Mit Infostand in Bern haben Berner Klimastreik-Aktivitäten begonnen
Im Kanton Bern sind die ersten Aktivitäten des landesweiten Streik- und Aktionstags «Strike for Future» angelaufen. Als Erstes stellten Aktivistinnen und Aktivisten einen Informationsstand auf dem Berner Bahnhofplatz auf.

Informationsbroschüren, Flugblätter zu den Aktivitäten des Aktionstags, Aufkleber, Velowimpel und Flaggen lagen auf, wie ein Augenschein der Nachrichtenagentur Keystone-SDA ergab. Vor dem Stand befindet sich schon seit mehreren Tagen eine kleine Plakatausstellung mit sogenannten «Klima-Meilensteinen».
Ein Plakat ist etwa Greta Thunergs Schulstreik fürs Klima« gewidmet, mit dem die junge Schwedische Schülerin im August 2018 begann. Auch eine Reihe von Bäumen steht auf dem Platz; die sogenannten »Trees for Future« der Stadtberner Kirchgemeinden.
Kantonsweit sollen am Freitag laut der Internetseite der Klimastreik-Organisation rund 35 Aktionen stattfinden. Dies ausser in den Städten Bern, Biel, Thun, Burgdorf und Langenthal auch in kleineren Ortschaften wie Belp und Meikirch. Am meisten Aktivitäten sollen in der Stadt Bern über die Bühne gehen.
Auf dem Bundesplatz ist eine Aktion mit dem Titel «Artivismus-Clownerie-Gartenarbeit» vorgesehen. Am Aargauerstalden geht es anlässlich eines «Bier-Peer-Talks» vom späteren Nachmittag um die Frage, wieso sich Männer angeblich weniger für Klima und Umwelt interessieren und wie das geändert werden könnte.
Die Informationsstände und Plakataktionen in der Stadt Bern sind bewilligt, wie es bei der Orts- und Gewerbepolizei auf Anfrage hiess. In Bern sind lediglich «Mini-Kundgebungen» geplant.
Kundgebungen oder «Spaziergänge» bis zu hundert Personen sind an anderen Orten vorgesehen, etwa in Zollikofen, Belp, Münsingen und Thun. Um 11.59 Uhr wollen die Aktivistinnen und Aktivisten - wie schon anlässlich von früheren Aktionstagen - überall Lärm machen. Das ist der sogenannte «Klima-Alarm».
Laut einer Mitteilung der Klimastreik-Bewegung verzichtet diese wegen den Corona-Massnahmen bewusst auf grössere Demonstrationen und organisiert sich dezentral. In den letzten Monaten seien zahlreiche Lokalgruppen gegründet worden, so etwa in Ostermundigen und Zollikofen.
«Ich bin in der Lokalgruppe Bern aktiv, weil die Politik momentan in erster Reihe zusieht, wie die Pariser Klimaziele verfehlt werden. Deshalb ist es wichtig, für eine soziale und klimafreundliche Zukunft einzustehen und diese selbstgewählten Ziele einzufordern», sagt Daniel Worbis aus Bern, einer der Sprecher der Bewegung, laut Mitteilung.
Die Klimastreik-Bewegung will gewaltlos demonstrieren und fordert, dass die Schweiz den nationalen Klimanotstand ausruft. Das ist für sie nötig, weil auf diese Weise anerkannt würde, dass es eine «Klimakrise» gibt und die Schweiz entsprechend handeln könnte. Die Bewegung fordert auch, dass die Treibhausgasemissionen in der Schweiz bis 2030 auf Null sinken.
«Falls unseren Forderungen im aktuellen System nicht nachgekommen werden kann, braucht es einen Systemwandel», heisst es auf der Klimastreik-Internetseite.
Letztmals traten die Aktivistinnen und Aktivisten in Bern am 19. März auf. Damals waren coronabedingt nur maximal 15 Personen an Kundgebungen zugelassen, jetzt maximal 100. Die Berner Kantonspolizei zeigte damals wegen mutmasslicher Mitssachtung der kantonalen Covid-19-Verordnung 180 Streikende an.