Jeannine Good, Fotografin aus Rütihof : «Die Absagen waren hart»
Die Fotografin Jeannine Good aus Rütihof ist für Nau.ch in Baden, Wettingen und Lenzburg unterwegs. Am liebsten fotografiert sie Hochzeiten und Events.

«Die letzte Hochzeit war komisch», erinnert sich Jeannine Good. «Anwesend war das Brautpaar, die Trauzeugen und ich. Es gab keine Gäste. Auf das Standesamt durfte ich nicht mit.»
Die Fotografin aus Rütihof, Baden ist es sich gewohnt, inmitten von Menschen und am Puls des Geschehens zu sein. Seit 18 Jahren fotografiert sie in der ganzen Schweiz Hochzeiten, aber auch Feste und Parties.

30 Hochzeiten pro Saison
Während des Lockdowns stand das Leben plötzlich still und ihre Aufträge als Fotografin fielen weg. «Das war hart – die Saison würde im April beginnen.»
Normalerweise absolviert sie dann bis im September einen Hochzeitsmarathon mit bis zu 30 Stationen. «Okay, nach der 30. Hochzeit habe ich dann vielleicht kurz die Nase voll», lacht Good. «Aber grundsätzlich liebe ich es, für Hochzeiten den ganzen Tag auf den Beinen zu sein.»

Good: «Kuss darf ruhig länger dauern»
Eine Hochzeitsreportage erfordert viel Fingerspitzengefühl. «Es gibt keine 2. Chance auf die schönsten Bilder.» Wichtig ist: Das Brautpaar muss den Fotografen mögen.
Jeannine Good erklärt: «Antipathie sieht man auf den Bildern. Darum ist es wichtig, dass das Paar sich mit mir als Fotografin wohl fühlt – das spreche ich anfangs direkt an.»
Ihre Profi-Tipps sind zudem: «Wichtige Momente, wie das Ringanstecken, sollen langsam geschehen. So kann ich mehrmals knipsen. Dasselbe gilt auch für den Hochzeitskuss. Es darf ein filmreifer Kuss sein, kein kleines Küsschen.»

Was sind ihre Tipps für die perfekte Bilderkulisse in Baden? «In Baden ist es fast überall schön. Die Altstadt, die Villa Boveri und die Ruine Stein bieten fantastische Kulissen.»
Nah an der Realität
In den Ferien legt sich Jeannine Good auch gerne auf die Lauer für spezielle Bilderserien. Sie zeigt auch mal die weniger glamourösen Seiten des menschlichen Zusammenlebens.
«Eine Zeitlang habe ich auf der ganzen Welt Mülltonnen fotografiert. Die Entsorgung sagt indirekt viel über ein Land aus.»
In der Schweiz hingegen widmet sie sich einer gemächlichen Serie: Aktuell fotografiert sie landauf, landab, Sitzgelegenheiten und «Bänklis».

Bei diesen Serien bleibt sie, im Gegensatz zu der Eventfotografie, bei der ungefilterten Realität. «Und auch wenn ich für Nau unterwegs bin, inszeniere ich grundsätzlich nichts. Dann gilt es, die Dinge so zu zeigen, wie sie sind.»
Jeannine Good, die auch Shootings aller Art macht, hat sich das Fotografieren selbst beigebracht. Sie sammelte aber auch Erfahrungen auf Filmsets von Schweizer Produktionen. Bei «Supermodel» und «Sing meinen Song» habe sie viel über die Arbeit mit Licht gelernt.
Die Filmwelt konnte sie aber nicht langfristig halten. Auch nach 18 Jahren ist sie noch von ihrer Arbeit überzeugt: «Die Fotografie ist mein Traumberuf!»