VFR Kleinhüningen: Basler Amateure hätten lieber gegen FCB gespielt
Zweimal ist der VFR Kleinhüningen in kurzer Zeit aufgestiegen und gewann letzte Saison den Basler Cup. Jetzt fordert der 3. Ligist Xamax im Schweizer Cup.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Sonntag (14 Uhr) trifft der VFR Kleinhüningen im Schweizer Cup auf Neuchatel Xamax.
- Das ist der Lohn für den erstmaligen Triumph letzte Saison im Basler Cup.
- Die Organisation war für den Club eine Herausforderung, dennoch ist die Vorfreude gross.
- Im Nau.ch-Interview spricht der Trainer auch über Ziele für die Zukunft.
Beim VFR Kleinhüningen ging es in letzter Zeit stetig bergauf. Innerhalb von zwei Jahren schaffte es der Club, von der 5. in die 3. Liga aufzusteigen.
Letzte Saison gelang es dem Verein dann erstmals in der Clubgeschichte den Basler Cup zu gewinnen. Der Lohn: Die Teilnahme am diesjährigen Schweizer Cup.
Für die erste Runde wurde den Kleinhüningern ein grosser Name im Schweizer Fussball zugelost: Neuchatel Xamax. Letzte Saison konnten die Neuenburger noch geradeso den Abstieg in die Promotion League verhindern.
In der laufenden, wenn auch noch jungen Spielzeit führen sie das Tableau der Challenge League hingegen souverän an.
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Glauben Sie, der VFR Kleinhüningen kann im Cup gegen Xamax überraschen?
Keine leichte Aufgabe für den VFR. Dennoch möchte man sich gut präsentieren und das Spiel geniessen. Cheftrainer Mergim Bajraktari, Co-Trainer Luca Schmid und Mittelfeld-Akteur Yannick Bischof sprechen im Nau.ch-Interview über diese einzigartige Gelegenheit und die Reise, die der Club in den letzten Monaten und Jahren durchlebt hat.
Nau.ch: Sie treffen im Cup auf Xamax. Hätten Sie sich lieber einen Super Ligisten gewünscht?
Mergim Bajraktari: «Weil wir ein Verein aus Basel sind, ist es natürlich klar, dass wir uns den FC Basel gewünscht hätten. Wir haben zum FCB auch einen guten Bezug, weil wir Freunde haben, die dort spielen oder arbeiten. Wir nehmen es jetzt aber so, wie es gekommen ist. Auch Xamax ist ein super Verein, seit eh und je eigentlich ein Top-Club in der Schweiz.
Nur weil sie Challenge League spielen, heisst es nicht, dass sie nicht auf ähnlichem Niveau wie die Super League spielen. Sie haben es jetzt gezeigt, sind auf dem ersten Tabellenplatz und wir sind extrem froh über die Auslosung.»
Nau.ch: Die Neuenburger sind ohne Niederlage in die Saison gestartet und führen die Challenge League aktuell an. Was wollen Sie tun, um diesen Lauf zu bremsen?
Mergim Bajraktari: «Es kommt natürlich etwas darauf an, wie ihr Tagesablauf sein wird. Sie spielen sonst immer am Freitagabend, also ist das sicher eine eher ungewohnte Zeit für sie. Sie müssen dann sicher auch am Sonntag früher aufstehen, so wie wir auch. Vielleicht hilft uns das ein bisschen, man weiss es nicht. Aber auf jeden Fall haben wir einen Plan, den ich jetzt nicht gerne teilen würde (lacht). Wir hoffen einfach, dass er dann aufgeht.»
Nau.ch: Wie läuft die Vorbereitung bisher? Sind die Spieler schon heiss auf das Duell?
Mergim Bajraktari: «Also die Spieler waren allgemein während den letzten sechs Monaten immer heiss, da wir im Basler Cup stets weitergekommen sind. Dass wir da überhaupt im Finale standen, war für uns eine Riesensache. Der Sieg war dann natürlich grossartig. Die Feier, die wir daraufhin hatten, das haben einige Challenge Ligisten nicht einmal: mit Feuerwerk und allem Drum und Dran.
