

Weiter: «Wir sind nicht die Clowns für irgendwelche Leute. Die haben das Gefühl, nur weil sie etwas zahlen, können sie sich benehmen wie die letzten Schweine. Funktioniert nicht mehr.»

Gym-Betreiber liefert Beweis-Video von Hantel-Chaos

In einem weiteren Video präsentiert Brügger die Unordnung, die ein Trainierender anrichtete. «Welcher normale Mensch hinterlässt einen Hantel-Turm so?» Hantel-Stangen liegen am Boden, Gewichts-Scheiben wurden nicht verräumt, zeigen die Bilder.

Gym Athletgym biberist
Michel Brügger zeigt, wie er beim Hantel-Turm ein Chaos antrifft. «Gewisse Leute haben keinen Anstand mehr.» - Instagram

Genug. Mitte Mai führt Brügger Bussen ein. Ob bisher schon welche ausgesprochen wurden?

Eine Nau.ch-Anfrage blieb unbeantwortet.

Dass ein Gym gar zu Bussen greifen muss, ist selbst dem Schweizerischen Fitness- und Gesundheitsverband neu. «Ich höre das zum ersten Mal», sagt Präsident Claude Ammann.

Platz nicht aufräumen: «Das ist asozial»

Dass Mitglieder Gewichte nicht zurückstellen oder ohne Handtuch trainieren, seien aber bekannte Ärgernisse.

«Viele Fitness-Unternehmen versuchen, ihre Kundschaft mit Nachrichten oder Plakaten direkt auf der Trainingsfläche an das Versorgen zu erinnern», so Ammann.

Bist du zufrieden mit deinem Sommer-Body?

Aber: «Leider ist es aber so, dass einige wenige Mitglieder anscheinend ihre gute Kinderstube beim Training vergessen.»

Den Platz unaufgeräumt zu hinterlassen, findet der SFGV-Präsident egoistisch. «Ich sehe es als asozial an, wenn die Person, welche danach das Training absolviert, zuerst Gewichte wegräumen muss.»

Fitnesscenter-Kette zeigt elf Gratis-«Pumper» an

Massnahmen gibt es nicht nur beim Bussen-Gym in Biberist. Auch die Kette «Update-Fitness» mit 84 Standorten in der Schweiz reagierte zuletzt.

Update Fitness
Ein Plakat bei Update Fitness ruft die Trainierenden zum Einchecken auf. - Nau.ch-Leserreporter

Immer häufiger verschafften sich Personen ohne gültiges Abo Zugang zu den Trainings-Flächen. Nun wurden die Kontrollen erhöht.

Bis zur Veröffentlichung des entsprechenden Nau.ch-Artikels am 10. Juni ist es bereits zu elf Anzeigen gekommen.

Grosser Gym-Boom in der Schweiz

In der Schweiz gibt es derzeit einen grossen Gym-Boom. Mittlerweile sind 1,37 Millionen Menschen Mitglied eines Fitnesscenters.

Gehst du ins Gym?

Per Ende 2024 gab es hierzulande eine neue Rekordzahl an Fitnesscentern. Mit insgesamt 1395 Center bestehend aus Ketten-, Einzel- und Special-Interest-Fitnesscentern seien es im Vergleich zu 2023 nochmals 3,5 Prozent mehr. Das teilte der Branchenverband Swiss Active kürzlich mit.

Gemeinsam erzielten die Schweizer «Muckibuden» 2024 einen Umsatz von 1,3 Milliarden Franken. Das sei ein Plus von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Schnitt kostet eine Jahresmitgliedschaft per Ende 2024 rund 998 Franken.

Kommentare

User #4322 (nicht angemeldet)

Morgen geh ich mal zu Nau, wegen........ mir wird schon noch was einfallen

User #1803 (nicht angemeldet)

Sind die letzten Schweine somit vom Aussterben bedroht?

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