«Kreuzlingen hilft» zieht positive Zwischenbilanz
Am 20. März startete die städtische Initiative «Kreuzlingen hilft», die zentrale Anlaufstelle für Personen, die Hilfe benötigen oder anbieten.

Schlagartig stieg die Anzahl von Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind oder helfen möchten, mit dem Beginn des schweizweiten Lockdowns. Insbesondere Menschen, die zur Risikogruppe zählen und zu Hause bleiben müssen, sind auf Hilfe für den Einkauf oder andere Besorgungen angewiesen.
Deshalb schuf der Stadtrat im Begegnungszentrum DAS TRÖSCH eine zentrale Drehscheibe, um Angebot und Nachfrage zu bündeln, zu koordinieren und zu organisieren. Das Angebot wurde sofort angenommen: innert kurzer Zeit meldeten sich 74 Personen, die Hilfe anforderten.
«Vergangene Woche vermittelten wir an insgesamt 56 Haushaltungen Helferinnen und Helfer, die den Einkauf oder andere Besorgungen erledigten», erklärt Paul Sommer. Das «Kreuzlingen hilft»-Team koordiniert die Einsätze im Begegnungszentrum DAS TRÖSCH.
Helfenden und Betreuten möglichst aus demselben Quartier
Aus den einzelnen Einsätzen bildeten sich mittlerweile zehn Patenschaften. Konkret organisieren sich die Helfenden mit den Hilfesuchenden autonom. «Dies hat den Vorteil, dass sich die Personen gegenseitig kennen und jemand aus dem Pool einspringen kann, falls jemand verhindert ist», sagt Anette Engljähringer. «Bei der Vermittlung achten wir darauf, dass die Helfenden und Betreuten möglichst in demselben Quartier wohnen.»
«Die Personen sind sehr froh und dankbar, dass dieses Angebot besteht»; resümiert Stadtrat Markus Brüllmann. Gerade, weil Vertrauen und Seriosität bei solchen Angeboten eine Schlüsselrolle spielten, habe sich die Überführung des ursprünglich privaten in ein städtisches Projekt bewährt.
Ebenso der Standort: DAS TRÖSCH sei der richtige Ort, von wo aus diese Hilfsaktion gesteuert werden könne. Stadtrat Brüllmann weist darauf hin, dass «Kreuzlingen hilft» während der Corona-Krise aufrechterhalten bleibe, die Zeitdauer jedoch Abhängig von den Entscheidungen des Bundesrates sei.
Ein weiteres Angebot von «Kreuzlingen hilft» sind Lebensmittelgutscheine. Sie werden nach vorgängiger Prüfung Personen abgegeben, die sich in einer finanziellen Notlage befinden.
Psychologische Gespräche kaum gefragt
Stefan Luginbühl, Leiter Dienstleistungszentrum, ist für die Prüfung und Abgabe verantwortlich. «Während neun Tagen verzeichneten wir 40 Anfragen, 21 davon erhielten eine Absage, 19 eine Zusage», so seine Bilanz. Stefan Luginbühl betont, dass es sich vor allem um Personen handle, deren Nebenerwerbseinkünfte durch die Corona-Pandemie von einem Tag auf den anderen weggebrochen seien.
«Personen mit einem Nebenerwerb bewegen sich in der Regel nah dem Existenzminimum.» Während der Corona-Krise erhalten diese Personen pro Woche einen Lebensmittelgutschein von CHF 50.00 für Erwachsene und weitere CHF 20.00 pro Kind.
Kaum gefragt sind im TRÖSCH psychologische Gespräche. Mittlerweile bieten die Psychiatrischen Dienste der Spital Thurgau AG eine Corona-Hotline an: 071 686 48 02, E-Mail: [email protected] (Betreff: Corona). Dem Kriseninterventionszentrum (KIZ) steht ein multiprofessionelles Team vor, das direkt und unkompliziert hilft und bei Bedarf weitere Angebote vermitteln kann.
«Kreuzlingen hilft» ist montags bis freitags von 9.00 bis 11.00 Uhr und 14.00 bis 17.00 Uhr unter der Nummer 071 677 65 50 erreichbar. Personen, die Lebensmittelgutscheine beziehen möchten, können sich montags bis freitags von 09.00 bis 11.00 und von 14.00 bis 17.00 Uhr telefonisch melden: 071 677 65 51. «Kreuzlingen hilft» ist auch per E-Mail erreichbar: [email protected].