Die Spieler sind sicherlich jetzt schon seit sechs Monaten heiss drauf. In unseren Ansprachen betonen wir auch, dass wir eventuell im Fernsehen spielen und das Schweizer-Cup-Wappen auf der Brust tragen könnten. Und diese Motivation haben wir ihnen immer mitgegeben und ich bin überzeugt, dass die Spieler alle topmotiviert sein werden.»
Nau.ch: Sie sind ja ein Amateur-Club, was machen die Ihre Spieler denn hauptberuflich?
Mergim Bajraktari: «Wir haben bei uns Zahnärzte, viele Studenten, eigentlich alles was man sich vorstellen kann. Jeder arbeitet bei uns neben dem Fussball.»
Yannick Bischof: «Das verkörpert auch ein bisschen Kleinhüningen, das Kulturelle, die verschiedenen Charaktere in der Mannschaft, die verschiedenen Berufe. Es ist so viel unterschiedlich, aber trotzdem arbeiten wir so eng zusammen und verstehen uns so gut. Von dem her ist es sicher etwas, was nicht selbstverständlich ist.
Ich arbeite zum Beispiel als Assistenzlehrer in der Primarschule Kleinhüningen. Also auch neben dem Fussball will ich Kleinhüningen vertreten. Von dem her ist es auch schön, dass die Kinder, die hier spielen, das auch mitbekommen. Sie jubeln mit dir und reden darüber in der Schule. Das ist ein schönes Gefühl.»
Nau.ch: Das Spiel findet auf der Schützenmatte statt. War das für Sie der präferierte Spielort?
Luca Schmid: «Jein. Also wir hätten lieber im Rankhof gespielt, da wir dort immer solche Spiele spielen. Das ist aber schon am ersten Tag von der Kantonspolizei abgelehnt worden. Die Gründe waren uns im Vorfeld bekannt, aber weil Xamax jetzt nicht so viele Fans mitbringt, haben wir es versucht. Dass Basel oder YB definitiv nicht funktionieren würde, war uns schon von Anfang an bewusst.
Dann kam eigentlich nur noch das Leichtathletikstadion St. Jakob und die Schützenmatte in Frage und dafür haben wir uns entschieden. Wir hätten zwar lieber den Rankhof gehabt, weil dort die Fans näher am Spielfeld sind und unsere Spieler das lieben. Bei uns muss es immer etwas heiss sein, die Zuschauer müssen dabei sein. Auf der Schützenmatte wird das wegen der Laufbahn nicht gleich sein.»
Nau.ch: Sie sind vor Kurzem zwei Mal aufgestiegen und haben letzte Saison den Basler Cup gewonnen. Was sind die Ziele für die Zukunft?
Mergim Bajraktari: «Es ist klar, dass wir uns jetzt nicht mehr verstecken können mit dem Sieg im Basler Cup. Die Region weiss jetzt auf welchem Niveau wir sind. Und die Region sieht auch, dass grosse Namen innerhalb der Region den Weg auf die Schorenmatte zu uns finden.
Wir wollen auf jeden Fall so schnell wie möglich in die 2. Liga aufsteigen und wenn möglich, den Titel im Basler Cup verteidigen.»
Yannick Bischof: «Vor der Saison haben wir unsere Ziele ganz klar besprochen. Die ganze Mannschaft ist sich darüber im Klaren, was es für Erwartungen gibt. Gleichzeitig sind wir auch alle der Meinung, dass die Ziele gerechtfertigt sind, dass wir sie erreichen können.
Von dem her merkt man wirklich in der Kabine, dass jeder einzelne daran glaubt. Wir ziehen alle am gleichen Strang und ich bin genauso zuversichtlich wie Mergim, dass wir die Ziele erreichen können.»