Für neue Schlossbadi Frauenfeld wird regionales Holz verwendet
Wie die Stadt Frauenfeld mitteilt, wird das Badi mit Holz aus dem Umkreis gebaut und verkleidet. Mit der regionalen Beschaffung soll die Umwelt geschont werden.

Gut 20 Meter lange und bis zu 70 Zentimeter dicke Fichten liegen am Waldrand im Heerenberg bei Frauenfeld. Rund 85 Jahre lang sind diese Bäume in die Höhe gewachsen und warten jetzt darauf, weiterverarbeitet zu werden. Einen weiten Weg haben die Stämme nicht mehr vor sich.
Mathias Rickenbach ist Förster im Forstrevier Frauenfeld und ist zuständig für die Lieferung der Bäume. Er erklärt, dass für so ein grosses und nahes Bauprojekt die Bürgergemeinde Frauenfeld noch nie Holz geliefert hat. Die Rede ist vom neuen Hallenbad der Schlossbadi.
Das Hallenbad nimmt Gestalt an
Seit Oktober 2021 wird an der Schlossmühlestrasse abgebrochen, aufgeräumt und wieder in die Höhe gebaut. Das Hallenbad nimmt Gestalt an und soll schliesslich eine Fassade aus Holz bekommen.
Auch die tragenden Elemente und das Fachwerk innen werden aus Holz gefertigt. Die Bäume dafür bezieht die Stadt Frauenfeld aus einem Umkreis von nur fünf Kilometern, unter anderem von der Bürgergemeinde Frauenfeld.
Nachhaltig und effizient bauen
Stadtrat Fabrizio Hugentobler ist Vorsteher des Departements für Thurplus, Freizeit und Sport und verfolgt gemeinsam mit dem Team seit Baubeginn das Ziel, wenn immer möglich regional und nachhaltig vorzugehen. Und das nicht nur beim Holz.
Um den ökologischen Anforderungen der zertifizierten Energiestadt Gold Frauenfeld gerecht zu werden, ist der Neubau provisorisch für das Label Minergie-P-Eco zertifiziert. Beheizt wird die Schlossbadi künftig zu 100 Prozent klimaneutral und wird dafür am Fernwärmering ARA (Abwasserreinigungsanlage) angeschlossen.
Tannen und Fichten liegen bereit
Das Hallenbad der Schlossbadi Frauenfeld sei nicht nur das am nächsten gelegene Projekt, sondern auch eine der grössten Lieferung der Bürgergemeine Frauenfeld – denn der Bau des Hallenbads benötigt 2000 Kubikmeter Rundholz.
Dabei handelt es sich um Nadelbäume, genauer gesagt um Tannen und Fichten. Die Bürgergemeinde Frauenfeld liefert circa 50 Prozent des Rohstoffs aus ihren Wäldern, die insgesamt 362 Hektare messen. Der sogenannte Hiebsatz pro Jahr entspricht 2700 Kubikmetern.
Das heisst, pro Jahr dürfen 2700 Kubikmeter Holz geerntet werden, weil diese Menge pro Jahr auch wieder nachwächst. Die anderen 50 Prozent Holz stammen aus Wäldern von Privaten und der Bürgergemeinde Gachnang, die sich alle im Umkreis von fünf Kilometern zur Schlossbadi Frauenfeld befinden.
Stämme werden zugeschnitten und verleimt
Bevor die Baumstämme auf den Bau transportiert werden, machen sie einen Abstecher in ein Sägewerk. Dort wird das Holz für Träger und die Fassade in brauchbare Bretter zugeschnitten. Die abgeschnittenen und eher kleineren Holzteile werden zu Schichtplatten produziert.
Für die Bretter geht es weiter ins Leimwerk. Das Tragwerk des Hallenbads benötigt grosse Holzträger, dafür werden die Bretter zusammengeleimt. Da es nur eine Handvoll Leimwerke in der Schweiz gibt, die in dieser Grössenordnung Holz zusammenleimen können, kann dieser Verarbeitungsschritt nicht in der näheren Umgebung erledigt werden.
Die grossen Träger für das Tragwerk werden in Bremgarten (AG) und die Schichtplatten in Rothenthurm (SZ) geleimt. Die fertigen Produkte finden den Weg zurück auf die Baustelle in Frauenfeld.
Baumart ist gefährdet
Mathias Rickenbach freut sich, an diesem regionalen Projekt mitzuwirken, hat für die Bäume jedoch eine düstere Prognose. Er erklärt, dass das Nadelholz klimabedingt stark unter Druck ist.
Das heisst, die Nadelbäume, vor allem die Fichten, sind Flachwurzler und leiden sehr unter der Trockenheit. Die Folge davon sind Borkenkäfer, die bereits geschwächte Bäume befallen. Wenn die Temperaturen noch extremer steigen, wird diese Baumart hier in ihrem Anteil stark einbüssen. Im Heerenberg ist der Klimawandel bereits zu spüren.
Ein schöner Gedanke also, dass die Fichten von hier auch regional genutzt werden und eine lange Zeit das Erscheinungsbild der Schlossbadi Frauenfeld prägen werden.