Chlorothalonil und dessen Abbau im Grund- und Trinkwasser
Die Wasserversorgung in Bachenbülach sichert die Qualität des Trinkwassers und informiert die Einwohner regelmässig über die Resultate der Untersuchungen.

Neben den allgemeinen mikrobiologischen und chemischen Eigenschaften des Trinkwassers gelangte in letzter Zeit das Thema Rückstände von Pflanzenschutzmitteln oder deren Abbauprodukte nicht zuletzt wegen Untersuchungskampagnen der kantonalen Laboratorien in den Fokus der Öffentlichkeit. Dabei war oft vom Wirkstoff Chlorothalonil und dessen Abbauprodukten bzw. Metaboliten zu lesen.
Die Wasserversorgung erweiterte darauf das Untersuchungsspektrum auf diese Aspekte. Sie veröffentlichte erste Resultate im September 2019 auf der Homepage der Gemeinde.
Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) setzte aufgrund einer Neubeurteilung am 31. Januar 2020 weitere Abbauprodukte des Wirkstoffes Chlorothalonil auf die Liste der relevanten Metaboliten. Damit gilt auch für diese Substanzen der Höchstwert von 0.1 µg/l.
Trinkwasser mit Rückstandskonzentrationen über diesem Höchstwert erfüllt die Anforderungen nicht, obwohl eine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit nicht besteht. Trotzdem sind innert zweier Jahre Massnahmen zur Reduktion der Verunreinigungen zu treffen.
Relevante Metaboliten
Ob ein Wirkstoff oder ein Metabolit eines Wirkstoffes als relevant eingestuft wird, ist von der toxikologischen Beurteilung durch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) abhängig.
Neu werden seit dem 31. Januar 2020 alle Metaboliten des Wirkstoffes Chlorothalonil in der Liste der Bundesämter aufgeführt. Für all diese Wirkstoffe gilt zum jetzigen Zeitpunkt der Höchstwert von 0.1 µg/l für Trinkwasser.
Anwendungsverbot für Chlorothalonil
Als wichtigste Massnahmen verbot das BLW im Dezember 2019 die Verwendung von Chlorothalonil per Januar 2020.
Auswirkungen des Anwendungsverbotes für Chlorothalonil
Mit dem Anwendungsverbot wird der Eintrag in die Umwelt (Boden, Grundwasser, Trinkwasser) unterbunden. Es ist daher zu erwarten, dass auch die Belastung des Grundwassers durch die Metaboliten zurückgeht.
Es ist aber nicht bekannt, wann dieser Rückgang beginnt und wie rasch er sich entwickelt. Weil der Wirkstoff seit mehr als 30 Jahren eingesetzt wird, ist denkbar, dass die Auswirkungen des Verbotes erst in ein paar Jahren messbar werden.
Zudem ist die Geschwindigkeit des Rückgangs nicht nur von den stofflichen Eigenschaften der einzelnen Metaboliten, sondern auch von zahlreichen lokalen Gegebenheiten abhängig (z.B. Bodeneigenschaften, Erneuerungsrate des Grundwassers, etc.). Die Wasserversorgung führt mit Unterstützung des Amtes für Abfall, Wasser, Energie & Luft (AWEL) und des Kantonalen Labors regelmässig Untersuchungen durch.
Die Untersuchungen sollen Informationen über die Entwicklung der Rückstände liefern und Voraussagen erlauben, bis wann die Rückstände ein akzeptables Mass erreicht haben. Sodann sind zusätzlich erforderliche, verhältnismässige Massnahmen zur Einhaltung der Höchstwerte zu definieren.
Ergebnisse und Massnahmen der Wasserversorgung Bachenbülach
Das Kantonale Labor überprüfte im Mai 2020 im Auftrag der Gemeinde Proben aus dem Wasserleitungsnetz im Hinblick auf die acht neu relevanten Metaboliten. Bei einem Metaboliten wird der zulässige Höchstwert bei zwei Messstellen mit Werten von 0.34 und 0.63 µg/l überschritten, bei den restlichen Metaboliten waren die Vorgaben eingehalten.
Die Wasserversorgung Bachenbülach hat sehr hohe Qualitätsansprüche an das Trinkwasser. Sie prüft in Abstimmung mit den kantonalen Behörden weitere Massnahmen, z.B. auch überregionale Lösungen. Die Gemeinde wird die Einwohner weiterhin regelmässig informieren.